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THE HUMAN LEAGUE & (WE ARE) PERFORMANCE – Köln, Live Music Hall (18.04.2011)

THE HUMAN LEAGUE & (WE ARE) PERFORMANCE - Köln, Live Music Hall (18.04.2011)

Mit alten Bands ist es wie mit der Oma, man sollte sie besuchen- denn wer weiß schon, ob es ein nächstes Wiedersehen gibt. Ab und an haben sich The Human League in Deutschland sehen lassen. Bands die seit 30 Jahren einen Namen haben, können auch ohne neues Material durch die Clubs reisen, die Fans kommen trotzdem. Nach 10-jähriger Schaffenspause erschien vor einigen Wochen der aktuelle Langspieler „Credo“ und damit haben die Musiker sogar einen guten Grund mal wieder den Koffer zu packen und die deutschen Fans zu beglücken.

Den Nachwuchs in Sachen melodischem Pop haben die Veteranen aus England gleich mitgebracht. Die Musik der Band (We Are) Performance ist mit allen Wassern aus 80er Einflüssen gewaschen. Synthetische Klänge teilen sich mit einer Gitarre popsichere Melodien, die beim Publikum ohne zetern ankommen. Das Schlagzeug wird durch einen Drum- Computer ersetzt. Der Manchester Sound ist frisch und lebendig, obwohl ihn die Vergangenheit an vielen Ecken und Kanten geformt hat. Wahrscheinlich ist es genau das, was die Anwesenden daran sofort sympathisch finden, weil viele von ihnen mit diesem Klang aufgewachsen sind.

Aber nicht nur die Ü-40 Partygänger haben heute den Weg in die Kölner Live Music Hall eingeschlagen, unter den Besuchern befindet sich auch ein großer Teil an jugendlichen Ahnenforschern mit dem Interesse an der synthetischen Vergangenheit. Und außerdem ist es hier auch möglich, an einem Montagabend die Sonntagsgarderobe zu tragen. Der elegante Fummel gehört bei The Human League nun mal mit zur Grundausstattung. Aber das trifft in den ersten Minuten nur für die beiden Damen der Band zu. Wie eh und je räkeln sich die Damen korrekt gestylt zum Takt der Musik. Mit seinem schwarzen Kapuzen-Mantel und den Robin Hood Stiefeln sieht Philip Oakey aus, als käme er gerade vom Casting für die Hauptrolle der Fortsetzung des Films „Ich weiß was Du letzten Sommer getan hast“. Genügend angsteinflößend wirkt der Sänger jedenfalls nicht, auch wenn er die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hat und die Augen unter einer Sonnenbrille versteckt.

Der Opener des frischen Silberlings „Never Let Me Go“ ist der Begrüßungs- Cocktail der Human League Kreuzfahrt. Millionen kleine LED Lämpchen formen unzählige Motive im Hintergrund. Spätestens bei dem zweiten Track „Open Your Heart“ ist der vermummte Fischermann überführt und die Kopfbedeckung kann getrost in den Nacken gelegt werden. Mit „Tell Me When“ bekommen die Fans antiker Klänge unverzüglich das nächste hochprozentige Stück in die Ohren geschoben. Die Freude ist nicht zu überhören, lautstark wird das den Künstlern mitgeteilt. Die meisten Zuschauer können bei dieser genüsslichen Zeitreise ihre Beine nicht still halten. Der ruhelose Mann vor mir hat bei sich zuhause bestimmt einige Pokale in einer Vitrine dekorativ aufgebaut, die er in der Kategorie Discotanz gewonnen hat. Nicht nur die unkaputtbaren Songs der Briten, sondern auch „Egomaniac“ oder „Night People“ der jüngsten Human League Geschichte sorgen für Heiterkeit und reihen sich nahtlos in die Kette der Klassiker ein. Mit „Human“ kehrt etwas Ruhe in die Welt der 80er Jahre Rhythmen ein. Die Begleitband kann einen Moment kurz aufatmen und das Umhängekeyboard hat seinen Dienst vorerst getan. Aber bis der Vorhang fällt werden noch einige Sohlen durchgetanzt, Hände rot geklatscht und Stimmbänder strapaziert. Außerdem haben die Sängerinnen Joanne und Susann noch ein schickes Outfit in petto. Ein bisschen gleicht die Show einer glitzernden Revue die mit „Together In Electric Dreams“ in euphorischer Zufriedenheit endet.

Setlist:
01. Never Let Me Go
02. Open Your Heart
03. Tell Me When
04. Sound Of The Crowd
05. Heart Like A Wheel
06. The Lebanon
07. Egomaniac
08. Empire State Human
09. Night People
10. Human
11. Love Action
12. All I Ever Wanted
13. Fascination
14. Mirror Man
15. Don’t You Want Me
—-
16. Seconds (Z)
17. Electric Shock (Z)
18. Together In Electric Dreams (Z)

Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der jeweiligen Bandfotos.

The Human League:

THE HUMAN LEAGUE & (WE ARE) PERFORMANCE - Köln, Live Music Hall (18.04.2011)

(We Are) Performance:

Autorin und Fotos: Martina Peitz

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