Vielleicht ist das Besondere an der damaligen Show von 1980, dass es in den Niederlanden der einzige von zwölf Gigs außerhalb Großbritanniens war und außerdem auf dem Tag genau vier Monate vor Curtis Freitod. Dieses einmalige Konzertereignis im Effenaar ist ebenfalls auf historischen Bootlegs und Super 8 Filmaufnahmen dokumentiert.
Bevor mit „Unkown Pleasures“ die musikalische Zeitreise beginnt, startet der Abend mit einem Film auf der großen Leinwand im Hintergrund der Bühne. In 15 Minuten wird alles vom Beginn bis zum heutigen Endstand zusammengefasst: Warsaw, Joy Division, New Order. Dazwischen gibt es Interviewausschnitte mit Peter Hook und einigen Filmschnipseln aus dem biographischen Film „Control“ mit anderen legendären Factory Bands wie den Buzzcocks oder Happy Mondays zu sehen. Ein weiterer filmischer Beitrag -natürlich in schwarz-weiß- des berühmten niederländischen Fotografen Anton Corbijn darf an dieser Stelle auch nicht fehlen.
Das Publikum im Effenaar starrt gemeinsam auf die Leinwand, doch der Inhalt des netten Supportbeitrags sollte jedem Joy Division Fan bekannt sein. Das Publikum brennt darauf endlich die Musiker auf der Bühne zu sehen. Mit „No Love Lost“ hat das Warten ein Ende und in der gut gefüllte Halle steigt die Stimmung. Einige der älteren Besucher befanden sich vor 31 Jahren ebenfalls hier, nur steht bei dieser Rückkehr ein anderer Sänger am Mikrophon. Sein Instrument hat Peter Hook heute auch dabei, benutzen tut er es selten, dafür ist die Begleitband The Light zuständig. Der Bassist konzentriert sich heute völlig auf den Gesang. Für einen Augenblick scheint es so als möchte Hook versuchen, Curtis zu kopieren, aber es bleibt bei einem Versuch was auch gut ist. Songs wie „Glass“ und „Digital“ funktionieren ganz von selbst und bringen
Peter Hook zieht seine wortlose, coole Masche bis zu den Zugaben durch. Erst dann hat Hook einige Worte für die Zuschauer übrig. Egal, Hauptsache die Musik stimmt. Wie jeder weiß hat „Unknown Pleasures“ noch einiges zu bieten. Zur Freude der Fans mischen sich unter den fehlenden Songs noch zwei Tracks dazwischen die an diesem Abend hier eigentlich nichts zu suchen haben. Aber eines ist sicher, Beschwerden wird es wegen „Transmission“ und „Love Will Tear Us Apart“ nicht geben.
Gegen noch mehr wäre auch nichts einzuwenden, aber den freudigen Nachschlag gibt es erst im Dezember. Dann heißt es: „Closer“.
Setlist 2011:
01. No love lost
02. Leaders of men
03. Glass
04. Digital
05. Disorder
06. Day of the lords
07. Candidate
08. Insight
09. New dawn fades
10. She’s lost control
11. Shadowplay
12. Wilderness
13. Interzone
14. I remember nothing
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15. Ice age (Z)
16. Warsaw (Z)
16. Failures (Z)
17. Transmission (Z)
18. Love will tear us apart (Z)
Zum Vergleich: Setlist 1980:
01. Love will Tear us apart
02. Digital
03. New Dawn Fades
04. Colony
05. These Days
06. Ice Age
07. Dead Souls
08. Disorder
09. Days of the Lords
10. Auto-Suggestion
11. Shadowplay
12. She’s lost Control
13. Transmission
14. Interzone
15. Atmosphere
16. Warsaw
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Bandfotos.
Autorinnen: Monique Rijksen & Martina Peitz
Fotos: Roger Op Den Camp