Samstag, 16.07.2011:
[x]-Rx
Dem überraschend schönen Wetter entsprechend hat sich schon am Samstagmittag bereits viel schwarzes Volk am Tanzbrunnen in Köln versammelt, wo [x]-Rx mit hartem Industrialsound und viel Kunstblut einheizen. Das von Pascal Beniesch im Jahr 2006 in Köln gegründete Projekt hat mittlerweile immerhin schon drei Alben veröffentlicht und erspielt sich mit diesem Heimspiel sicherlich viele neue Freunde, denn die Stimmung ist trotz der frühen Anfangszeit schon recht ordentlich. (CR)
Setlist:
01. The Update
02. Push It!
03. Tanz Schlampe
04. Virus Infect
05. –
06. (New Song)
07. The Doll Underground
08. Stage 2
Klangstabil
Opener im Staatenhaus ist das Duo Maurizio Blanco und Boris May aka Klangstabil. Die beiden sind bereits seit 17 Jahren in der Elektronik verfangen und haben dort in akribischer Kleinstarbeit ihren eigenen, schillernden Kosmos aufgebaut. In der Vergangenheit spielten sie zumeist in den östlicheren Gebieten der Republik, trauen sich aber nun glücklicherweise auch weiter gen Westen und so stand den Amphibesuchern ein interessanter Auftakt bevor. Und das zeigt sich auch in der Publikumszahl, denn für den ersten Tagesact ist das Staatenhaus schon sehr gut gefüllt. Und sie bekommen trotz lediglich zwei Personen auf der Bühne einiges geboten, denn Frontmann Boris lebt seine Songs wie kaum ein anderer Künstler der Szene. Ausdrucksstark setzt er die Songs zu den wundervollen Klängen von Maurizio gesanglich und gestenreich um. Das Publikum ist elektrisiert und lässt Tracks wie „Math And Emotion“, „You May Start“ oder „Lauf, Lauf“ durch die Adern in alle Gliedmaßen fließen. Ein weiterer Höhepunkt steht an, als Maurizio das Mikrophon ergreift und „Perdere Per Vincere“ intoniert. Ein toller Auftritt einer Ausnahmeband; aus dem Hause Klangstabil steht uns sicher noch Einiges bevor. (MG)
Staubkind
Wieder im Tageslicht, wird man als Zuschauer nicht nur von den Wahl-Berlinern Staubkind, sondern auch von Sonnenschein erwartet, wer hätte das bei den Wetteraussichten zuvor gedacht? Staubkind lassen es nach [x]-Rx ein wenig ruhiger angehen und rocken im mittleren Härtebereich die Mainstage. Neben altbewährtem Material hat die Band zwei brandneue Songs dabei, welche als Livepremiere auf dem Amphi Festival präsentiert werden. Es dürfen aber natürlich auch Songs wie das mitreissende „Halt Mich“ oder „Mein Herz“ nicht fehlen, die von den Fans ausdrucksstark mitgesungen werden. Louis und seine Mannen sind von dieser Unterstützung sichtlich angetan und vor allem der Frontmann feuert sein Publikum immer weiter an. Es entsteht eine schöne Stimmung und die ausgewogene Balance aus Melodie und Härte verfehlt ihre Wirkung gerade zu dieser Tageszeit nicht. Ein schöner Auftritt, der Lust auf Mehr macht.
Mind.in.a.box
Danach betritt die österreichische Formation mind.in.a.box die Bühne, die sich sichtlich von Kraftwerk hat inspirieren lassen. Mit „Remember“ startet eine Reise durch ihre Klanglandschaften, der sich stetig weitere Wandersleute anschließen, so dass sich MIAB an einer wachsenden Fanschar erfreuen können. Im letzten Jahr erschien ihr aktuelles Album „R.E.T.R.O.“ und nun ist Stefan Poiss zusammen mit Roman Stift (Bass), Gerhard Höffler (Drums) und Adam Wehsely-Swiczinsky (Gitarre) auch endlich etwas öfter in Deutschland live zu erleben. Viele Zuschauer sind geradezu geflasht von dem, was sich da auf der Bühne tut und gehen nicht nur beim Hit „Certainty“ ordentlich mit. Man sieht allen Beteiligten nach der Show förmlich an, wie sehr es ihnen gefallen hat.
