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Nocturnal Culture Night (NCN) 2011 – Deutzen, Kulturpark (02.-04.09.2011)

Nocturnal Culture Night (NCN) 2011 - Deutzen, Kulturpark (02.-04.09.2011)
Weitere Berichte im Festivalbereich: Nocturnal Culture Night (NCN)
Was haben wir in diesem Festivalsommer nicht alles mitmachen müssen?! Von starken Regengüssen über Sturm bis hin zu frühzeitig abgebrochenen Einzelauftritten – das Festivalvolk der dunklen Szene zeigte sich stets verständnisvoll und trotzdem gut gelaunt.

Dass der Sommer Anfang September noch einmal Einkehr bei uns hält, konnte ja niemand ahnen. Aber genau so war es am ersten Septemberwochenende auf der mittlerweile 6. Nocturnal Culture Night in Deutzen. Neben bombigen 27- 30 °C warteten allerdings auch einige Szene- Größen wie Absolute Body Control, DAF, Fixmer/McCarthy oder Kirlian Camera auf uns.

Freitag 02.09.2011

Natürlich lockten auch Insider- Bands wie Sensory Gate, die bereits im letzten Jahr in Deutzen eine super Show ablieferten, oder Shiv-R Fans aus der ganzen Republik und ihren Nachbarländern in die idyllische Location in Sachsen. Der Kulturpark bot neben viel Grün drei Bühnen, auf denen die verschiedenen Konzerte und Lesungen stattfanden, sowie einen kleinen, aber feinen Mittelaltermarkt, der mit den Spielleuten Ignis Fatuus, Feuershows und weiteren kleinen Schmankerln lockte.

Den.C.T.Bug

Am späten Freitagnachmittag ging es dann auf der kleinen Bühne auch direkt los mit Den.C.T.Bug, einem elektronischen Duo, das im Dezember 2002 ins Leben gerufen wurde. Anders als im vergangenen Jahr hatten sich auch bereits eine Menge Fans vor der Bühne eingefunden und feierten mit Frontmann Kim Hoffmann den Beginn des Festivals. Soundtechnisch wurden einige Anleihen bei bekannten Bands wie VNV Nation oder Suicide Commando getätigt und stimmlich fühlte man sich von Sänger und Entertainer Kim wie vor einen Verwandten von Till Lindemann versetzt. Es kam einem schon alles sehr bekannt vor, auch wenn mir Den.C.T.Bug bis dato kein Begriff war. Dennoch sorgten Songs wie „Elektrostadt“, „Nachtzug“ oder „Kreuzzug“ von ihrer neuen EP für die nötige Stimmung. Ein solider Start!

Setlist
01. Elektrostadt
02. Nachtzug
03. Liebhaber
04. Straftäter
05. Kreuzzug
06. Gotteskrieger


Golden Apes

Auf der großen Bühne folgten direkt die Golden Apes aus Berlin, die mit düster- melancholischer Poesie auffuhren. Die von Peer Lebrecht (Gesang und Keyboard), Eric Bahrs (Gitarre) und Christian Lebrecht (Bass) 1998 gegründete Formation ist schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr auf dem NCN, bescherten sie doch bereits 2007 in Deutzen ihren Fans einen gelungenen Auftritt. Dieser Tage kamen sie mit Songs wie „Leaving Ground“ oder „Digging Towers“ daher und machten mit ihrem eigenen Stil, der sich an Größen wie Joy Division und The Sisters Of Mercy orientiert, ein jedes Fanherz glücklich.

Setlist
01. Devil
02. Leaving Ground
03. Ferryman
04. And thus he spoke
05. Lithium
06. Digging Towers
07. Satin Garden
08. The Happy Losers Sweet Delusion

No More

Als nächstes erwartete uns ein Act, der uns mit auf eine Reise durch Post- Punk, Wave und Minimalelektro nehmen sollte. Mit ihrem Kracher „Suicide Commando“ wurden No More nicht nur bekannt, sondern lieferten Johan Van Roy auch die Idee für sein erfolgreiches Elektro- Projekt. Obwohl Andy Schwarz und Tina Sanudakura, die No More bereits 1979 in Kiel gegründet hatten, mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen sind, hatten sie jedoch die Gabe, ein ganzes Publikum zu faszinieren noch so gut parat, dass bereits bei den ersten Takten die Fans anfingen, mit den Köpfen und Beinen zu wippen. Ob „Midnight People & Lo-Life Stars“, „French Kisses“ oder der besagte Klassiker „Suicide Commando“ – die Menge war gebannt von Andy, der immer mal wieder das Saiteninstrument wechselte, und Tina, die ihre Hände nicht nur gekonnt über den Synthesizer, sondern auch über das Theremin bewegte. No More lieferten einen gelungenen Auftritt ab und waren für mich das erste kleine Highlight auf dem NCN 2011.

Setlist
01. The Kores Of Stockholm
02. Dim The Lights
03. Midnight People & Lo-Life Stars
04. French Kisses
05. In A White Room
06. Something Grows Up
07. Suicide Commando
08. Sunday Mitternacht
09. Teenage Years
10. Schwarzen Mann Geseh’n
11. Caged Heat (Z)
12. A Rose Is A Rose (Z)
13. Maybe Some Day (Z)


Gothminister

Deutlich rockiger ging es nun auf der großen Bühne mit Gothminister weiter. Auch wenn mir die ganze Show auf dem klischeehaft verhangenen Tritt, auf dem sich Frontmann Björn Alexander Brem immer wieder positionierte, etwas albern erschien, waren seine Fans doch von seiner Energie und Dynamik begeistert. Dynamisch ging es dort auf der Bühne tatsächlich zu, denn der geschminkte Gothe, der sich im wahren Leben als Anwalt berufen fühlt, war tatsächlich alles andere als untätig. Mal posierte er gekonnt am Bühnenrand, mal lehnte er sich weit in die Fanmenge oder stolzierte über die Bühne. Neben älteren Song wie „Devil“ oder „Dusk Till Dawn“ präsentierte die Gothic- Metal- Formation aus Norwegen jedoch auch einige Stücke ihres neuesten Machwerks „Anima Inferna“ und heizten ihren Fans kraftvoll ein.

