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SCOOTER – Aachen, Tivoli Eissporthalle (23.03.2012)

SCOOTER - Aachen, Tivoli Eissporthalle (23.03.2012)

Schon vor Einlassbeginn um 19:00 Uhr stand eine lange Schlange von Scooter Fans einmal halb um die Tivoli Eissporthalle in Aachen. Geschäftstüchtige Menschen verkauften entlang der rapide wachsenden Warteschlange kühle Getränke. Als sich dann endlich die Pforten öffneten, ging der Einlass recht zügig von statten, sodass sich die Halle schnell mit Menschen füllte.

Ziemlich pünktlich um Acht betraten zwei Herren die Bühne, die die Wartezeit bis zum Auftritt von Scooter ein wenig verkürzen sollten. Die beiden DJs Eric Chase und Jerome konnten beim Aachener Publikum anfangs nicht punkten, sodass „Aachen, ihr seid die geilsten“ Rufe an das teilnahmslos wartende Publikum ein wenig albern wirkten.

Doch im Laufe des 50 Minuten langen Sets konnten Eric und Jerome immer mehr Menschen begeistern und die Partystimmung langsam aber sicher steigern. Gegen Ende hatten sie es geschafft das Publikum mit ihren Beats zum Tanzen zu bewegen, sodass die Startschwierigkeiten schnell vergessen waren. Als Jerome und Eric die Bühne verließen, wurden sofort wieder die ersten „düp düp düp düdüp düp düp düp“ laut um die Band des Abends, Scooter, aus dem Backstage Bereich zu locken.

Nachdem die Zeichen auf „Party“ standen wäre es der perfekte Moment gewesen, um bei der angeheizten Stimmung weiter zu machen und mit Scooter noch einen drauf zu setzen. Doch erst mal kam gut 20 Minuten lang Einschlafmusik vom Band. Das Ende dieser Ruhephase markierte ein ohrenbetäubender Knall, dessen Folgen das Erlöschen der Hallenbeleuchtung und der Start der Scooter Show waren.

Schon zu Beginn des Intros zündeten am Bühnenrand kleine Feuer, während die beiden Keyboarder Rick J. Jordan und Michael Simon ihre Plätze hinten links und hinten rechts einnahmen. Zwischen Ihnen hing ein, zu einem Kreis geformter, Vorhang auf den Frontmann H.P. Baxxters Gesicht projiziert wurde. Zu den ersten Textzeilen von „Faster, Harder, Scooter“ verabschiedete sich dieser Vorhang mit einem Knall und H. P. Baxxter kam dahinter zum Vorschein. Das Aachener Publikum war von der ersten Sekunde an dabei und feierte gebührend mit.

Ohne Verschnaufpause ging es mit den Hits „Ramp (The Logical Song)“ und „The Only One“ weiter und Scooter zeigten durch vermehrten Einsatz von Gogo-Tänzerinnen, Flammenwerfern und Funkenregen direkt zu Beginn, wie eine Eurodance Show auszusehen hat. Aber nicht nur spärlich bekleidete Mädels tanzten auf der Bühne auch zwei Jumpstyle tanzende Jungs hatte Scooter mit im Gepäck und so war für jeden etwas dabei.

Während Fronter H. P. durchweg von einem Spot verfolgt wurde, verschwanden Tänzer/innen und Mitmusiker bisweilen ein wenig in Dunkelheit und im Nebel der Pyrotechnik, der bald die komplette Aachener Eissporthalle füllte. Obwohl es zum Fotografieren ein wenig ärgerlich war, konnte sich so die ausgeklügelte Licht- und Lasershow besonders gut präsentieren.

Zum Song „Jump That Rock (Whatever You Want)“ wurden Status Quo auf die Videoleinwand projiziert um Baxxter und seinen Tastendrückern ein wenig Gesellschaft zu leisten. Dem Publikum gefiel die elektrifizierte Version der britischen Rockmusik und tanzte dementsprechend begeistert mit.

Nachfolgend musste H. P. sein Bühnenoutfit wechseln und überließ seinen Bandkollegen die Aachener Bühne. Dem Publikum schien dieser reine Instrumentalteil jedoch nicht zu gefallen, denn die Energie die beim Vorgängersong noch zu spüren war, war nahezu komplett verschwunden.

Zusammen mit Baxxter kam kurz darauf auch wieder Stimmung in die Bude und spätestens zu den Tönen „Fuck The Millenium“ rastete das Publikum wieder aus. Der in ein Medley eingebaute Song ging nahtlos in „Habanera“ über, der mit seinem Ballettteil im kompletten Konzert sehr kontrastreich wirkte. Gepaart mit der auf der Videoleinwand tänzelnden Ballerina wurde dieser Eindruck noch weiter verstärkt. Doch viel Zeit zum sich wundern blieb nicht, denn mit „Call Me Manana“ zogen Scooter direkt im Anschluss ein weiteres Ass aus dem Ärmel, zu dem die Pyrotechnik auf Hochtouren lief und Flammen und Funken spie.