Setlist:
01. Remember
02. Fear
03. Stalkers
04. Certainty
05. –
06. –
07. Change
08. –
Melotron
Auf der Mainstage wird es nun schmusig, denn zum einen stehen jetzt mit Melotron drei Musiker des lieblichen Synthiepops auf der Bühne, zum anderen werden viele Zuschauer von eben jenen einnehmenden Melodien wie magisch zur Bühne gezogen. Melotron besteht aus Frontmann Andy Krüger und seinen beiden Mitmusikern Edgar Slatnow und Kay Hildebrandt. Ihre Musik schlägt fast schon eine Brücke zum populären Schlager, aber diesem haben sie stets ansprechende Texte entgegenzusetzen, die bei aller Süßlichkeit auch oft sozialkritischen Charakter besitzen. Das Set besteht vornehmlich aus Songs des leider noch immer aktuellen Albums „Propaganda“ aus dem Jahre 2007, darunter „Das Herz“, mit dem sie 2007 auch bei Stefan Raabs Bundesvision Songcontest teilnahmen. Aber natürlich dürfen auch einige Klassiker wie „Der Anfang“ nicht fehlen, bevor der vielleicht größte Hit „Brüder“ das viel zu kurze Set beschließt. Letztgenannter Song besitzt heute aber einen kleinen faden Beigeschmack, denn hier wird zur Enttäuschung wohl vieler die Chance vertan, den Song mal wieder im Originalgewand mit der Stimme von Dennis Ostermann (In Strict Confidence) aufzuführen, welcher drei Stunden später mit seiner eigenen Formation noch im Staatenhaus auftreten wird. Schade, aber sei es drum, Melotron live macht wieder einmal richtig Spaß und zeigt, dass man sein Publikum auch ohne harte Beats zum Tanzen bringen kann. (MG)
Setlist:
01. –
02. Der Anfang
03. Menschenfresser
04. Das Herz
05. Vaterland
06. –
07. Brüder
Winterkälte
Schluss mit Pop machen danach Winterkälte – ihr energiegeladener Rhythm’n’Noise geht an die Grenzen des Machbaren an Härte und Tanzbarkeit. Sie haben seit ihrer Gründung Pionierarbeit in diesem Bereich geleistet und der zahlt sich nun durch eine hohe Anerkennung bei ihren Fans aus. Auf dem Amphi wird ein spezielles Drum’n’Noise Set mit neuen Tracks vom kommenden Studio Album und Klassikern aus 20 Jahren Bandgeschichte präsentiert, das durch eine energiegeladene Liveperformance mit elektronischem Schlagzeug und elektronischem Klangerzeuger seine perfekte Umsetzung findet. (CR)
Zeraphine
Während es in der Halle am Samstag vornehmlich elektronisch zugeht, werden draußen wieder die Gitarren ausgepackt. Sven Friedrich legt nun mit Zeraphine los. Das Projekt wurde im Jahre 2000 von Sven Friedrich und Norman Selbig (beide ehemalige Mitglieder der Dreadful Shadows, die am Sonntag ebenfalls noch beim diesjährigen Amphi Festival auftreten werden) gegründet und schlägt einen ähnlichen Weg wie das Urprojekt ein, man geht hier aber etwas hymnischer und eingängiger zur Sache. Zwar wird das Wetter im Laufe des Tages immer ungemütlicher, jedoch lassen sich die fünf Berliner Jungs davon wenig beeindrucken und präsentierten ihre düster-rockigen Tracks in gewohnt bester Qualität und ihre Songs „Be My Rain“ und „Rain Falls“ wirken wie beim Zita Rock Festival schon fast wie der Soundtrack zum nun einsetzenden Wetterumschwung. Zum Glück bleibt eine Überflutung des Geländes aber auch im weiteren Festivalverlauf aus, so dass von einer Klage gegen die Dark-Rocker wohl abgesehen werden kann.
Setlist:
01. Lieber Allein
02. Be My Rain
03. No More Doubts
04. Out Of Sight
05. Rain Falls
06. Inside Your Arms
07. Still
08. Tomorrow Morning
09. –
10. –
11. Ohne Dich
12. Die Wirklichkeit
Frozen Plasma
Drinnen wird es nun wieder etwas poppiger, denn der Auftritt von Frozen Plasma steht an. Frontmann Felix Marc verspricht dem Publikum die Hallentemperatur während der 40-minütigen Show anzuheben und fordert die Massen immer wieder zum Mitmachen auf, einer Bitte, der die Anwesenden natürlich nicht nur bei „The Muse“, einem Stück von Felix’ aktuellem Soloalbum, gerne nachkommen. Felix steht im Mittelpunkt des Geschehens, singt und tanzt über die Bühne, während Vasi Vallis (NamNamBulu, Reaper) sich etwas bedeckt hält und für die Sounds zuständig ist. Es wird viel getanzt und zum Abschluss bringt die Hitsingle „Tanz die Revolution“ das Staatenhaus dann endgültig zum Kochen. (CR)
Setlist:
01. The End
02. Deliverance
03. Condense
04. The Muse (Felix Marc Cover)
05. Hypocrite
06. Irony
07. Murderous Trap
08. Warmongers
09. Tanz Die Revolution
Samsas Traum
Mit Samsas Traum wurde es dann nochmals eine Spur härter. Alex Katsche hat anscheinen mal wieder seine Spendierhosen an und verschenkt zwischen den Songs immer wieder T-Shirts und CDs, dennoch scheint er bisweilen augenscheinlich nicht ganz zufrieden mit seinem Publikum zu sein oder hat vielleicht selbst auch keinen ganz so guten Tag erwischt. Der Show tut dies aber keinen Abbruch, dafür ist die Songauswahl einfach zu gut. Ein Track wie „Ein Foetus wie du“ darf im Programm natürlich ebenso wenig fehlen wie „Kugel im Gesicht“, wohl aber Stücke vom aktuellen Album „Anleitung Zum Totsein“, da hier laut Alexanders Aussage noch nicht der richtige Platz dafür wäre. (CR)
Grendel
Nach einer kurzen Umbaupause kommt im Staatenhaus das niederländische Trio Grendel auf die Bühne. Der Name, den die Band kurz nach der Gründung 1997 annahm, entstammt einer alten mythischen Sagengestalt, die insbesondere als Gegenspieler von Beowulf auch zu cineastischen Ehren kam. Und wie Grendel in der Sage, haben auch die drei Musiker zunächst Probleme: Mitten im ersten Song verstummt die Melodie, ein Stromverteiler hatte das Zeitige gesegnet und somit das verantwortliche MAC Book zum erstummen gebracht. Der Verteiler wird aber binnen kurzer Zeit getauscht und es geht mit Lied zwei weiter. Diese unvorhersehbare Panne brachte Sänger VLRK etwas aus dem Konzept, so dass er mit einem verlegenen Lachen eine Weile braucht, um textlich wieder einzusteigen. Danach entwickelt sich ein überzeugender Gig mit modernem Electro, der die Temperatur in der Halle weiter nach oben treibt. Clubhits wie „Harsh Generation“, „Chemicals & Circuitry“ und natürlich das Kernkraft 400-Cover „Zombie Nation“ versprühen eine ungeheure Energie und verfehlen ihre Wirkung bei den Fans elektronischer Tanzmusik nicht.
