Dann wurde es Zeit für Deine Lakaien, Zeit für schöne Abende, wie Alexander Veljanov schon recht früh verkündete. Nämlich eine Fortsetzung der schönen Abende des letzten Herbstes, in welchem der erste Teil der Indicator Tour stattfand. Indicator ist das
„On your stage again“ war der erste Song des Abends und wie hätte man besser anfangen können? Ein Stück, einzig und allein dafür geschrieben, Konzerte zu beginnen, sehr eindrucksvoll. Ein erstes Highlight kam schon bald mit „Fighting the Green“, einem der härteren Stücke von Winter Fish Testosterone. Schon nach den ersten drei Stücken fiel auf, wie gut das Konzert abgemischt war. Die Kulturfabrik in Krefeld ist nun wahrlich kein Veranstaltungsort, der wegen seines guten Raumklangs aufgefallen wäre. Umso beeindruckender, es war nicht zu laut, man verstand jedes Wort, hörte jedes Instrument, sehr fein!
Überhaupt kann man das Geschehen auf der Bühne gar nicht genug loben: Die Musik von Deine Lakaien wurde schon immer vom Spannungsfeld zwischen dem Elektronischen, in Person von Ernst Horn, und dem Organischen, dem Menschlichen, in der Person von Alexander Veljanov geprägt. Live wird dies zum Teil überdeutlich; das Elektronische ist zum einen das Korsett, das die Performance stützt, zum anderen aber auch der genau abgesteckte Raum, in dem sich Veljanov und die übrigen Musiker bewegen und entfalten können. So merkt man den Musikern,
Das Zusammenspiel zwischen Geige und Cello ist dabei nicht nur musikalisch, sondern auch optisch ein Leckerbissen, kleine Blicke werden zu Choreographien, werden zu einem herzlichen Grinsen… Besonders deutlich wurde dies bei „Europe“, auch einem neuen Song von Indicator, der mit seinem Instrumentalteil den Musikern genug Möglichkeiten gab, zu zeigen was sie können. Am linken Bühnenrand rockt Gitarrist Robert Wilcocks, als würde er ein komplett eigenes Konzert in seinem Kopf spielen, aber es passt!
Der nächste echte Höhepunkt des Abends war das ruhige „Blue Heart", emotional präsentiert und von den Zuschauern begeistert aufgenommen. Apropos Zuschauer, es dauerte eine Weile, bis sich Künstler und Publikum aufeinander eingestimmt hatten. Den Lakaien, allen voran Veljanov, war eine gewisse Unruhe, eine Nervösität anzumerken, die sich erst in der zweiten Hälfte des Abends etwas legte. Vielleicht war es der Schrei am Ende von „Who´ll save the world“, der eine befreiende Wirkung hatte. Von Song zu Song wurde die Nervosität abgelegt, und die Euphorie (und das schreibe ich ganz bewusst) des Publikums nahm zu. Obwohl ganz bewusst auf die Clubhits "Dark Star" und "Love me to the end" verzichtet wurde, mangelte es keineswegs an Hits wie zum Beispiel „Mindmachine“ mit Ivonne Fechner als zweiter Stimme.
Die Beifallsstürme des Publikums wurden tatsächlich immer lauter, was zu immerhin drei Zugaben führte und Herrn Veljanov mehr als nur ein Kompliment entlockte. In den Zugaben wurden dann noch mit "Colour-ize" und "Reincarnation" zwei Hits versteckt, die dann auch den Rest des Publikums in helle Freude versetzten.
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind möglich) oder direkt durch Anklicken des jeweiligen Bandfotos.
Autor: Andreas Viehoff
Fotos: Frank Güthoff