Setlist
01. Intro
02. The Beast
03. Stonehenge
04. Beauty After Midnight
05. Dusk Till Dawn
06. The Possession
07. Devil
08. Anima Inferna
09. Liar
10. Monsters
11. Darkside
12. Open the Gates
13. Happiness in Darkness

Whispers In The Shadow

Whispers In The Shadow standen nun für uns auf der kleinen Bühne bereit. Der optische und akustische Mix aus Fields Of The Nephelim und The Cure sorgte bei einigen Besuchern für großes Interesse und so wurde es nun bereits etwas kuscheliger in den vorderen Reihen. Das anfängliche Soloprojekt von Ashley Dayour, welches er 1996 ins Leben gerufen hatte, entwickelte sich im Laufe der Jahre schnell zu einer vielseitigen Band, die nun auf einen ganz individuellen Stil zurückgreift.

Während Songs wie „The Arrival“ oder „Blood, Sweat And Tears“ voller Hingabe intoniert wurden, sorgten reichliche Portionen Bühnennebel für die nötige Atmosphäre. Die 4 Jungs aus Österreich lieferten dem NCN Publikum eine in sich stimmige und angenehme Show.

Setlist
01. Rites Of Passage
02. The Arrival
03. If Uriel Falls
04. The Lost Souls
05. Neither:Neither
06. The Lightbringer
07. Damned Nation
08. Amenta Descending
09. Blood, Sweat & Tears
10. Babylon Rising Part 1
11. Babylon Rising Part 2


Tyske Ludder

Wurden wir doch gerade noch mit wavigen Sounds umschmeichelt, so wurde das Blatt durch den anstehenden Act auf der großen Bühne doch schnell gewendet. Hart, klar und direkt sind die Botschaften, die von Tyske Ludder in ein krachendes EBM- Gewand gehüllt werden. Wer die Jungs je live erlebt hat, der weiß, dass hier kein Blatt vor den Mund genommen wird.

Mit einer israelischen Flagge bewaffnet und von zwei die Bühne zierenden aufblasbaren Bomben umgeben stürmte Claus bei „Tempelberg“ auch direkt wie ein Wilder über die Bühne und führte die Menge in einen gnadenlosen Auftritt ein. Hier bekam wirklich jeder sein Fett weg und die Songs liefen nur so über vor Sozialkritik und mahnenden Aufforderungen. Dem Publikum gefiel das Treiben und aus tiefstem Leibe wurden Songs wie „Bastard“ oder „Panzer“ mitgegröhlt.

Auch wenn mir persönlich das Gehabe der selbsternannten „Deutschen Hure“ teilweise etwas too much erschien, so waren die vielen angereisten Fans doch zufrieden, nicht nur die großen, sondern auch die ganz kleinen.
Zu bedauern ist nur – aber dafür kann die Band ja nichts -, dass Eltern, die ihre Kinder bei einer Band diesen Kalibers, wo der ein oder andere laute Ton schon mal ein Offensivangriff auf das Trommelfell ist, in die erste Reihe verfrachten, nicht einmal auf die Idee kommen, es mit vernünftigen Ohrschützern auszustatten. Liebe Grufti- Eltern, bei so viel Sozialkritik, die ihr euch bei Tyske Ludder einverleibt, denkt bitte auch an euer eigen Fleisch und Blut. Vielleicht mag der ein oder andere kleine Fan auch in 10 Jahren gerne noch Musik der Band hören können.

Setlist
01. Intro
02. Tempelberg
03. Eugenix
04. Wie der Stahl gehärtet wurde
05. For their glory
06. Androgyner Held
07. Bastard
08. Pädophil
09. Canossa
10. Shokkz
11. Panzer
12. March (Z)
13. Merciless (Z)

[:SITD:]

Nicht weniger elektronisch ging es direkt im Anschluss mit [:SITD:] weiter. Die aus dem Ruhrgebiet stammende Formation bewies in der Vergangenheit nicht nur ein Händchen, wenn es darum ging, eigene Songs zu Club- Hymnen zu erwecken, sondern auch im Remix- Bereich hatte das Trio bisher stets den richtigen Riecher. Und auch an jenem Abend schallte ein Kracher nach dem anderen von der Bühne, ob es nun „Rose- Coloured Skies“, „Richtfest“ oder „Snuff Machinery“ war. Nach vorne war schon lange kein Durchkommen mehr und die kleine Bühne erwies sich als eindeutig zu klein für einen Act mit einer solch enormen Anhängerschaft. Dennoch kam man auch in den hinteren Reihe tanzend und mitsingend auf seine Kosten. Alles in Allem lieferten [:SITD:] eine super Show mit einer Stimmung, die besser nicht hätte sein können, ab.

Setlist
01. Rot
02. Catharsis (Heal Me, Control Me)
03. Rose-Coloured Skies
04. Kreuzgang
05. Herbsterwachen
06. Suffering in Solitude
07. Laughingstock
08. Lebensborn
09. Richtfest
10. Snuff Machinery

Kirlian Camera

Nun war es endlich Zeit für den Headliner auf der großen Bühne: Kirlian Camera. Keinem zweiten Musikprojekt gelingt es, Experimentierfreudigkeit und Clubtauglichkeit so gut zu kombinieren wie der italienischen Formation um die gutaussehende Frontfrau Elena Alice Fossi. Seit der Gründung des spannenden Projekts durch Angelo Bergamini im Jahre 1980 wurden zwar einige Änderungen in der Besetzung vorgenommen, aber egal in welcher Schaffensphase man sich auch befand, der Sound war stets unverwechselbar, inspirierend und mitreißend.

Mit Sturmmasken trat die Band an jenem Abend überraschenderweise zu fünft in die Dunkelheit. Begleitet wurden sie vom atmosphärischen Intro „Black Tiger Rising“, welches in „Winged Child Sitting on a Bench Watching Obscure Clouds Get Closer While People are Looking for a Shelter” überleitete. Schon mit dem ersten Ton verzauberte die Lack- und Leder- Liebhaberin Elena die Fans und für einen knackigen Sound sorgten heute unter anderem auch ein Bassist und ein Gitarrist. Neben den Klassikern „Eclipse“ und „Heldenplatz“ sorgten auch neuere Stücke wie das atmosphärische „Odyssey Europa“ oder die aktuelle Single „Nightglory“, welches als Zugabe sogar noch ein zweites Mal dargeboten wurde, für eine berauschende Stimmung. Besonders bewegend intonierte Elena auch den Ultravox Kracher „Hymn“ und sorgte für eine extradicke Gänsehaut beim begeisterten Publikum.

