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Castle Rock Festival 2012 – Mülheim an der Ruhr, Schloss Broich (06.-07.07.2012)

Castle Rock Festival 2012 - Mülheim an der Ruhr, Schloss Broich (06.-07.07.2012)

Zum wiederholten Male hat Veranstalter Michael Bohnes es geschafft ein mehr als gelungenes Line Up auf die Beine zu stellen. Kein Wunder, dass das Castle Rock in Mülheim an der Ruhr zu den beliebtesten Festivals in Deutschland zählt und auch dieses Jahr wieder zahlreiche Fans zum Schloss Broich pilgerten.


Freitag, den 06.07.2012:

Am Freitag eröffnen Schwarzer Engel, das Projekt von Sänger Dave Jason, mit einiger Verzögerung das 13. Castle Rock. Während des Auftritts hat die Band immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen. Zuerst ist der Gesang zu leise, später bricht unverhofft ein eingespieltes Intro vom Band ab. Trotz dieser Schwierigkeiten beweisen Schwarzer Engel Opener-Qualitäten, der Mix aus Gothic Rock und düsterem Metal, den die Band selbst als modernen Dark Metal bezeichnet, kommt bei vielen Besuchern gut an.

Mit The Beauty Of Gemina folgt eine eher ruhigere Band. Der Sound der Schweizer entzieht sich bewusst einer klaren musikalischen Schubladisierung, pendelt gekonnt zwischen melancholischer Intimität und Stadionsound und verarbeitet dabei Einflüsse von Rock, Wave, Gothic und Electro. Für den Hörer ist es schwer sich auf die Musik einzulassen, doch spätestens mit „Shadow Dancer“ steigt die Stimmung im Schloss Broich. Das die Band einen guten Job gemacht hat zeigt sich nach gut 40 Minuten Spielzeit, denn das Publikum honoriert die Show mit großem Jubel.

Nach kurzem Umbau betreten die Recken von Tanzwut die Bühne im Schlosshof und lassen keinen Zweifel daran, dass sie ihrem Namen alle Ehre machen wollen. Der Aufforderung von Frontman Teufel zum „durchdrehen“ kommen die Festivalbesucher gerne nach und lassen sich schnell von der Spiellaune der Mittelalterrocker anstecken. Schon beim Opener „Weiße Nächte“ vom gleichnamigen Album bleibt kaum ein Fuß still. Sowohl die älteren, als auch die aktuellen Stücke kommen beim Publikum durchweg gut an und spätestens beim Ärzte Cover „Bitte, bitte“ singen alle mit. Nach dem Song „Lügner“ vom 2000er Album „Labyrinth der Sinne“ verabschieden sich Tanzwut vom Castle Rock 2012 und verlassen die Bühne unter tosendem Applaus.

Headliner am Freitag sind die Senkrechtstarter von Mono Inc.. Spätestens seid ihrem 2011er Erfolgsalbum „Viva Hades“ sind die vier Hamburger eine feste Größe im Rockbereich und beweisen dass sie auch als Headliner funktionieren. Auch an diesem Abend sind die meisten Besucher wegen Frontmann Martin Engler, Gitarrist Carl Fornia, Bassist Manuel Antoni und Schlagzeugerin Katha Mia im Schloss Broich, wie man unschwer an den vielen Mono Inc. Shirts sehen kann. Bei "This is the day", "Temple of the torn" und "Comedown" geht das Publikum sofort mit und auch ein kurzer Regenschauer schadet der Stimmung nicht. Nach dem Iggy Pop Cover „The passenger“ und den obligatorischen Aufnahmen für das Videotourtagebuch Mono Inc. TV. feiern Band und Besucher gemeinsam die exklusive Livepremiere der neue Single „Arabia“ vom kommenden Album „After the war“. Danach ist erstmal Schluss, aber natürlich lassen sich Mono Inc. nicht lange bitte und kommen für eine Zugabe nochmals auf die Bühne. Mit „Get some sleep“ werden die Castle Rock Besucher schließlich nach Hause entlassen um sich für den kommenden Tag auszuruhen.


