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BONAPARTE & TIM FITE – Dortmund, FZW (14.11.2012)

BONAPARTE & TIM FITE - Dortmund, FZW (14.11.2012)

Hereinspaziert, hereinspaziert! Manege frei für den Kaiser! Treten Sie näher und stauen Sie, es gibt viel zu sehen! „Sorry We`re Open“!

Der Multiinstrumentalist Tim Fite eröffnet als Alleinunterhalter das kunterbunte Spektakel. Auch live begleitet er sich selbst, dazu erschein Tim Fite dreimal geklont auf der großen Leinwand im Bühnenhintergrund.
Loops, Samples und Soundeffekte werden zur Konservenmusik beigesteuert. Leicht durchgeknallt bewegt sich der amerikanische Singer/ Songwriter unkoordiniert springend und stampfend zum Gemisch aus Indie, Hip Hop und Folk. Die passende Grimasse oder Gebärde, etwa in Form von Häschenhänden, gibt es obendrauf.

Die Einrichtung für den Haupact steht schon längst auf der Bühne. Langsam wird es voll in den ersten Reihen. Einige der meist jugendlichen Besucher haben sich ebenfalls kostümiert, auch die knallig roten Haare einiger Gäste stechen sofort ins Auge. Wer sich noch schnell das richtige Outfit für den schrillen Abend zulegen möchte, kann am Merchendising noch fix die richtigen Accessoires einkaufen.

Beim bombastischen Intro ist es auf der Bühne noch übersichtlich. Die erste grazile Person tritt ins Erscheinungsbild, schreitet die Treppenempore herauf dreht sich um und lässt den meterlange Stoff ihres Kleides die Stufen hinunterwallen. Auf dem Kopf trägt sie ein großes Schiff. Unbeweglich und stumm steht sie im grell- dunklen Lichterbad einfach nur da und zieht alle Blicke auf sich. Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm, ab jetzt geht es zu wie in einem Taubenschlag. Die Männer und Frauen um Mastermind Tobias Jundt fliegen ein und aus. Die Künstler des Kollektivs sind unzählbar. Das Bühnenbild wechselt im Sekundentakt. In der bizarren Show wird dem Auge alles geboten. Hässliche und hübsche Fantasiegestalten tanzen ausgelassen umher, Menschen in Tierkostümen, oder strippende Ringerinnen. Viel Haut und Erotik sorgen für einen sexy Gegensatz. Während des Zirkus halten die halbnackten Damen ein „We`re all Pussy Riot“ Plakat für einen Augenblick in die Höhe.

Bei so vielen Eindrücken ist das Auge überfordert. Es gleicht einem Speed- zappen durch alle Fernsehprogramme von der Rocky Horror Picture Show bis Alice im Wunderland. Ein großes Varieté das von gesichtslosen Musikern mit überdrehtem Electroclash überschüttet wird.

Damit niemand verspannt nach Hause geht, geben Bonaparte noch eine Aerobic- Einlage. Das Video im Hintergrund macht alles vor. Die Band legt dafür sogar ihre Instrumente ab, um sich ebenfalls aufzulockern, doch das Publikum kann sich nur schleppend dafür begeistern.

Zum bunten Fest soll auch gefeiert werden, mit „Anti, Anti“ fegen Bonaparte das FZW ordentlich durch und setzt die Meute in Bewegung. Ein hitziges Knäuel aus Armen und wippenden Körpern breitet sich vor der Bühne aus. Schweißperlen glitzern im Neonlicht. Von der Bühne gibt es zusätzlich eine Glimmerdusche, damit alles funkelt und glitzert. Neben den Songs des aktuellen Albums „Sorry We`re Open“ sorgen Stücke vom Zweitling wie „My Horse Likes You“ oder „Computer In Love“ für ein schwitzendes Vergnügen.

Doch ob der Abend nach dem ganzen Durcheinander nun nach musikalischem oder künstlerischem Gefallen zu bewerten ist, bleibt am Ende offen.

Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Fotos

Bonaparte:

Tim Fite:

BONAPARTE & TIM FITE - Dortmund, FZW (14.11.2012)

Autorin: Martina Peitz
Fotos: Michael Gamon

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