Kirlian Camera haben genau das geleistet, was ich mir von einem Headliner wünsche: Power, Gefühl und das gewisse Etwas, das den Körper immer wieder mit wohligem Kribbeln erfüllt. Ein wirklich wundervoller Auftritt und ein schöner Abschluss des ersten Festivaltages auf der großen Bühne!

Setlist
01. Intro: Black Tiger Rising
02. Winged Child Sitting on a Bench Watching Obscure Clouds Get Closer While People are Looking for a Shelter
03. Nightglory
04. I’m not sorry
05. Hymn (Ultravox cover)
06. Save me Lord (from killing them all)
07. Immortal
08. After Winter
09. Size Zero (SPECTRA*paris song version 2.0 / rearranged by Blank + Kirlian Camera)
10. K-Pax (version 2.0)
11. Edges (shadow mission version)
12. Blue Room (eurotech vision)
13. Eclipse (anniversary version 2.0)
14. Odyssey Europa
15. Comfortably Numb (Z)
16. Heldenplatz (Mission Walhalla I) (Z)
17. In the endless Rain (version 5.0) (ZZ)
18. Erinnerung (ZZZ)
19. Nightglory (ZZZ)

Ordo Rosarius Equilibrio

So ganz vorbei war der erste Tag dann aber doch noch nicht, auch wenn ich bereits glücklich und zufrieden war. Auf der kleinen Bühne erwarteten die Fans spät in der Nacht und – aufgrund des etwas ausgeweiteten Kirlian- Camera- Auftritts – sogar noch etwas später die Schweden von Ordo Rosarius Equilibrio. Apocalyptic Pop, mal mit atmosphärischer, mal mit eher verstörender Klangkunst untermalt, ist das, was die Band um Gründer Tomas Petterson praktiziert.

Bei stimmungsvollem Licht lässt sich die Menge von Songs wie „Do Angels Never Cry And Heaven Never Fall“ oder „Hell Is Where The Heart Is“ beflügeln und auch wenn die Dynamik auf der Bühne mitunter sehr zu wünschen übrig ließ, riss die kraftvolle Stimme von Frontmann Tomas sicher so manches Besucherherz in seinen Bann. Mit den letzten Tönen von „A Song 4 Hate & Devotion“ entließen Ordo Rosarius Equilibrio die Besucher in die dunkle Nacht.

Setlist
01. Do Angels Never Cry And Heaven Never Fall
02. Which Words Confines The Truth
03. Reaping The Fallen
04. Sheep For A Lifetime Or Lion For A Day?
05. I Glorify Myself, the Perplexity of Hybris
06. Seduced By the Kisses of Cinnabar Sweet
07. Hell Is Where The Heart Is
08. A World Not So Beautiful
09. In High Heels Through Nights Of Broken Glass
10. Imbecile, My Idiot Lover
11. Three Is An Orgy, Four is Forever (Z)
12. A Song 4 Hate & Devotion (Z)

Während einige sich noch bei der Aftershowparty verausgabten, suchten andere ihre Zelte auf oder fuhren ins Hotel oder – wie wir – nach Hause, um für den folgenden, etwas längeren Festivaltag fit und ausgeruht zu sein, wo uns u.a. Atrocity, Absolute Body Control, Psyche, Klangstabil und Sensory Gate erwarten sollten.

Bilder des ersten Tages gibt es HIER in unserer Konzertgalerie: NCN Festival 2011 Tag 1

Samstag 03.09.2011

Nach einem erfolgreichen ersten Tag konnte der Festivalsamstag gut gelaunt begrüßt werden. Auch das Wetter war uns wieder gut gesonnen, konnte man in Deutzen doch bereits am frühen Mittag bei rund 28°C in der Sonne brutzeln.

Musikalisch wurde der zweite Tag von den Hamburgern [soon] auf der kleinen Bühne eröffnet. Die 2003 gegründete Formation durfte in den vergangenen Jahren auf zahlreichen Konzerten als Supportact auftreten, z.B. bei Saltatio Mortis, Lacrimas Profundere, Das Ich, und ist einigen Besuchern sicherlich gut im Gedächtnis geblieben. Mit einer melodischen Mischung aus Rock und Metal fuhren die drei Jungs auf und nun wurde sicher auch der letzte noch ruhende Besucher aus dem Zelt gelockt. Auf der großen Bühne ging es direkt im Anschluss ebenso mit einer Hamburger Band weiter, jedoch diesmal wesentlich elektronischer. Das Spoken- Word Musikprojekt Oberer Totpunkt setzte dem Samstagmittag das gewisse Etwas auf und zog so manchen Fan in seinen Bann. Im Anschluss sollten wir eigentlich auf der kleinen Bühne das Electropop- Projekt Obscenity Trial begrüßen dürfen. Leider mussten Obscenity Trial ihren Auftritt auf dem diesjährigen NCN kurzfristig absagen, so dass sie uns an diesem Tag verwehrt bleiben sollten.


F.O.D.

Das war natürlich sehr schade, aber dennoch gab es keine allzu langen Gesichter, denn auf der großen, mittlerweile vom Sonnenlicht nur so gefluteten, großen Bühne erwarteten uns schon bald die Electropop- Combo F.O.D. Nachdem die 2000 gegründete Band zunächst lange Zeit als Trio unterwegs war, holten sie sich etwas später Ex- Blutengelchen Eva Pölzing an Bord, um die Songs mit einer Portion glockenhellem Stimmchen aufzupeppen. Wo man zuerst noch fast ausschließlich nach And One klang, den guten Steve und seine Crew sogar als Supportact auf Tour begleitete, brachte die Umstrukturierung etwas frischen Wind in die Sache, so dass sich das Ganze nun sogar schon mal ab und zu nach Blutengel anhört. Und tatsächlich ist das, was die vielen Fans und Besucher, die sich vor der Sonne in den Schatten flüchteten und daher vorrangig die äußeren Ränder vor der Bühne einnahmen, nicht wirklich musikalisch revolutionär. Dennoch klingt das Gehörte nicht schlecht und Frontmann eXcess- D und Eva harmonieren gut auf der Bühne. Ein gemeinsames „Angels“ kommt ebenso gut an wie ein Cover von Blutengels „Seelenschmerz“, bei welchem Eva alleine die Bühne schmückte und die Menge unterhielt. Die meisten fühlten sich wohl bei so viel bekannter Klangkulisse und tanzten sich trotz der Hitze schon mal ordentlich ein.