Wieder ging Fronter Baxxter Kleidung wechseln und wieder stieß das instrumentale Zwischenspiel auf wenig Gegenliebe im Aachener Publikum. Diesmal mit silbernem Jacket holte Baxxter mit „Jigga Jigga“ die Partystimmung zurück. Während die kurzen Enya Samples im Song für ruhige Gänsehautmomente sorgten wurde dazwischen ausgiebig getanzt. Auch hier wurde an der Funkenregen und Lasershow nicht gespart. Warum auch? Wenn man schon mit mindestens drei Sattelschleppern Equipment unterwegs ist kann man mit Show auch klotzen und muss nicht kleckern.

Während Baxxter es eine Hand voll Songs im selben Outfit aushielt, durften sich die Gogomädels für jeden Song neu in Schale werfen, sodass sie zu „The Leading Horse“ mal in Latex auftraten. Auf das führende Pferdchen folgte „It’s A Biz (Ain’t Nobody)“, der Song zu dem am Tag des Konzertes die Single in die Läden kam.

Mit „Jumping All Over The World“ und „The Question Is What Is The Question?“ kam ein Jumpstyleblock, bei dem auch H. P. mal seine Tanzbeine schwang. Zusammen mit den beiden Jungs hüpfte er über die Bühne, während seine Gogos sich damit begnügten normal weiter zu tanzen. So viel Bewegung war ansteckend und auch das Publikum hüpfte und tanzte ordentlich mit, ob Jumpstyle oder normal, ganz egal – Hauptsache Bewegung!

Auch zu „C’est Bleu“ wurde Gastsängerin Vicky Leandros auf die Videoleinwand projiziert. Das Publikum tobte. Und mit “J’adore Hardcore” und “Nessaja” setzten Scooter immer noch einen oben drauf, bis letztendlich bei “One (Always Hardcore)” die komplette Halle mitsang. Ein letztes Mal schossen Flammen in die Höhe und es wurde noch einmal Alles geben, doch mit den letzten Tönen wurde es dunkel und die Band verließ die Bühne.

Scooter waren noch nicht ganz verschwunden, da ertönten wieder „düp düp düp düdüp düp düp düp“ Sprechchöre, denn es war klar: Ohne „Maria (I Like It Loud)“ würde hier heute niemand die Eissporthalle verlassen. Keine zwei Minuten später waren die Mannen um Hans Peter wieder da und heizten mit genau diesem Song der Menge noch einmal ein. „How Much Is The Fish?“ tat sein Übriges um erneut die ganze Halle zum Springen zu bewegen. Da Scooter Texte ja bekanntlich besonders anspruchsvoll sind wurden die Lyrics zur Sicherheit auf die Videoleinwand geworfen, um dafür zu sorgen, dass auch wirklich jeder mitsingen konnte. In Erfahrung bringen wie viel der mittlerweile ziemlich alte Fisch den nun kostet konnte man jedoch nicht.

Mit „Hyper Hyper / Move Your Ass“ endete nach über 100 Minuten das Spektakel und Baxxter machte das Publikum höflich mit seiner Band, den Gogo-Tänzerinnen und den Jumpstyle-Jungs bekannt, bevor die Truppe die Bühne endgültig verließ.

Das Phänomen Scooter kam nach Aachen, sah, ravte und siegte. Das Publikum war von der großartigen Show der Norddeutschen begeistert und das mit Recht. Scooter erfüllten mit haufenweisen Flammen, Lasern und spärlich bekleideten Damen jegliches Klischee und somit auch alle Erwartungen. Über die Musik, die überwiegend aus Samples anderer Stücke und sinnfreien Texten (* An dieser Stelle sollte ein Zitat als Beleg stehen, aber ich kann mich einfach nicht entscheiden: Immer wenn ich etwas besonders skurriles entdeckt habe, klicke ich den nächsten Songtext an und alles bisher Gelesene wird wieder getoppt) besteht lässt sich natürlich streiten, aber was Bühnenauftreten und Show angeht, da macht so schnell niemand Scooter etwas vor. Aber da Spaß und Partystimmung im Vordergrund standen war der Abend für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Was mit Scooter, einem unserer größten musikalischen Exporte, aus dem „Dichter und Denker“ Image Deutschlands wird, interessiert ja eigentlich auch gar keinen. In diesem Sinne: Hyper Hyper!

Setlist:
01. Intro
02. Faster Harder Scooter
03. Ramp! (The Logical Song)
04. The Only One
05. David Doesn’t Eat
06. See Your Smile
07. Jump That Rock (Whatever You Want)
08. U.F.O. Phenomena / Bang Bang Club
09. Shake That!
10. I’m Your Pusher / Fuck The Millenium / Habanera / Call Me Manana
11. Jigga Jigga!
12. The Leading Horse
13. It’s A Biz (Ain’t Nobody)
14. Back in Time
15. Jumping All Over the World
16. The Question Is What Is The Question?
17. C’est Bleu
18. J’adore Hardcore
19. Nessaja
20. One (Always Hardcore)
21. Maria (I Like It Loud) (Z)
22. How Much Is The Fish? (Z)
23. Hyper Hyper / Move Your Ass (Z)

Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Bandfotos.

Scooter:




DJs Eric Chase und Jerome:





Autor und Fotos: Markus Hillgärtner

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