Setlist:
01. Harsh Generation
02. Void Malign
03. One.Eight.Zero
04. Soilbleed
05. Dirty
06. Hate This
07. Zombie Nation
08. Chemicals + Circuitry
09. Shortwired
10. –
Tanzwut
Tanzwut konnten nach diversen Veränderungen im Lineup im vergangenen Jahr endlich wieder ihre Live-Qualitäten auf die Bühne bringen. Die charismatische Stimme von Frontmann Teufel, der 2010 sein erstes Teufel-Soloalbum mit dem Namen „Absinth“ veröffentlichte, gepaart mit Mittelalterrock und elektronischen Klängen lädt dabei immer wieder zum Mittanzen und Mitsingen ein. Die Mittelalterfans bekommen hier somit schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf den morgigen Tag, an dem Saltatio Mortis und Subway To Sally die Mainstage rocken werden. (CR)
In Strict Confidence
Singen würde auch gern Dennis Ostermann von In Strict Confidence, technische Probleme verzögern aber leider den Beginn des Auftritts und so kann nur ein kürzeres Set als geplant gespielt werden. Mit Sängerin Nina de Lianin im hautengen weissen Lackoutfit und Gitarristin HayDee Sparks haben ISC auch optisch einiges zu bieten, doch soll die musikalische Komponente im Vordergrund stehen, die dank Hits wie „Seven Lifes“ oder „Silver Bullets“ qualitativ ganz weit oben angesiedelt ist. Beim letzten Song legen sich die beiden Damen goldene bzw. silberne Flügel an und tanzen zu den Klängen von „Zauberschloss“, das von Frontmann Dennis als „Song, den man wohl nie los wird“ angekündigt wird. (CR)
Setlist:
01. My Despair
02. Promised Land
03. Seven Lives
04. Forbidden Fruit
05. Set Me Free
06. Silver Bullets
07. Zauberschloss
Leaether Strip
Old School geht es im Staatenhaus weiter, denn nun kommt der Dänische Electroheld Claus Larsen auf die Bühne. Ebenfalls dabei ist sein Lebensgefährte Kurt, um die Fans mit alten und neuen Hits aus über zwanzig Jahren Bandhistorie zu beschallen und ihre Körper zum Tanzen zu bringen. Im letzten Jahr veröffentlichten Leaether Strip mit „Mental Slavery“ und „Dark Passages“ gleich zwei Alben und auch jetzt sind die beiden noch sehr umtriebig und neues Material erscheint derzeit wie am Fließband. Aber natürlich freuen sich die Fans insbesondere auf jene alten Klassiker, die viele bis vor zwei Jahren, als Claus erstmals beim Amphi Festival auftrat, nie live gehört hatten. „Adrenaline Rush“, „Strap Me Down“ und „Japanese Bodies“ stehen bei vielen ganz oben auf der Liste und ihr Wunsch wird natürlich erhört. Und sogar eine Coverversion präsentiert und Claus heute, als er ganz zum Schluss den Soft Cell Hit „Sex Dwarf“ präsentiert und nun auch den letzten Fan ins Schwitzen bringt. (MG)
Setlist:
01. Satanic Citizen
02. Turmoil (Fuel for Fascism)
03. Civil Disobedience
04. Black Gold
05. Black Candle
06. Strap Me Down
07. Adrenalin Rush
08. Evil Speaks
09. Japanese Bodies
10. Sex Dwarf (Soft Cell Cover)
Die Krupps
Bei mittlerweile strömendem Regen drängen sich immer mehr Besucher unter die Zeltdächer des Tanzbrunnens. Dass der Andrang allerdings nicht allein dem Wetter geschuldet ist, sondern vornehmlich der nächsten Band, ist vom ersten Ton an klar. Eine Band, welche die Electro- und Industrialszene maßgeblich mitgeprägt hat, betritt am frühen Abend die Bühne des Amphi Festivals – die legendären Die Krupps. Zwar beginnen die Herren noch recht verhalten, steigern sich im Verlauf ihrer Best of Show dann aber gewaltig. Spätestens bei Klassikern wie „Fatherland“, „To The Hilt“, „Metal Machine Musik“, „Wahre Arbeit, Wahrer Lohn“ und dem Einsatz der ebenso legendären Stahlorgel wird das Publikum (im wahrsten Sinne des Wortes) mitgerissen. Mit „Als Wären Wir Für Immer“ wird zudem der Titelsong der neuen gleichnamigen EP präsentiert, dem ersten (Mini-)Album der Krupps mit ausschließlich neuem Material seit 1997! Nach gut 70 Minuten hinterlässt die Band um Jürgen Engler und Ralf Dörper ein mehr als zufriedenes Publikum, welches den Auftritt mit frenetischem Applaus bejubelt.