Setlist
01. Maschinentanz
02. Germany
03. Angels
04. Seelenschmerz
05. Heal me
06. Jung und stolz
07. Dirty pop
08. Burn out
09. Gleichstrom
10. STM


X-Divide

Mit geschmeidigem Synthiepop ging es nun auf der kleinen Bühne weiter mit X- Divide. Das Duo, bestehend aus Jens ( Management, Live Keys, second Vocals) und Eric (Vocals), wurde 2005 gegründet und stellte sich nach und nach immer mehr als super Insidertipp heraus. Sowohl Eric als auch Jens sind schon lange keine Anfänger mehr auf ihrem Gebiet, hatten doch beide schon vor der Gründung der Band unabhängig voneinander Bühnenluft geschnuppert. Und genau diese Erfahrung merkt man den beiden auch an, wenn man sie auf der Bühne performen sieht. Vom Anfang bis zum Ende saß wirklich jeder Ton und alles war aufeinander abgestimmt. Und nicht nur das war entscheidend, denn das, was da von der Bühne schallte, machte der Band auch sichtlich Spaß. Leider hatte das Publikum ein kleines Mittagstief, so dass Eric die Menge immer mal wieder etwas anfeuern musste. Nachdem sich aber doch bereits einige Fans bei Songs wie „Sympathy“ oder „So In Love“ warm getanzt hatten, gab es für viele bei einem ausgedehnten, abschließenden Namnambulu- Medley keine stillen Beine mehr. Ein schöner Auftritt, der in meinen Augen an diesem Tag ein bisschen zu wenig Beachtung erhielt.

Setlist
01. Sympathy (NamNamBulu remix)
02. My Love is Guaranteed
03. So in Love
04. Forever
05. NamNamBulu Medley of Now or Never, Moments, Faces and Surviving


Shiv-R

Als nächstes sollte mit Shiv- R eine absolute Deutschland- Premiere aufgefahren werden. Als Geheimtipp des NCN- Veranstalters deklariert, erwartete uns nun eine Band, die mir völlig unbekannt war. Die aus Australien stammende Formation besteht seit 2008, hat seither mit ihrer ersten Veröffentlichung ordentlich gepunktet bei den dortigen Musikfreunden und wird nun auf Europa losgelassen. Dass es einige sehr gespannte NCN- Besucher gab, die der düsteren Elektroband entgegenfieberten, wurde an den nahezu voll besetzten Bänken vor der großen Bühne deutlich. Und tatsächlich war der deutschlandweit erste Auftritt der Combo ein voller Erfolg: treibende Beats, die zeitweise etwas an Combichrist oder Hocico erinnerten, gepaart mit einem energischen und dynamischen Frontmann und einer adrett gekleideten Lady, die ihrerseits musikalisch und optisch dem Ganzen beisteuerte. Musikalisch wurde auf die ersten Veröffentlichungen zurückgegriffen und mit „Pharmaceutical Grade“ sogar ein brandneuer Song präsentiert. Dem Publikum gefiel, was von der Bühne an die Ohren und in die Beine drang. Ein gelungener Start für die Band in unseren Gefilden!

Setlist
01. Intro
02. Blood Spatter (Forensic Re-Examination)
03. The End
04. Pharmaceutical Grade (new song)
05. Incision
06. Zeitgeist
07. Taste
08. Parasite (Repossession)

Elane


Fernab von harten, treibenden Elektrobeats formierte sich vor 10 Jahren eine Band namens Elane, auf welche sich bereits einige Fans an der kleinen Bühne freuten. Mit einer Vielzahl verschiedener Instrumente, mal leisen und bewegenden, mal lauten und bombastischen Tönen schaffen es die 5 Sauerländer eine gelungene Mischung aus Zauberei und Energie in ihren Songs zu vereinen. In Kombination mit der elfenhaften Stimme von Frontfrau Joran schafften Elane es in den vergangenen Jahren, sich einen festen Platz im Genre zu erkämpfen und dürfen sich seither an einer stetig wachsenden Fangemeinde erfreuen. Und als die Band an jenem Samstag gut gelaunt auf die Bühne trat und das mitreißende „Deae Noctis“ in die Menge schallte, schien auch alles wie perfekt. Jedoch wurde diese Stimmung schnell getrübt, denn bereits beim zweiten Song versagte die gesamte Elektronik. Stromausfall! Zunächst war noch nicht ganz klar, wie weit sich diese Problematik erstrecken würde. Da sich die Reparaturarbeiten in die Länge zogen und die Band ihren Auftritt nur so dahin gehen sah, bot sie den Fans noch einen kleinen akustischen Geschmack ihrer Songs. Da natürlich weder Mikros noch Verstärker funktionierten, musste man ganz genau hinhören, um überhaupt etwas von dem mitzubekommen, was die Band dort präsentierte. Nach einem kurzen Song und ein paar Unklarheiten über weitere Stücke, die dem Publikum hätten dargeboten werden können, verließen Elane die Bühne und sprachen persönlich mit ihren Fans. Der Auftritt war beendet.

Nachdem in Sachen Strom viel ausprobiert, umgesteckt und gewerkelt wurde und auch die Rückmeldungen von der großen Bühne für sich sprachen, auf der es ebenfalls keinen Strom mehr gab, war sehr bald klar, dass dies ein generelles Problem war. In ganz Deutzen gab es ein zu geringes verfügbares Reservoir an Strom und dem örtlichen Stromanbieter war es nicht möglich, diese für Deutzen aufgrund des Festivals ungewöhnlich große Menge an Strom zu liefern. Veranstalter und Helfer des NCN- Festivals gaben nun alles und versuchten, das Problem so gut es geht zu beseitigen. Da dies jedoch Zeit brauchte und niemand wirklich wusste, wann der Kulturpark wieder ausreichend mit Strom versorgt werden würde, gab es nun erstmal eine Pause auf vorerst unbestimmte Zeit. Die Besucher nahmen es jedoch äußerst gelassen, ruhten sich etwas im Schatten aus, nahmen ein paar Drinks oder Speisen zu sich und unterhielten sich über das an jenem Wochenende bereits Erlebte oder über komplett andere Dinge. Nach ungefähr zwei Stunden war die Stromproblematik behoben und es konnte wie geplant weiter gehen im Programm. An dieser Stelle noch einmal ein Lob an die Veranstalter für das schnelle Beheben der Strompanne!


