GLASVEGAS – Köln, Live Music Hall (14.05.2011)

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Musik war das beherrschende Thema an diesem Samstagabend in Mai, aber statt nach Köln, schaute die ganze Welt nach Düsseldorf zum Eurovision Song Contest. Die ganze Welt? Nein! Eine Schar unbeugsamer Fans hörte nicht auf, dem Eindringling „Eurovision-Pop“ Widerstand zu leisten und machte sich auf zum rheinischen Bruder, um in der Live Music Hall den Schotten Glasvegas ihre Aufwartung zu machen. Leider bestand diese Fan Schar am besagten Abend -womöglich wegen besagter Konkurrenzveranstaltung- nur aus ca. 600 Leuten, so dass GLASVEGAS - Köln, Live Music Hall (14.05.2011)die Live Music Hall insbesondere bei Admiral Black, dem Opener des Abends, nur mäßig gefüllt war. Erschwerend kam für das in Berlin ansässige Projekt von Humanzi Frontmann Shawn Mulrooney hinzu, dass es bereits sehr frühzeitig losging, da samstags in der Halle immer eine angesagte Party nachfolgt.

Und so war es auch schon um 20:20 Uhr Zeit für den Hauptact des heutigen Abends: Glasvegas! Wenn man Frontmann James Allan sieht, denkt man unweigerlich an zwei Dinge: Fußball und Robbie Williams. Doch zum einen spielte James nicht Fußball, sondern Football und zum anderen ging James -anders als Robbie- den etwas schwereren Weg erfolgreich zu werden und gründete im Jahre 2003 eine verschroben-atmosphärische Indierock-Band statt sich einer Boyband anzuschließen. Doch auch dieser Einsatz sollte sich durchaus lohnen, denn in der zweiten Hälfte des letzten Jahrzehnts ging plötzlich alles ganz schnell. 2006 von Musikguru Alan McGee (Oasis-Entdecker) aus der Versenkung erhoben, schlug ihre zweite Single „Daddy’s Gone“ voll ein und wurde zum zweitbesten Song des Jahres im NME gewählt und die Band heimste dort zudem den Titel „Newcomer Of The Year“ ein. Das nachfolgende, selbstbetitelte Album hielt sich ein halbes Jahr in den britischen Charts und schrammte dabei nur ganz knapp an Platz 1 vorbei. Auch live präsentierte man sich seither des Öfteren, Höhepunkte waren dabei sicher die vier britischen Auftritte im Vorprogramm von U2‘s 360°-Tour. Im April erschien nun endlich das langerwartete Nachfolgealbum „Euphoric///Heartbreak \\\“, das, wenn auch nicht so erfolgreich wie sein Vorgänger, durchaus zu überzeugen weiß.

Frontmann James und seine Mitstreiter Rab Allan (Gitarre und Backing Vocals), Paul Donoghue (Bass und Backing Vocals) und Jonna Löfgren an den Drums hatten trotz der sicher so nicht erwarteten geringen Zuschauerzahl sichtlich Spaß an der Sache. Brummte der Bass am Anfang noch sehr stark, wurde der Sound nach kurzer Zeit besser und verbunden mit James’ Gesang klang das alles richtig gut. Auch die neue Schlagzeugerin Jonna wusste im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Caroline McKay voll zu überzeugen. Frontmann James gab sich sehr gestenreich, wälzte sich über den Boden oder sang inbrünstig in sein stylisches Mikro mit Leuchtschlangenkabel. Gespielt wurden Songs aus beiden Alben, wobei die Band die aktuelle Single „Euphoria, Take My Hand“ geschickt mit einem Cover des Dionne Warwick Klassikers „Heartbreaker“ einleitete. GLASVEGAS - Köln, Live Music Hall (14.05.2011)Die Version war sicher eines der Highlights und dank dem folgenden „Geraldine“ hielt die entstandene Euphorie auch an. Zur Abkühlung ging es danach mit „Ice Cream Van“ etwas besinnlicher weiter, das gegen Ende aber ebenfalls geradezu explodierte und so vielbejubelt zu „Go Square Go“, dem letzten Song des Mainsets überleitete, bei dessen „here we fucking go“ die Zuschauer ordentlich mitgröhlen konnten.

Intime Stimmung gab es zu Beginn der Zugaben, als James zunächst nur mit Cousin Rab Allan auf die Bühne kam und sich von diesem am Keyboard zu „Flowers & Football Tops“ begleiten ließ. Dachte ich zunächst noch, die beiden anderen Musiker würden später zum dann etwas lauteren Finale des Songs hinzukommen, sah ich mich getäuscht, denn es blieb untypisch ruhig und erst bei „S.A.D. Light“ war die Band wieder komplett und es wurde wieder zunehmend gerockt. Aber auch die Ansagen von Sänger James wurden ausführlicher und er wirkte mit seinem nuschelig-schnodderigen Englisch leicht angeheitert, aber weiterhin bester Laune. Und diese Hochstimmung behielt er sich auch bis zum Ende des knapp 75-minütigen Sets, bedankte sich brav bei den Anwesenden Fans für den Support und beschloss den Auftritt mit dem ersten Hit „Daddy’s Gone“.

Setlist:
01. Pain Pain, Never Again
02. The World Is Yours
03. You
04. It’s My Own Cheating Heart That Makes Me Cry
05. Shine Like Stars
06. Whatever Hurts You Through The Night
07. Lonesome Swan
08. Euphoria, Take My Hand
09. Geraldine
10. Ice Cream Van
11. Go Square Go
—-
12. Flowers & Football Tops (Z)
13. S.A.D. Light (Z)
14. Lots Sometimes (Z)
15. Daddy’s Gone (Z)

Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Bandfotos.

Autor und Fotos: Michael Gamon

 

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