(CR)
Suicide Commando
Ähnliches kann man auch aus dem Staatenhaus berichten, das bei den ersten Klängen von Suicide Commando bestens gefüllt ist. Natürlich, denn jetzt erwartet die Massen ein Live-Cluberlebnis der Extraklasse. Die von Mastermind Johan Van Roy kreierten Songs sind durchweg Tanzflächenfüller und bekommen durch die bei einem Livekonzert entstehende Energie noch zusätzlichen Schub. Es reiht sich Hit an Hit, seien es alte Klassiker wie „Hate Me“, „Dein Herz, Meine Gier“ und „See You In Hell“, oder neuere Knaller wie „Severed Head“ und „God Is In The Rain“. Dabei läuft Frontmann Johan die gesamte Bühne ab, prescht energisch nach vorne, springt hoch oder posiert in seiner ganz eigenen Art für die Fans vor der Bühne. Visuell untermalt werden die Songs durch eine Videoshow im Hintergrund, die zwar teils erschütternd, aber dafür umso passender zu den extremen Texten und harten Beats passt. Anders als bei vielen anderen Szenevertretern gelingt ihnen dabei trotz dieser Plastizität der Eindruck von Glaubwürdigkeit und Sozialkritik. Die Stimmung ist bestens und so entsteht eine einstündige Party in der dunklen Halle, die viele glückliche und ausgelaugte Körper zurücklässt. (MG)
Setlist:
01. Severed Head
02. Hate Me
03. Death Cures All Pain
04. Dein Herz, Meine Gier
05. God Is in the Rain
06. Cause of Death: Suicide
07. Time
08. The Perils of Indifference
09. Love Breeds Suicide
10. Die Motherfucker Die
11. Bind, Torture, Kill
12. See You In Hell
Deine Lakaien
Als krönendes Highlight des ersten Festivaltages steht das avantgardistische Künstlerduo Deine Lakaien auf der Mainstage des 7. Amphi – The Orkus Open Air Festivals. Dabei werden Sänger Alexander Veljanov und Komponist und Multiinstrumentalist Ernst Horn wieder von Cellist Tobias „B. Deutung“ Unterberg und Ivee Leon an der Geige tatkräftig unterstützt. Die einsetzende Dunkelheit und der immer noch strömenden Regen verleihen dem melancholischen Sound eine besondere Atmosphäre und so wird es für Musiker und Zuhörer ein besonderes Erlebnis. Alexander Veljanovs leidenschaftlicher Gesang zieht das Publikum völlig in seinen Bann und sorgt zu später Stunde für eine angenehme Gänsehaut und eine andächtige Ruhe im Publikum zwischen den einzelnen Songs, welche ich nicht für möglich gehalten hätte… Nach einem Querschnitt durch 25 Jahre Deine Lakaien verlassen die Musiker nach fast 1 ½ Stunden Spielzeit die Bühne und entlassen das Publikum in die regennasse Nacht oder ins Staatenhaus, wo der Indoor-Headliner bereits seinen Dienst aufgenommen hat. (CR)
Setlist:
01. On Your Stage Again
02. Into My Arms
03. Over And Done
04. Where You Are
05. Gone
06. Europe
07. Forest
08. One Night
09. Blue Heart
10. Return
11. Colour-Ize (Z)
12. Fighting The Green (Z)
13. Reincarnation (Z)
14. Love Me to the End (Z)
Hocico
Die letzte Band des Tages steht im Staatenhaus auf dem Programm, doch auf den diversen auf der Bühne aufgebauten Fernsehern sucht man ein echtes Programm vergeblich. Doch wer braucht das schon, wenn nun mit Erk Aicrag ein absolutes Ernergiebündel die Stage betritt. Und bevor Zweifel an seiner Kondition aufkommen könnten, legen der quirlige Mexikaner und sein Team gleich mit „Breathe Me Tonight“ ordentlich los. Es folgt über eine Stunde Powerelektro mit neuen Hits wie „Dog Eat Dog“ oder „Bite Me!“ und Alltime-Classics der Marke „Forgotten Tears“, „Poltergeist“ oder „Untold Blasphemies“. Das Staatenhaus bebt, aber fällt nicht und mittlerweile ist die Luft endgültig zum Zerschneiden. Die feuchte Luft und die sich im Takt bewegenden verschwitzten Körper der Fans sorgen für fast tropische Atmosphäre, die immer wieder durch die peitschenden Beats des Headliners durchbrochen wird. Ein gewohnt starker Auftritt, der den Tag abrundet und für den zweiten Tag bereits Lust auf mehr macht. (MG)
Setlist:
01. Breathe Me Tonight
02. Flesh to Lacerate
03. A Fatal Desire
04. Where Words Fail, Hate Speaks
05. Dog Eat Dog
06. About a Dead
07. Bite Me!
08. Spirals of Time
09. Altered States
10. Untold Blasphemies
11. Twist the Thorn
12. Tiempos de Furia
13. Forgotten Tears (Z)
14. Poltergeist (Z)
15. Bloodshed (ZZ)
Für diejenigen die nach den Konzerten nicht nach Hause oder ins Hotel/Zelt wollen, besteht im Theater, in dem im Laufe des Tages Lesungen oder diverse andere Veranstaltungen stattfanden – besonders erwähnenswert war der wirklich unterhaltsame C64 Pornographic Art Vortrag von Honey (Welle: Erdball) und Kai Spitzley, sowie der Einblick in die Welt der Kriminalbiologie von Dr. „Made“ Mark Benecke – noch die Möglichkeit weiter zu tanzen. Gast-DJ’s aus verschiedenen Szeneclubs geben sich bis in die frühen Morgenstunden die Ehre und sorgen dafür, dass auch wirklich jeder vollends auf seine Kosten kommt.