Psyche


Nun konnte es auf der großen Bühne endlich mit einem richtigen Urgestein der Szene – Psyche – weitergehen. Seit beinahe 30 Jahren ist das ursprünglich von Darrin Huss und seinem Bruder Stephen Huss gegründete EBM-/Synthpop- Projekt immer wieder verantwortlich für den einen oder anderen musikalischen Kracher gewesen. Und auch wenn es einige Umstrukturierungen in der Band gab und Darrin mittlerweile ohne seinen erkrankten Bruder, aber dafür mit einigen begabten Live- Keyboardern auf der Bühne steht, ist und bleibt Psyche nach wie vor unverwechselbar gut. Die Besucher strömten aus allen Ecken des heimeligen Kulturparks und versammelten sich dicht vor der Bühne. Wie eine Erlösung wirkte dann der erste Song „Uncivilized“, den ein energiereicher Darrin Huss seinen Fans darbot. Und bereits ab der ersten Sekunde hatte er die Menge gepackt und es ließ einen bis zum Schluss einfach nicht mehr los. Kracher wie „Sanctuary“, „Unveiling The Secret” oder das Joy Division Cover „Disorder“ schlugen ein wie eine Bombe und die Menge feierte, was das Zeug hielt. Die Stimmung war wirklich sagenhaft und das Warten hatte sich allemal gelohnt!

Setlist
01. Uncivilized
02. Krieg
03. Gods And Monsters
04. Disorder
05. Sanctuary
06. Miseryv
07. Unveiling The Secret
08. 15 Minutes
09. Goodbye Horses


Sensory Gate

Da wir in unserem Zeitplan durch das Stromproblem nun etwas zurück hingen, gab es nun die erste Überschneidung. Denn noch als Psyche den Fans vor der großen Bühne einheizten, starteten auf der kleinen Bühne Sensory Gate mit ihrem Auftritt. Die 2004 gegründete Band – bestehend aus Andrea Pozzi und Max Iannuzzelli – weiß wie keine andere, verschiedene Stilrichtungen der Szenemusik zu kombinieren und sie in eine individuelle, mitreißende und beeindruckende Form zu bringen. Auf Sensory Gate hatten wir uns ganz besonders gefreut, überzeugte uns das italienisch- deutsche Musikprojekt nicht nur mit ihrem starken Debutalbum „Ianus“, sondern lieferten sie auf dem vergangenen NCN auch einen solch beeindruckenden Auftritt ab, dass sie kurzerhand von den Fans zur besten Newcomer- Band des NCN 2010 gewählt wurden. Verdienterweise sollte ihr Auftritt aus diesem Grund beim diesjährigen NCN auch wesentlich später in der Running Order stattfinden.
Wie im vergangenen Jahr sind die beiden Soundtüftler mit ein paar großen Dominosteinen im Gepäck, die nun die Bühne zierten, angereist. Zudem stach einem sofort ein übergroßer Brief ins Auge: „Civilization. Sensory Gate. Dead end road. Nowhere.“. Nach einem atmosphärischen Intro führte uns ein stimmstarker Max auch direkt an ein neues Stück namens „Domino Effect“ heran. Emotional ergriffen lebte er jeden Ton, den er da ins Mikro transportierte, und es machte große Freude, dem Treiben auf der Bühne zuzusehen. Neben weiteren neuen Song wie „Civisolation“ oder „City Diary“, welche uns einen tollen Vorgeschmack auf das neue Album, das derzeit in Planung ist, gaben, drangen auch einige Kracher vom Ianus- Album wie „Laying hopes“ oder „Hallowed“ an unser Ohr. Sensory Gate lieferten an jenem Samstag eine geniale Show ab! Nach einem solchen Leckerbissen haben wir nun richtig Appetit auf das neue Album bekommen und sind sehr gespannt.

Setlist
01. Among the dead (Intro)
02. Domino effect
03. Crowd
04. Laying hopes
05. Mercy
06. Hallowed
07. New dawn
08. City diary
09. Never
10. Civisolation


Merciful Nuns


Auf der großen Bühne sollte es nun ebenso stimmungsvoll mit den Merciful Nuns weitergehen. Drei Jahre nachdem Artaud Seth sein erfolgreiches Projekt Garden Of Delight ad acta gelegt hatte, schöpfte er nochmal aus dem Vollen und zauberte eine Combo herbei, die sich tief im Gothic- Rock verankert fühlt. Obwohl es natürlich noch immer hell draußen war, wurde bereits beim Intro durch Nebel und zwei Bildschirme, auf denen – passend zu den Klängen – Videos zu sehen waren, eine düstere Atmosphäre geschaffen. Mit „The Portal“ wurden schwere, dunkle Klänge ins Publikum befördert und mit dem strahlenden Sonnenschein lieferte sich der Song ein regelrechtes Kontrastspiel. Artaud, der in schwarzer Lederkutte und Sonnenbrille auf der Bühne stand, wusste es, zu jedem Moment und jeder düsteren Emotion den perfekten Ausdruck zu finden. Mal glitt er regelrecht über die Bühne, mal bewegte er sich energisch und seinen Fans reichte der charismatische Frontmann bei „Hypogeum“ sogar die Hand. Das Trio – bestehend aus Artaud Seth (Gesang), Jawa (Bass) und Jón (Gitarre) lieferten einen tollen Auftritt ab, die so manchen Besucher sicherlich gedanklich zurück in die 80er beförderte.


Setlist

01. The Portal
02. Hypogeum
03. Body Of Light
04. Tower Of Faith
05. Evolution
06. The Eclipse
07. The Seal
08. Sanctuary


Klangstabil


Noch bevor die Merciful Nuns ihr Set beendet hatten, war es vor der kleinen Bühne schon mächtig voll geworden. Gespannt wartete die Menge auf das Duo Klangstabil, das zwar schon 1994 gegründet wurde, jedoch erst in den vergangenen Jahren zum richtigen Insidertipp in der Szene herangewachsen ist. Das musikalische Spektrum von Klangstabil ist von Beginn an nahezu unerschöpflich: von eingängige Electro- Pop- Nummern bis hin zu experimentellen Klangkulissen, die auf ein Minimum an Vocals zurückgreifen, ist in ihrem musikalischen Repertoire nahezu alles vertreten. Was jedoch alle Songs eint, ist der Blick in die Tiefe, teilweise sogar in die Abgründe des menschlichen Daseins. Und wer Boris May und Maurizio Blanco bereits live erlebt hat, der weiß, dass genau dieser Tiefgang von den beiden auf der Bühne so exzellent ausgelebt wird wie von niemand anderem.

