Die Zuhörerschaft sollte nicht lange warten, pünktlich um 20.00 h sprangen Punch’n‘Judy auf die Bühne. Punch’n‘Judy das sind Sascha (vocals), Ute (Akkordeon und Beigesang), Peter (Gitarre und Beigesang), Stefan (Bass und Beigesang) und Vloh (Schlagzeug und Beigesang).
Stücke wie „Witch“, „Koboldkönig“ oder „Doswidanje“ machten nicht nur sehr viel Spaß anzuhören, nein, sie rissen vielmehr mit und animierten zum Mitmachen, Klatschen, Singen und Grölen. Jedes Bandmitglied schien einen irren Spaß an diesem Auftritt zu haben und das zeigten sie auf sympathische Art und Weise. Am Ende der Show dankten Punch’n‘Judy den Fans für die tolle Stimmung. Weiterer Dank ging an den Merchandisingstand, die Leute wurden aufgefordert in diese Richtung zu winken. Außerdem bedankte sich die Band bei Jürgen für einen wirklich tollen Sound. Nach gut 45 Minuten wurde es dann wieder still im Saal der Matrix.
Setlist:
01. Puppet
02. Witch
03. Grace
04. Sancho
05. Flibby
06. Cravin’
07. Pain
08. Koboldkönig
09. Doswidanje
Es schien noch voller geworden zu sein, mit Mühe wechselten wir die Seite. Die Umbauarbeiten auf der Bühne waren im vollen Gang, damit es um 21.00 h weiter gehen konnte. Es wurde anders. Es kam einem vor wie ein kleiner Zeitsprung. Werte Damen, werte Herren: Coppelius betraten die Räumlichkeiten.
Die Band Coppelius wurde 1997 gegründet. Die Berliner, deren Stil interessanter Weise von Iron Maiden beeinflusst wird, haben eine sehr extravagante und liebevoll durchdachte Bühnenshow.
Coppelius entführt dabei augenscheinlich ins 19. Jahrhundert, nutzt aber die heutige Technik um klassische Instrumente wie Cello, Klarinette, Kontrabass und Schlagzeug verzerrt in Szene zu setzen. Der Kleidungsstil der Band beschreibt sich ebenfalls am besten mit Zylinder,
Uns erwartete am heutigen Abend „Kammer-Core“, dargeboten von Max Copella (Gesang, Klarinette), Nobusama (Schlagzeug), Graf Lindorf (Cello und Gesang), Comte Caspar (Gesang, Klarinette), Sissy Voss (Kontrabass) und Bastille (Gesang, Diener und Cembalo).
Der Saal tobte schon als der „verschüchterte“ Diener, Bastille mit Staubfeudel, die Bühne betrat und den Titel des ersten Stückes ankündigte. Mit viel Witz und Charme entführte Coppelius auch heute ins Neunzehnte Jahrhundert und lud ein, darin aufzugehen und zu verweilen. So erlebte man nebst exzellentem Bühnentheater, musikalische Wohlergüsse. Ob „Intro“, „Risiko“, „Schöne Augen“ ein jeder zelebrierte die musikalischen Darbietungen auf besondere Weise. Mitsingend, völlig in sich gekehrt oder aber tanzend und tobend, für all dies gab es genügend Raum. Dabei steigerte sich die Stimmung ekstasenartig.
Zwischenmusikalische Einlagen wurden von Seiten der Fans freudig angenommen. Dem erkälteten Sissy Voss wurden nach einem Nießer mindestens drei Packungen Taschentücher auf die Bühne geworfen. Erwähnt seien auch die Schiefertafeln, die Coppelius eigens zum Einsatz brachten, um den Fans Anweisungen, wie „Applaus“ und „Ruhe bitte!“ näher zu bringen. Auch das „Solo“ das dem Schlagzeuger galt, wurde hierauf angekündigt, ehe dieser sich austoben durfte. Quirlig nutzten die Berliner die Bühne und so überrascht auch nicht, dass man Teile der Band ab und zu plötzlich im Publikum weitermachend wiederfand. Die Fans begeisterten diese Zwischeneinlagen nur noch mehr.
Die Band präsentierte sich sehr Fan nah. So wurde zum Beispiel vom Klarinettisten einem Fan ein Getränk eingeflößt. „Intermezzo“ veranlasste die Musiker richtig aufzudrehen und für noch mehr Begeisterungsausbrüche beim Publikum zu sorgen. Die Berliner zeigten sehr viel Liebe zum Detail und überzeugten durch erstklassig dargebotene Stücke. Die Lichtstimmung, die dramatisch anmutete, tat dabei ihr übriges.
Des Weiteren gab es ein Geschenk für Coppelius. Eine mitgebrachte Unterbuchse mit Rüschen verziert, wechselte vom Publikum aus den Besitzer. Gehuldigt wurde diese Gabe auf alle Fälle, denn sie wurde hinter der Bühne, von dem Herren im Fliegeroutfit, über die Hose zogen und auf der Bühne präsentiert. Die Lacher waren damit natürlich auf seiner Seite.
Es gab so viele Eindrücke bei diesem Konzert, dass man gar nicht weiß, was man als erstes erwähnen soll. Alles in allem war es eine rundherum schöne stilvolle Veranstaltung, die meines Erachtens, ihren Höhepunkt erreichte, als das Publikum aufgefordert wurde sich zu setzen. Es ließ sich nicht lange bitten und es war beeindruckend, in einer solchen Menge zu sitzen, die eben noch lautstark feierte. Es wurden brennende Kerzen durch die Reihen gegeben, der Eindruck zu einem großen Ganzen dazuzugehören wurden durch das Weitergeben dieser Lichter auf jeden Fall noch einmal verstärkt. So überrascht es nicht, dass die Fans am Ende des Konzerts „Da Capo!“ forderten. Und dies erhielten sie. Bis ca. 23.05 h blieben Coppelius auf der Bühne. Geschlossen verneigten sie sich im Abschluss und gaben zu bedenken: „Coppelius hilft!“. Das können wir nur bestätigen. Wir sind völlig hin und weg und irgendwie noch gefangen im 19. Jahrhundert.
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der jeweiligen Bandfotos.
Autorin: Stephanie Brockhaus
Fotos: Marcus Nathofer