Sonntag, 17.07.2011:
Den zweiten Festival Tag eröffnet Der Fluch aus Leverkusen. Die 1981 gegründete Band spielt ihren eigenen B-Movie Sound und sorgt spätestens mit ihrem Hit „Ich bin ein junger Werwolf“ für erste Bewegung in den Reihen der anwesenden Zuhörer, die sich aufgrund des Wetter mehrheitlich im Staatenhaus versammelt haben. Diejenigen unter ihnen, die mit dem Namen Der Fluch bisher nichts anfangen konnten, fühlen sich sicher gleich an eine Band wie The Cramps oder verschiedene Psychobilly Bands erinnert und quittieren den Auftritt ebenfalls sehr wohlwollend. Ein guter Start in den neuen Tag.
She’s All That
Im Nieselregen von Köln betritt derweil das Quartett von She’s All That die Mainstage, um die dort versammelte Menge auf die kommenden Acts vorzubereiten. Spacige Overalls und Altherrengesichtsgummimasken zu kompromisslosem Elektro gepaart mit fetten Gitarren bitten zum Tanz und sind ein interessanter Farbtupfer im diesjährigen Line-up. She’s All That sind wild, tanzen auf vielen Hochzeiten (Festivals) und auch Szene zugehörige Bands wie Eisbrecher haben ihre Skurrilität längst erkannt und sie ins Vorprogramm ihrer Eiszeit-Tour genommen. Hier werden die müden Beine gleich mal etwas reanimiert, sicher nicht das Schlechteste für den langen Tag.
Ordo Rosarius Equilibrio (CR)
Die derzeit überaus erfolgreichen Ordo Rosarius Equilibrio haben derweil mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, können jedoch mit etwas Verzögerung dafür umso schneller den Zauber ihren eigenwilligen Kompositionen ins Publikum übertragen. Selbstverständlich darf der Nummer 1 Hit „l’unifications des forces opposantes“ dabei nicht fehlen. Im letzten Jahr erschien mit „Songs 4 Hate & Devotion“ ihr aktuelles Album und man darf gespannt sein, wie der Weg der Apocalyptic Folker weiter verlaufen wird.
Setlist:
01. Which Word Confines The Truth? Dancing For Love And War
02. The Perplexity Of Hybris. I Glorify Myself
03. Hell is where the Heart is – The Gospel of Tomas
04. A World not so Beautiful [A Song 4 the Emperor]
05. In High Heels Through Nights of Broken Glass
06. IMBECILE, My Idiot Lover
07. Three is an Orgy, Four is Forever
Funkhausgruppe (CR)
Als besonderes Highlight des Amphi Festivals 2011 darf der in dieser Formation vermutlich einzige Auftritt der Funkhausgruppe – bestehend aus Mitgliedern von Welle:Erdball, Sonnenbrandt, Hertinfarkt und Die Perlen – angesehen werden. Musikalisch zwischen Synthie-Pop und Neue Deutsche Welle angesiedelt, zeigt die 12-köpfige Truppe eine bunte und abwechslungsreiche Show. Neben Songs des Debütalbums „Mono-Poly“ präsentieren alle beteiligten Projekte auch einen eigenen Song, was für noch zusätzliche Abwechslung sorgt. Und natürlich lässt es sich Honey nicht nehmen, die technischen Probleme beim letzten Song humorvoll nach dem Motto „Achso, das ist ein Apple… mit einem C64 wäre das nicht passiert“ zu kommentieren und damit für Lacher und vereinzeltes Kopfnicken zu sorgen.
Diorama (CR)
Im gut gefüllten Staatenhaus sorgt Sänger und Mastermind Torben Wendt mit Diorama für gefühlvolle Stimmung. Das 1996 ins Leben gerufene Projekt sorgt schon am frühen Mittag für zahlreiche tanzende und mitsingende Besucher. Die Band hat sich durch aufregende Konzerte eine stets wachsende Fanbase erspielt und so haben sich natürlich auch viele „Diorama-Lemming“ unter das Publikum gemischt, um ihre Helden gebührend zu feiern. Man hat den Eindruck, dass Sänger
Torben jeden einzelnen seiner Zuhörer persönlich anspricht und so versucht sie mit
in die Musik aufzunehmen. Ein Unterfangen, das Erfolg hat.
Technische Störungen werden dabei nebensächlich. Auch seine
Bandkollegen teilen sichtlich Begeisterung bei diesem Auftritt, der
so einen bestechenden Nachdruck hinterläßt. Mitreißende Songs wie „Protected World“, „Synthesize Me“, und „Advance“ verkürzen dem geneigten Zuhörer das Warten auf das angekündigte neue Material, das für viele wohl nicht schnell genug erscheinen kann.