Mit „Shadowboy“ eröffneten die beiden ihr Set; im Hintergrund zeigte ein Bildschirm verschiedene Menschen, die dieses Wort einfach nur nachsprachen, was etwas verwirrend und bedrängend wirkte, aber eben auf die typische Klangstabil- Art. Und nun folgte wirklich ein Kracher dem anderen und das Publikum war nicht mehr zu halten, als Boris sich bei Songs wie „Math & Emotion“, „Twisted Words“ oder „You May Start“ gestisch und mimisch verausgabte. Es war wirklich wieder ein Erlebnis, die beiden auf der Bühne performen zu sehen. Klangstabil lieferten – wie gewohnt – eine tolle Show ab, der auch eine zwischenzeitige kleine Technikpanne bei „Love Has Too Much Audience“ keinen Abbruch tat.

Setlist
01. Shadowboy
02. Math & Emotion
03. Perdere per vincere
04. Beziehungsohr
05. Twisted words
06. Love has too much audience
07. Push Yourself
08. You may start
09. Math & Emotion Remix
10. Lauf Lauf
11. Vertraut
12. Gloomy Day


Absolute Body Control


Auf der großen Bühne wartete nun wieder ein absolutes Urgestein in Sachen elektronischer Musik auf das NCN- Publikum. Alles, was der Belgier Dirk Ivens bisher im musikalischen Bereich angepackt hat, erstrahlte zu Klanggold, sei es nun sein Projekt Klinik, Dive oder Insekt. Aber auch Absolute Body Control, das er zusammen mit Eric Van Wonterghem vor mehr als 30 Jahren gründete, zog Erfolge nach sich und wirkte stilprägend für die Electro Body Music.

Vor der Bühne hatten sich viele Fans von ABC eingefunden und gespannt vernahmen wir die ersten Töne von „Melting Away“ und dort ging es mit einem gut gelaunten und dynamischen Dirk auch direkt zur Sache. Die begeisterte Menge tat ihm bedingungslos nach und zappelte und tanzte, was das Zeug hielt. Absolute Body Control präsentierten einen bezeichnenden Rundumschlag ihrer verschiedenen Schaffensjahre, angefangen bei „Is There An Exit“, über „Figures“ bis hin zu „Surrender No Resistance“. Und immer wieder spürte man diese Hingabe zu den Beats und man hatte wirklich Freude an der Sache – sowohl auf der Bühne als auch im Publikum. Ein absolut gelungener Auftritt!

Setlist
01. Melting Away
02. Sorrow
03. Surrender No Resistance
04. Love At First Sight
05. Is There An Exit?
06. Figures
07. So Hard
08. Automatic
09. Never Seen
10. Into The Light
11. Stardust Fever (Z)


32 Crash


Weiter ging es auf der kleinen Bühne mit 32 Crash; es blieb also elektronisch. Hinter dem Trio, das dem Publikum bereits beim NCN 2009 einen gelungenen Auftritt bescherte, verbirgt sich niemand anderes als Jean- Luc De Meyer. Hatte er doch schon mit Front 242 Pionierarbeit in Sachen EBM geleistet, so stellte er mit Len Lemeire (Implant) und Jan D’Hooge (Vive La Fête) ein neues spannendes Projekt auf die Beine. Natürlich war die Neugierde der Besucher groß und so war es nicht verwunderlich, dass es vor der Bühne wieder einmal rappelvoll war. Mit etwas Verspätung aufgrund eines weiteren Technikproblems ging es dann auch endlich los. Umgeben von Nebel und Lichtern tauchte die Band aus dem Dunkel auf und schaffte es sofort, die Menge in ihren Bann zu reißen. Jeder Beat ging direkt ins Blut über und so stand niemand mehr still. 32 Crash lieferten eine tolle Mischung aus Songs von ihrer ersten Scheibe wie z.B. „Propaganda“, „Fast Crash“ oder „Ismodia“ sowie Songs des neuen Albums „Y2112Y“, das bald veröffentlich werden soll. Nach einem bereits sehr umfangreichen Set gaben die drei dann sogar noch zwei Zugaben und machten damit sicherlich viele Fans restlos glücklich und zufrieden.

Setlist
01. Intro
02. 100Y Remix
03. The Attack On ZA4
04. Humanity
05. What Happend Here
06. Propaganda
07. Dust & Drought
08. Neighbours
09. Lasercutter
10. Spacemen And Poets
11. I Remembre
12. Kryptonically Yours
13. Aliens On Earth
14. Slow Crash
15. Ismodia
16. The Man Who Came From Later
17. Les Mouches
18. Fast Crash
19. The Man Who Remixed Later (Z)
20. Dawning Sun (Z)


Atrocity

Als Headliner auf der großen Bühne hatte sich die Metal- Formation Atrocity angekündigt. Natürlich war reiner Metal sicher nicht das, was alle Besucher des NCN favorisierten, dessen war man sich bewusst. Aus diesem Grund hat sich die bereits 1985 von Alexander Krull und seinen Mannen gegründete Band etwas Tolles ausgedacht: eine Best- Of- Show, bei der natürlich hauptsächlich die Stücke von den Cover- Alben „Werk 80“ und „Werk 80 II“ im Mittelpunkt stehen sollten. Somit war die Freude groß, endlich aus vollem Halse ein paar 80s Pop- und Wave- Classics mitgröhlen zu können.

Und mit dem Camouflage Cover „The Great Commandment“ ging es nach einem atmosphärischen Intro auch direkt los. Der langhaarige Frontmann sang aus tiefstem Leibe ins Mikro und öffnete immer wieder die Arme, so als würde er etwas predigen. Im Hintergrund tanzten zwei gut aussehende, junge Damen auf erhöhten Tanzflächen und untermalten die Songs mit ihren Bewegungen passend. Immer wieder sprach Alexander auch zur Menge, forderte sie zum Jubeln und Mitfeiern auf und tatsächlich wurde die Stimmung bei Songs wie „Die Todgeweihten“, zu welchem Liv Kristine die Backgroundvocals beisteuerte, oder dem Cover von And One’s „Deutschmaschine“ immer ausgelassener. Eine tolle, unterhaltsame Show und ein phantastischer Abschluss des zweiten Festivaltags – zumindest auf der großen Bühne.