Samstag, den 07.07.2012:

Bei strahlendem Sonnenschein geht es am Samstag mit den NDH/Trash-Metallern von Hämatom weiter. Die vier Musiker mit den originellen Namen Nord, Süd, West und Ost lassen keinen Zweifel an ihren Opener Qualitäten und zeigen mit „Ihr kotzt mich an“ auch gleich, wo es so früh am Tag lang geht. Ein Highlight des Auftritts ist zweifelsohne das EAV Cover „Neandertal“ bei dem die Band Unterstützung in Form eines „trommelnden Menschenaffen“ bekommt. Mit dem Song „Leck mich“ und lautstarker Unterstützung der schon anwesenden Besucher beenden die Franken ihr Set.

Während der Umbaupause für den nächsten Gig überzieht ein kurzer Regenschauer Schloss Broich, doch pünktlich zum Auftritt von In Legend zeigt sich wieder die Sonne. Die ungewöhnliche Formation begeistert von Anfang an nicht nur ihre zahlreich angereisten Fans, sondern auch diejenigen, welche noch nichts vom Piano-Metal-Projekt des Van Canto Drummers Bastian Emig gehört haben. Songs wie „Pandemonium“ von der gleichnamigen 2010er Debüt-EP und das kraftvolle „Vortex“ lassen auf mehr Hand-hammered Piano Craft hoffen und sorgen sogar für einen kleinen Circle Pit vor der Bühne.

An dem Auftritt von Adversus scheiden sich die Geister. Während sich die Fans der Band an dem seltenen Konzerterlebnis erfreuen, verlassen nach und nach immer mehr Besucher den Platz vor der Bühne um es sich im schattigen Biergarten oder auf der Wiese außerhalb der Schlossmauern gemütlich zu machen. Zugegeben, die Vermischung diverser Musikrichtungen und vor allem der Gesang der beiden klassischen Sopran-Sängerinnen Aysel und Johanna ist nicht jedermanns Sache. Wenn dazu, wie an diesem Tag, auch noch Probleme mit dem Sound hinzukommen, hat es ein solch außergewöhnliches Projekt umso schwerer die Massen zu begeistern. Dementsprechend schwach fiel auch der Applaus am Ende des Auftritts aus.

Wesentlich besser kommen A Life [Divided] beim Publikum an. Vor allem bei den weiblichen Besuchern ist die Band um Sänger Jürgen Plangger, seines Zeichens Gitarrist bei Eisbrecher, sehr beliebt. Aber auch bei den übrigen Festivalbesuchern hinterlassen die fünf Jungs mit ihrem modernen rockigen Sound Eindruck. Neben den ausschließlich von aktuellen Album „Passenger“ stammenden Songs covern A Life Divided „Perpetual“ von VNV-Nation und verpassen dem Stück eine gehörige Portion Metal bevor sie schließlich mit „Hey you“ und „Heart on fire“ ihr Set beenden.

Xandria profitierten von der Absage der Band Edenbrigde, die aufgrund kurzfristiger Umbesetzungen leider nicht in der Lage waren, den geplanten Auftritt auf dem diesjährigen Castle Rock wahrzunehmen. Mit den Bielefeldern haben die Veranstalter allerdings einen würdigen Ersatz gefunden. Zwar war es lange Zeit still um die Gruppe, doch mit neuer Sängerin und neuem Album will man an erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Schnell zeigt sich, dass die neuen Songs auch gut ankommen. Schon mit dem Opener „Valentine“ begeistern Xandria die versammelte Masse und auch die Ballade „A Thousand Letters", welche nach Aussage von Sängerin Manuela Kraller auf der Liebesgeschichte ihrer Großeltern während des 2. Weltkriegs basiert, wird vom Publikum mit viel Applaus bedacht. Nach gut einer Stunde endet das Konzert mit den wohl größten Hits „Ravenheart“ und „India“ der Symphonic-Metaller.