Setlist:
01. Child of Entertainment
02. Prozac Junkies
03. Ignite
04. Home to Millions
05. Advance
06. Erase Me
07. Synthesize Me
08. The Girls
Dreadful Shadows (CR)
Mittlerweile hat es draußen aufgehört zu regnen und Sven Friedrich steht zum zweiten Mal an diesem Wochenende auf der Bühne des Amphi Festivals. Diesmal tritt der sympathische Frontmann mit den Dreadful Shadows an, einer Band, welche die Gothic Rock Szene der 90er Jahre maßgeblich mitgeprägt hat. Man kann nur hoffen, dass die eigentlich bereits im Jahr 2000 aufgelöste Band auch weiterhin live performt und ihre noch recht große Fangemeinde mit großartigen Songs wie „Beyond The Maze“ und „Buried Again“ verwöhnt, denn das Feedback auch hier in Köln ist noch immer sehr groß und überschwänglich.
Setlist:
01. Chains
02. Burning the Shrouds
03. A Sea of Tears
04. New Day
05. Dead Can Wait
06. Hurt (Nine Inch Nails cover)
07. Desolated Home
08. True Faith (New Order cover)
Clan Of Xymox (CR)
Ähnlich geht es auch in der Halle weiter. Mit Clan of Xymox betritt eine weitere Legende die Bühne. Die Band, die 1984 aus der niederländischen Hausbesetzerszene hervorging und in den 80er Jahren zu den bedeutendsten Vertretern im Dark-Wave Umfeld zählte, zeigt auch nach mehr als 25 Jahren eindrucksvoll, dass gute Musik keine große Bühnenshow braucht. Der hypnotische Gesang von Sänger Ronnie wird von düsteren Soundteppichen unterlegt und erzielt so eine ganz eigene Wirkung. Los geht es mit „Strangers“ gleich mit einem Hit und natürlich darf im weiteren Verlauf auch „Louise“ dabei nicht fehlen.
Setlist:
01. Stranger
02. Love Got Lost
03. In Love We Trust
04. Jasmine & Rose
05. Hail Mary
06. Delete
07. Emily
08. Louise
09. Farewell
De/Vision (CR)
De/Vision zu diesem Zeitpunkt bereit die Mainstage geentert. Die Synthiepopper Steffen Keth (Gesang) und Keyboarder Thomas Adam haben neben alten Klassikern auch Songs ihres aktuellen Albums „Popgefahr“ im Gepäck und bitten zum obligatorischen Tanz am Tanzbrunnen. Songs wie „Your Hands On My Skin“ oder „Try To Forget“ sind stets mitreißend und sprechen eigentlich für sich, trotzdem verlieren sie im weiten rund der Mainstage etwas an Druck und vielleicht hätte ein Auftritt auf der kleineren Bühne im Staatenhaus der Band besser getan, Spaß hatten alle Beteiligten aber trotzdem.
Setlist:
01. Until the End of Time
02. mAndroids
03. –
04. Ready to Die
05. Your Hands on My Skin
06. I Regret
07. Time to Be Alive
08. Try to Forget
09. Rage
10. Flavour of the Week
In The Nursery (MG)
Das Musikprojekt In The Nursery um die Zwillingsbrüder Klive und Nigel Humberstone stammt aus Sheffield (England), hat seit der Gründung 1981 mehr als zwei Dutzend Alben veröffentlicht und in der Szene seine ganz eigene Nische gefunden. Auf dem Amphi präsentiert die Band das neueste Werk „Blind Sound“ sowie Songs ihres gesamten Schaffens. Es ist immer wieder beeindruckend die vier Musiker live zu beobachten, sich in ihren umschmeichelnden Soundscapes zu verlieren um dann durch die Rhythmusfraktion um Klive Humberstone neu erweckt und mitgerissen zu werden. Leider ist der Gesang von Sängerin Dolores heute recht schwach abgemischt und geht im übrigen Soundgewitter je nach Standplatz etwas unter, aber das tut dem Auftritt und seinem Effekt keinen wirklichen Abbruch und spätestens „Compulsion“ sorgt für beeindruckte Gesichter bei den anwesenden Zuschauern.
Setlist:
01. Blueprint
02. Hymn Noir
03. Crepuscule
04. Mystery
05. Bombed
06. Sixth Sense
07. Artisans of Civilisation
08. A Rebours [against nature]
09. Compulsion
10. L’Esprit
Agonoize (CR)
Nach kurzer Umbaupause und einer Warnung durch Moderator Alexander „Alexx“ Wesselsky, in der gebeten wird Kindern die Ohren und Augen zuzuhalten, ertönt auf der Hauptbühne der Star Wars Imperial March aus den Boxen, allerdings nur für kurze Zeit – da hat wohl jemand zu schnell aufs Knöpfchen gedrückt. Im zweiten Anlauf gelingt dann der Auftritt von Agonoize, hinter dem herunterfallenden Vorhang schwebt Chris L. in Zwangsjacke von der Decke herab und keift in gewohnter Manier den ersten Song. Mit viel Kunstblut und treibenden Bässen geht es Schlag auf Schlag weiter. Zwischen altbekannten Tracks wie „Staatsfeind“ präsentiert die Band neuere Stücke, die beim Publikum gewohnt gut ankommen. Höhepunkt der Show ist der dargestellte Suizid von Sänger Chris L., der von Dr. Mark Benecke untersucht, für Tod befunden und daraufhin von der Bühne geschleift wird. Mit dieser Aktion endet der Auftritt – leider ohne übliche Zugabe oder Coverversionen am Ende.