Setlist
01. Intro
02. The Great Commandment (Camouflage Cover)
03. Taste Of Sin
04. Fade To Grey (Visage Cover)
05. Die Todgeweihten
06. Blut
07. Seasons In Black
08. Die Deutschmaschine (And One Cover)
09. Willenskraft
10. Cold Black Days
11. The Sun Always Shines On TV (A-HA Cover)
12. Shout (Tears For Fears Cover)

Natürlich sollte aber auch die kleine Bühne für jenen Tag von einem Headliner geschlossen werden. Hierfür war die Karlsruher Formation In My Rosary vorgesehen, die die Menge mit einer Mischung aus Darkfolk, Wave und Electro- Pop in eine selige Nachtruhe zu schicken. Und natürlich gab es auch an diesem Tag noch eine anschließende After- Show- Party, auf der sich sicherlich noch der ein oder andere verausgabte und den Tag tanzend ausklingen ließ. Wir machten uns indes auf den Heimweg, um fit für den nächsten Tag zu sein. Hatten wir doch heute schon so viele tolle Acts wie Sensory Gate, Klangstabil oder Absolute Body Control gesehen, so freuten wir uns nun noch mehr auf einen schönen dritten Festivaltag bei der Nocturnal Culture Night.

Bilder des zweiten Tages gibt es HIER in unserer Konzertgalerie: NCN Festival 2011 Tag 2

Sonntag 04.09.2011

Der dritte Tag der Nocturnal Culture Night lockte nicht nur mit einem Bombenwetter sondern genauso mit einer Menge toller Bands. Auf der kleinen Bühne zeigte sich der zweite NCN- Geheimtipp nova- spes mit einer ordentlichen Portion elektronischer Klänge dem Festivalpublikum und klatschte sich ab mit den rockigeren Herrschaften von Schöngeist und mit stimmungsvollen Klängen des weiblichen L’âme Immortelle- Stimmchens Sonja Kraushofer mit ihrem Projekt Persephone. Die große Bühne fuhr nicht weniger interessantes Klangwerk auf und so wurde mit Eyes Shut Tight, Future Trail und Blind Passenger eine ansprechende Mischung aus Rock und allerlei Elektro geliefert.


Krypteria

Wir fanden unseren Weg zur Deutzener Kulturbühne an jenem Tag erst zu Krypteria, die der Menge mit wohlklingendem Symphonic- Metal einheizen wollten. Natürlich fanden sich eine Menge Fans vor der großen Bühne ein, die nicht nur an der Musik der zunächst als Musical Projekt gegründeten Formation Gefallen fanden, sondern auch die starke Frontfrau Ji-In Cho endlich einmal oder erneut live erleben wollten. Und jene schlug sich an diesem Tage wirklich wacker, vor allem, was das Verhältnis aus knallender Sonne und dem Wetter angemessener Kleidung betraf. In langem Ledermantel und Ledercorsage, die beide figurbetonter nicht hätten sein können, hetzte die asiatische Schönheit von einem Winkel der Bühne zum nächsten und beglückte die Menge mit Hilfe ihrer begabten Band mit Songs wie „My Fatal Kiss“, „As I slowly Bleed“ oder „Shoot Me“. Ein wirklich gelungener Auftritt, der sicher nicht nur die Fans begeisterte, sondern bei vielen Fotografen unter Garantie auch für Verzückung sorgte!

Setlist
01. My Fatal Kiss
02. Sweet Revenge
03. Messiah
04. Somebody Save Me
05. Scream
06. Out Of Tears
07. The Promise
08. As I Slowly Bleed
09. The Night All Angels Cry
10. You Killed Me
11. Fly Away With Me
12. Live To Fight Another Day
13. Ignition
14. Shoot Me
15. Outro


Staubkind

Im Anschluss an Krypteria ging es auf der kleinen Bühne mit einem Maximum an düsterem Rock/ Pop weiter. Staubkind, die Band um den charismatischen Louis Manke, sollte zum wiederholten Male Einzug auf den Bühnen Deutzens halten. Und auch wenn Staubkind ihre Fans schon eine Weile auf Neues in Sachen Musik warten lassen, war es doch bisher immer wieder ein Genuss, die altbekannten Songs live zu genießen und ordentlich mit der sympathischen Band zu feiern.
Nach einem stimmungsvollen Intro legten Louis und seine Mannen dann auch direkt mit „Halt Mich“ los und schmetterten nach und nach immer mehr Kracher wie „Keine Sonne“ oder „Ausgebrannt“ in die schon etwas erschöpfte Menge. Ob es nun an der Wärme lag oder sich die Fans schon an den vorangegangenen Tag so sehr verausgabt hatten, dass man bei Staubkind ungerechter Weise verschnaufen wollte…mitunter wirkte das Publikum wirklich etwas erledigt. Natürlich ließ der quirlige Manke dies nicht auf sich sitzen und so feuerte er die Menge immer wieder an und siehe da – als viele mitmachten, fühlten sich auch die letzten von der Stimmung angesteckt. Neben einer Menge toller Songs von ihren beiden erfolgreichen Alben „Traumfänger“ und „Zu Weit“ hatten die Staubkinder auch neue Stücke wie „Gnadenlos“ und „ Meine Lügen“ dabei, die ebenso gut bei den Fans ankamen wie das Altbekannte.

Setlist
01. Intro
02. Halt mich
03. Viel mehr
04. Keine Sonne
05. Gnadenlos
06. Ausgebrannt
07. Zu Weit
08. Königin
09. Wunderschön
10. Meine Lügen
11. Schlaflied
12. Ein Traum (Z)
13. Mein Herz (Z)
14. Ohne dich (Z)


DAF

Vor der großen Bühne war es bereits während des Staubkind Auftrittes schon mächtig voll geworden. Alles fieberte einer der einflussreichsten Bands in Sachen elektronischer Musik entgegen. DAF – Deutsch Amerikanische Freundschaft – war auch für mich an diesem Tag die Band, auf die ich mich am meisten gefreut hatte. Auf mehr als 30 Jahre Bühnen- und Musikerfahrung kann die einst in Wuppertal gegründete Formation von Gabi Delgado- López und Robert Görl schon zurückblicken und ihre Mischung aus Electro- Punk, EBM und Neue Deutsche Welle fasziniert seither Fans aus der ganzen Welt.