Die Erwartungshaltung für den nächsten Auftritt war bereits im Vorfeld sehr hoch, hatte die Band doch vollmundig die „biggest Show ever!“ angekündigt. Es dauert dann auch fast 45 Minuten, ehe die Bühne in ein Geisterhaus verwandelt ist und der Gothminister aka Bjørn Alexander Brem diese betritt. Die nächste Stunde ist geprägt von Industrial Metal und feinstem 80er Jahre Horrortrash. Neben der Bühnendeko – zu der, neben zahlreichen Pyroeffekten auch ein drei Meter großer Dämon, sowie ein Gargoyle gehören – erscheinen zwischen den Songs immer wieder unheimliche Gestalten, die der Gothminister auf unterschiedlichste Art und Weise vertreiben muss. Musikalisch präsentieren die Norweger neben altbewährtem Material mit dem Song „Utopia“ den ersten Track vom Ende des Jahres erscheinenden sechsten Studioalbum. Die Musik rückt aber schnell wieder in den Hintergrund, als Schlagzeuger Chris Dead von zwei Monstern von der Bühne geführt wird und dann kopfüber in den Klauen eines fünf Meter großen Dämons wieder auftaucht, der am linken Bühnenrand in die Höhe gefahren wird – aber natürlich handelt es dabei nicht um den echten Drummer sondern eine täuschend ähnliche Puppe. Nach einigen weiteren Spezialeffekten ist die makabere Show dann auch schon zu Ende und wird vom Publikum mit entsprechendem Applaus quittiert.

Wesentlich ruhiger geht es dann beim nächsten und letzten Auftritt des Abends zu. Mit dem Akkustikprojekt ASPs von Zauberbrüdern entführt Sänger Alexander Spreng die Besucher des Castle Rock 2012 in seine Märchenwelt und präsentiert dabei vorwiegend Stücke aus dem Krabat-Liederzyklus. An der Gitarre wird er dabei von Ralph „dem teuflischen“ Müller (Gründungsmitglied der Gruppe Chamber) begleitet. Weiterhin werden die Beiden musikalisch unterstützt durch Percussion, Violine, Cello, Dudelsack und Drehleiher. Anders als man es vom Rockprojekt gewohnt ist, kommt der Auftritt auch fast völlig ohne Showelemente aus, sogar Sänger ASP selbst tritt ungeschminkt vor das Publikum. Manchmal kann weniger eben auch mehr sein. Zwar gefällt nicht jedem Besucher die ruhige Seite der Band, doch die meisten Zuschauer singen, klatschen und tanzen bei Stücken wie „Denn ich bin der Meister“, „Werben“ oder „Und wir tanzten“ mit. Für die meisten viel zu früh erklingt mit „Stretched On Your Grave“ dann auch schon das letzte Lied des Abends. Aber natürlich lässt sich die Band nicht lange bitten und gibt noch eine Zugabe. Gegen 22:30 verabschieden sich ASPs von Zaubererbrüdern schlussendlich mit einem Medley von Schloss Broich und beenden somit das Castle Rock 2012.

Wir haben für euch eine Bildergalerie zusammengestellt, die ihr in unserer Konzertfotos-Sektion oder direkt hier findet:

Bildergalerie Castle Rock Festival 2012

Für alle die es nicht erwarten können – das nächste Castle Rock findet am 12. Und 13. Juli 2013 statt. Bandwünsche hierfür können im Gästebuch der offiziellen Homepage unter http://www.muelheim-ruhr.de/cms/f_e_e_d_b_a_c_k1.html hinterlassen werden.

Autor: Christian Reipen
Fotos: Daniel Beiderwieden (www.semid.info)

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Bildergalerie Castle Rock Festival 2012

Castle Rock Festival 2012 - Mülheim an der Ruhr, Schloss Broich (06.-07.07.2012)
Weitere Fotos des Events gibt es hier
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