Das Ich (CR)
Weiter geht es mit Das Ich, die leider immer noch ohne ihren Sänger Stefan Ackermann auskommen müssen, da dieser schwer erkrankt ist. Wie schon auf dem WGT hat man sich Verstärkung geholt und so werden die meisten Stücke von Myk Jung (The Fair Sex) vorgetragen. Aber auch Sven Friedrich lässt es sich nehmen einzuspringen und betritt neben der wunderschönen Vic Anselmo als weiterer Gastsänger die Bühne im Staatenhaus. Nach einer knappen Stunde verlassen Das Ich dann die Bühne um noch mal in kompletter Besetzung mit allen Gästen das Stück „Destillat“ zu performen und die positive Stimmung in der Halle zu Stefan zu schicken… auch von hier aus noch einmal gute Besserung an den charismatischen Frontmann, dessen Genesung wie es heißt erste Fortschritte macht!
Saltatio Mortis (MG)
Was wäre ein solches Festival dieser Tage ohne Mittelalterbands? Anfänglich noch auf Szenefestivals außerhalb Heidnischer Dörfer belächelt, sind sie mittlerweile eine feste Institution und sorgen für volle Reihen vor den Festivalbühnen. Wurde man gestern von Tanzwut schon ein wenig eingestimmt, steht jetzt die dank ihrer energiegeladenen Auftritte vielleicht derzeit angesagteste Band auf dem Programm: Saltatio Mortis. Die Formation um Frontmann Alea tritt beim Amphi Festival natürlich mit ihrer Rock-Show auf und gibt den Mannen auf und vor der Bühne daher genug Möglichkeit zu tanzen, springen und feiern. Alea ist in bester Form und es ist immer wieder beeindruckend, wie hoch er aus dem Stand springen kann. Doch auch seine Mitstreiter bringen ihre Spielfreude sehr gut rüber und transportieren diese auf das Publikum. Und wenn solche Hymnen wie „Wir Säen Den Wind“ oder „Spielmannsschwur“ erschallen, bleibt niemand regungslos stehen, sondern man wird von der Woge der Energie automatisch mitgerissen.
Feindflug (CR)
Zur Sicherheit gibt es dieses Jahr Schutzhelme als besonderes Gimmick am Amphi Merch-Stand zu kaufen. Wer 2009 beim Festival den Auftritt von Feindflug miterlebt hat, weiß warum. Damals lösten sich angesichts der Trommelwucht Teile der Decke im Staatenhaus, so dass das Restprogramm in das extra herzurichtende Theater umziehen musste. Ungeachtet dessen legt das 1995 gegründete Elektro Projekt heute wieder ordentlich los und lässt das Staatenhaus auch dieses Mal gehörig wackeln. Wie groß das Interesse nach den Vorfällen vor zwei Jahren ist, lässt sich an den Warteschlangen vor dem Staatenhaus erkennen, wo nun erstmals Leute am Zugang gehindert werden müssen, um eine Überfüllung zu vermeiden. Feindflugs Markenzeichen sind und bleiben treibende Stakkato Beats, Schlagzeug und Sprachsamples untermalt von Kriegsbildern. Dass bei Krachern wie „Roter Schnee“ und natürlich vor allem „Stukkas Im Visier“ nicht nur der uniformierte Teil des Publikums nicht stillstehen kann, beweisen die Jungs eindrucksvoll.
Nitzer Ebb (MG)
Auf der Mainstage macht das Mittelalter derweil eine kleine Pause, denn nun betreten Douglas McCarthy, Bon Harris und Jason Payne aka Nitzer Ebb die Bühne und es wird elektronisch. Frontmann Douglas zieht in Anzug und mit spiegelnder Sonnenbrille wieder alle Blicke auf sich und wenn er seine Hüften kreisen lässt, verfehlt das seine Wirkung vornehmlich bei den weiblichen Zuschauern nicht. Doch natürlich kommen nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer auf ihre Kosten, wenn die Nitzer Ebb’sche Sound-Maschinerie erst auf Touren gekommen ist. Und das dauert dank dem eröffnenden „Getting Closer“ nur wenige Augenblicke. Vor der Bühne entsteht ein Moshpit in dem um jeden Zentimeter „gekämpft“ wird. Doch auch sonst verwandelt sich das Publikum in eine Masse, die jeden Ton in sich aufsaugt und sofort in Bewegung umsetzt. Es reiht sich Hit an Hit, doch den Höhepunkt hat man sich natürlich fürs Ende aufgehoben, denn zur Freude vieler Fans betreten nun Jürgen Engler und Ralf Dörper von Die Krupps die Bühne, um wie schon bei der kleinen Clubtour im Frühjahr, gemeinsam mit Nitzer Ebb den Klassiker „The Machineries Of Joy“ anzustimmen und in bester Art zu zelebrieren, Wahnsinn!
Setlist:
01. Getting Closer
02. Down on Your Knees
03. Shame
04. Hearts and Minds
05. Let Your Body Learn
06. Once You Say
07. Lightning Man
08. Hit You Back
09. Payroll
10. Godhead
11. –
12. Murderous
13. Control I’m Here
14. Machineries Of Joy (mit Die Krupps)
Kirlian Camera (CR)
Nach dem gewaltigen Auftritt von Feindflug hatte sich die Halle zunächst deutlich geleert, aber nach und nach kommen die Festivalbesucher wieder in das Staatenhaus um den Co-Headliner des Abends zu empfangen – Kirlian Camera geben sich die Ehre, eine ihrer wenigen Liveshows auf dem 7. Amphi Festival zu absolvieren. Eingeleitet von einer Videosequenz betreten die Musiker um Bandgründer Angelo Bergamini und der extrem charismatischen und stimmgewaltigen Sängerin und Performerin Elena Alice Fossi die Bühne und ziehen mit ihrem Sound das Publikum in ihren Bann. Nach der eröffnenden neuen Single „Nightglory“, zehn weiteren überwältigenden Songs, darunter „Blue Room“, „Eclipse“, und „K-Pax“ und der schon vom WGT 2010 bekannten, beeindruckenden Version von Ultravox’ „Hymn“, kommen Kirlian Camera noch einmal zurück auf die Bühne um sich mit einer Coverversion von Pink Floyds „Comfortably Numb“ von ihrem Publikum zu verabschieden. Im Herbst erscheint ein neues Album von Kirlian Camera und wir sind schon sehr gespannt darauf.
