Ein prächtig gelaunter Meister Spreng kam auf die Bühne und begrüßte nach dem ersten Song seine Jünger in Oberhausen mit den für ihn typischen Worten: „Ihr schönen Leute!“ und „Es ist so schön, wieder bei euch zu sein!“. Überhaupt war ASP an diesem Abend sehr gesprächig und interagierte an einigen Stellen des Konzertes mit dem Publikum, bei dem er sich auch mehrfach für das zahlreiche Erscheinen bedankte. Dazu passt auch seine Feststellung, dass es heutzutage eher die Ausnahme, denn die Regel sei, Hallen in der Größenordnung und noch größere Festivals zu füllen, ohne in den Charts rauf- und runtergespielt zu werden. Recht hat er, der Gute. Hier setzt sich Qualität, vor allem lyrische, deutlich vom Einheitsbrei durchschnittlicher Chart-Bands ab. Dies erkennt man natürlich nur, wenn man der Art von Musik grundsätzlich offen gegenübersteht.
Das Konzert aus dem Bereich des „Gothic Novel“, so die ASP eigene Kategorisierung ihrer Musik, bediente sich im ersten Teil des Abends einiger Songs des aktuellen Albums „Fremd“. Hervorragend und nahezu perfekt in der für ASP-typischen Intonation wurden Songs wie „Eisige Wirklichkeit“ und „Wechselbalg“ vorgetragen. Stimmlich hat ASP einiges zu bieten. Wechselweise von den höheren, eher gepressten und powervollen Tonlagen in die tiefen, voluminösen Stimmlagen, schmettert ASP ausdauernd die Songs in die perfekt ausgeleuchtete Halle. Live vorgetragen wirklich sehr hörenswert. Gerne hätte man so was öfter. Hits hat ASP ebenfalls genug in petto, da würde ein Konzert von ca. 2:20 Stunden Spielzeit, wie das hier beschriebene, wohl gerade so reichen, um alle aufzuführen. Als Auswahl der Evergreens gab es mit „Krabat“, „Demon Love“, „Werben“ auch noch die absoluten Hits „Und wir tanzten“, „Schwarzer Schmetterling“ sowie im ersten der zwei Zugaben-Blöcke (à zwei Songs) „Ich will brennen“.
Bleibt festzuhalten, dass man als Teil der ASP-Jüngerschaft auf einem Konzert viel geboten bekommt. Der Spaßfaktor ist hoch, die Qualität absolut überzeugend. Es ist ASP zu wünschen, dass er sich auch in naher Zukunft nicht arg verbiegen muss und seine Art und Weise, Musik und Texte zu schreiben, weiter in vollen Zügen ausleben kann. Geschichtenerzähler wie ASP gibt es nicht viele im Musikbusiness, es bräuchte mehr davon.
Setlist:
01. Intro
02. Welcome
03. Wechselbalg
04. Eisige Wirklichkeit
05. Krabat
06. Demon Love
07. Carpe Noctem
08. Wer sonst?
09. Werben
10. ÜberHärte
11. Kokon
12. FremdkörPerson, erstens
13. Und wir tanzten (ungeschickte Liebesbriefe)
14. Schwarzer Schmetterling
15. Weichen(t)stellung (GeistErfahrer Reprise)
16. Unverwandt
17. Denn ich bin der Meister
18. Rücken an Rücken (Z)
19. Ich will brennen (Z)
20. Ich bin ein wahrer Satan (ZZ)
21. Schwarzes Blut (ZZ)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Fotos.