Als Robert und Gabi dann endlich die Bühne betraten, war die Freude hörbar groß. Und während Robert sich gewohnt unauffällig hinter den Drums positionierte, ließ Gabi das ganze Gejubel erst einmal auf sich wirken, bevor er zu „Verschwende Deine Jugend“ ausholte. Sofort setzte nicht nur er, sondern auch die Menschenmenge vor der Bühne sich in Bewegung und feierte, was das Zeug hielt. Immer wieder luden DAF durch und schossen nach und nach all ihre bekannten und beliebten Kracher in die Menge. Ob „Der Mussolini“, „Du Bist DAF“ oder „Als Wär’s Das Letzte Mal“ – jeder Ton, jeder Beat schlug ein wie eine Bombe. Nach 18 Songs war das eigentliche Set zu Ende und natürlich legten Robert und Gabi noch zwei Titel nach, bevor sie das Publikum glücklich, zufrieden und ausgepowert zurückließen. Ein wirklich toller Auftritt einer faszinierenden Band!

Setlist
01. Intro
02. Verschwende deine Jugend
03. Ich und die Wirklichkeit
04. Der Mussolini
05. Ich Will
06. Muskel
07. Die Lippe
08. Mein Herz Macht Bum
09. Algorithmus
10. Rote Lippen
11. Liebeszimmer (Opium Mix)
12. Du Bist DAF
13. Sato Sato
14. Alle gegen Alle
15. Nachtarbeit
16. Der Sheriff
17. Die Lüge
18. Als wär’s das letzte Mal
19. Der Räuber und der Prinz (Z)
20. Kebapträume (Z)


Fixmer/McCarthy

Hatte sich Nitzer Ebb- Frontmann Douglas McCarthy gerade bei DAF noch unter die Menschenmenge gemischt, um das Spektakel ebenfalls zu erleben, so sollte er wenig später mit dem französischen Techno- Produzenten Terence Fixmer selbst auf der Bühne stehen. Wie zu erwarten war, gab es auch an der kleinen Bühne einen riesigen Andrang, und für eine Formation wie Fixmer/McCarthy fühlte sich die kleine Bühne jetzt schon zu klein an. Aber da es ja bei EBM ohnehin durch das Tanzen immer etwas kuscheliger wird, stellte das an diesem Tag für niemanden ein Problem dar. Die beiden Masterminds brachten in ihrem Set alles unter, was das Fanherz begehrte. Von härteren Tracks bis hin zu etwas poppigeren Songs war alles dabei und alles wurde gewohnheitsgemäß mit großer Freude von der feiernden Menge aufgenommen. Der charismatische Douglas, der auch auf der NCN Bühne immer wieder die Hüften kreisen ließ, schaffte es, mit Songs wie „And The Finally“, „Destroy“ oder „Like Voodoo“ die Menge in seinen Bann zu ziehen und zu begeistern. Natürlich wurde nach dem Hauptset schnell der Wunsch nach mehr laut und so legten die beiden Soundtüftler noch mit ihrem Klassiker „Freefall“ nach. Fixmer/McCarthy lieferten als Headliner auf der kleinen Bühne eine geniale Show auf hohem Niveau ab.

Setlist
01. Banging Down Your Door
02. Pistol Whipper
03. Through A Screen
04. I Run
05. Trans European
06. And The Finally
07. Blood And Music
08. Destroy
09. Look To Me
10. Like Voodoo
11. You Want it
12. Freefall (Z)


VNV Nation

Der Headliner auf der großen Bühne sollte mindestens genauso namhaft sein, denn es wurde mit VNV Nation ein wahrer Future- Pop- Gigant aufgefahren. Mittlerweile gibt es die Formation um Frontmann Ronan Harris schon mehr als 20 Jahre und in jeder Schaffensphase schaffte es die Band, ihre Fans zu begeistern. Ob man sich eher den härteren Klängen, Techno oder poppigem Elektro zugewendet hatte – Anklang fanden Harris und seine Mannen immer. Genau wie an jenem Festivalsonntag, an dem der Anklang ebenso sehr groß war. So voll hatte ich die große Bühne am ganzen Wochenende nicht erlebt und es war schon schwierig, noch einen Platz zu bekommen, bei welchem man einen guten Blick auf die Bühne hatte. Die wahren Fans hatten sich natürlich schon längst formiert und positioniert und warteten gespannt mittig dicht vor der Bühne auf ihren Future- Pop- Guru.

Als dann die ersten Töne von „Joy“ erklangen und Ronan die Bühne betrat, war die Menge nicht mehr zu halten. Und obwohl man zunächst noch mit Soundproblemen zu kämpfen hatte, befand sich die Stimmung am Maximum. Ronan seinerseits war immer wieder begeistert über diesen Applaus und saugte alles in sich auf, sprach viel mit seinen Fans, machte Witze und stellte sich an jenem Tag wirklich als äußerst stimmstark dar. Ob es das treibende „Testament“ oder das ruhigere, bewegende „Illusion“ war – die Töne saßen genau dort, wo sie hingehörten, was bei VNV Nation Auftritten nicht selbstverständlich ist. Mit seiner guten Laune und seiner wohlbekannten Dynamik steckte Ronan wirklich alles an, was sich vor der Bühne tummelte und begeisterte das Publikum nicht nur mit den Klassikern, sondern auch mit neuen Songs wie „Space & Time“ und „Control“ vom aktuellen Album „Automatic“. Eine wirklich belebende Show und ein absolut angemessener Abschluss der Nocturnal Culture Night 2011!

Setlist
01. Joy
02. Tomorrow Never Comes
03. Testament
04. Darkangel
05. Further
06. Space & Time
07. Chrome
08. Illusion
09. Standing
10. Farthest Star
11. Control
12. Epicentre (Z)
13. Solitary (Z)
14. Beloved (ZZ)
15. Nova (Shine A Light On Me) (ZZ)
16. Perpetual (ZZ)

Und so gingen mit VNV Nation 3 erlebnisreiche Festivaltage im kleinen Deutzen zu Ende. Jeder einzelne Tag hatte seinen ganz besonderen Charme und viele tolle Bands machten die Fans, die im Vergleich zum vergangenen Jahr in wesentlich höherer Anzahl vertreten waren, restlos glücklich. Auch für das NCN 2012 stehen schon einige musikalische Leckerbissen fest, darunter Peter Hook & The Light, Clan Of Xymox, Nosferatu und Beauty Of Gemina.

Wir sagen Dankeschön für ein grandioses NCN 2011 und freuen uns schon auf nächstes Jahr!

Bilder des dritten Tages gibt es HIER in unserer Konzertgalerie: NCN Festival 2011 Tag 3

Autorin: Tanja Pannwitz
Fotos: Michael Gamon

 

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