Setlist:
01. Nightglory
02. Heldenplatz
03. Edges
04. E.D.O.
05. Endless Rain
06. Hymn (The power and the glory) (Ultravox cover)
07. K-Pax
08. Size Zero
09. Blue room
10. Eclipse
11. Odissey Europa
12. Comfortably Numb (Pink Floyd cover)
Subway To Sally (CR)
Nachdem bereits mit Saltatio Mortis die Spielleute den Einzug auf die Hauptbühne gehalten hatten, betreten um 20:35 Uhr Subway to Sally unter großem Applaus die Hauptbühne am Tanzbrunnen. Mit „Henkersbraut“, „Feuerkind“ und „Knochenschiff“ wird der gesamte Platz binnen Minuten zum Tanzen und Mitsingen gebracht. Dabei geizt die 1992 ins Leben gerufene Band nicht mit Pyrotechnik um das Publikum noch weiter – im wahrsten Sinne des Wortes – anzufeuern und die Nacht zum Tag zu machen. Die frühen Versuche der Fans das beliebte Stück „Julia und die Räuber“ anzustimmen wiegelt Sänger Eric Fish zwar vorerst gekonnt ab, doch am Ende der letzten Zugabe bekommt das Volk seinen Wunsch doch noch erfüllt und wird auch aktiv mit in die Show eingebunden. Die Band genießt es sichtlich, diesen
Song von einem Meer aus 1000 Stimmen zu hören. Und damit will sich das Publikum jedoch nicht zufriedengeben und fordert vehement weitere Zugaben, ein Wunsch, den die Band aber aufgrund des Anwohnerschutzes leider nicht mehr erfüllen kann. So hört man nur noch die Anhänger der glorreichen 7 bis weit nach 22 Uhr singen.
Covenant (CR)
Auch im Staatenhaus ist die Zeit für den Headliner des Abends gekommen. Das schwedische Trio von Covenant hat die Ehre das diesjährige Amphi Festival zu beenden. Mit ihrer außergewöhnlichen Lichtshow und einem sichtlich gut aufgelegten Eskil Simonsson legen Covenant gleich mit dem Titelstück ihres aktuellen Albums „Modern Ruin“ gefolgt von den Klassikern „Stalker“ und „Bullet“ los. Der sehr gute, druckvolle Sound sorgt schnell für ausgelassene Partystimmung in der Halle. Zu Songs wie „Ritual Noise“, dem auf Deutsch gesungenen „Der Leiermann“, der aktuellen EP „Lightbringer“ und dem abschließenden „Call The Ships To Port“ wird ein letztes Mal ausgiebig gefeiert bis die Band nach zwei weiteren Zugaben und fast 1 ½ Stunden Spielzeit die Bühne verlässt und das Publikum vollkommen fertig nur sehr langsam wieder in der Lage ist, die Halle zu verlassen; zu stark stehen sie noch unter dem Eindruck des gerade Gesehenen.
Setlist:
01. Modern Ruin
02. Stalker
03. Bullet
04. Judge of My Domain
05. 20 Hz
06. Tour de Force
07. Kairos
08. The Beauty and the Grace
09. The Men
10. We Stand Alone
11. Ritual Noise
12. Der Leiermann / Like Tears in the Rain
13. Lightbringer
14. Call the Ships to Port
15. Happy Man (Z)
16. Dead Stars (Z)
Wie schon am Vortag gab es im Theater parallel zu den Konzerten wieder zahlreiche Lesungen (u.a. von Christian von Aster) und andere Vorführungen. Und auch diesmal laden ab 21 Uhr verschiedene Club DJs zum abtanzen ein, sodass einem gelungenen Festivalabschluss nichts mehr im Wege steht und die Nacht zum Tage gemacht werden kann.
An dieser Stelle möchte ich mich im Namen aller recht herzlich beim Veranstalter und allen Beteiligten bedanken, die dieses Festival möglich gemacht haben. Das gesamte Team hat hervorragende Arbeit geleistet und für ein gut organisiertes Festival, mit vielen Highlights gesorgt. Wir freuen uns jetzt schon auf das Amphi Festival 2012, für das mit The Sisters of Mercy, Mono Inc., Camouflage, DAF, Seabound, Coppelius, Haujobb, Whispers In The Shadows, Tyskke Ludder und Corvus Corax bereits wieder hochkarätige Bands feststehen. Man darf gespannt sein, wer sich noch auf dem 8. Amphi – The Orkus Open Air Festival die Ehre geben wird – wir sind auf jeden Fall wieder dabei!
Autoren: Christian Reipen (CR), Michael Gamon (MG)
Fotos Zuschauer: Roger Op Den Camp
Fotos Bands: Marcus Nathofer, Michael Gamon (Saltatio Mortis & Das Ich)
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