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NEW MODEL ARMY – Köln, E-Werk (20./21.11.2010)

NEW MODEL ARMY - Köln, E-Werk (20./21.11.2010)

Und wieder haben die Jungs von New Model Army ein Bühnenjubiläum zu feiern, 30 Jahre, wow. Auch diesmal als Doppelkonzert angelegt, wie schon das 20-jährige, dieses Mal aber im E-Werk, zum Glück! Dass ich das noch mal sage, ist schon erstaunlich, aber das E-Werk ist immer noch besser als das Palladium. Der erste Abend war ausverkauft, beim zweiten Abend fehlten daran ca. 50 Karten – mir kam es erstaunlicherweise am zweiten Abend voller vor, liegt halt immer daran wo man grade so steht.

Army feierte Geburtstag und alle waren sie wieder da, Leute die man seit mindestens wenn nicht noch länger auf diesen Konzerten trifft; wie eine große Familienzusammenkunft. Aber auch jüngere Leute und natürlich Leute, die irgendwann spätestens nach der "Impurity" aufgehört haben, Army zu hören, die aber trotzdem Spaß hatten und auch die Songs danach mitgefeiert haben, sehr sehr großartig. Beide Abende vergingen wie im Flug, es machte Klick und schwupps ist man mittendrin und das Konzert, kaum angefangen, ist gefühlt schon wieder vorbei. Beim ersten Abend kam der Klick bei mir allerdings irgendwie eher als beim zweiten, lag vielleicht daran, dass ich gemütlich in der geschätzten Reihe 6 mitten vor Justin stand und kurz vor Ende des akustischen ersten Sets irgendein Spinner der Meinung war: jetzt ist Schubszeit! Schade eigentlich, hatte gedacht, das hat Zeit bis nach der Pause und ich kann mich noch schön irgendwohin verkrümeln, wo ich selber entscheiden kann, wann ich hopse oder tanze… naja, selber schuld, was stell ich mich auch mitten in den Schubskreis ;-).

Und schon bin ich mittendrin, dabei wollte ich doch chronologisch vorgehen. Also noch mal: Der erste Abend begann sehr großartig um 20:30 h mit dem Acoustic-Set. Heißt: Justin betrat die Bühne mit einer Acoustic-Gitarre und spielte "Better than them".
Danach bekam er Verstärkung durch Dean, der immerhin auch schon dabei war, als es das 20-jährige zu feiern gab, kann man sich gar nicht vorstellen. Sie spielten "Turn away", "Dawn", "Higher Wall" und wurden dann ergänzt vom Rest der Band: Nelson, Michael und Marshal, der vor 10 Jahren noch nicht dabei war. Wie sagte Justin am zweiten Abend: er war noch nicht mal geboren, als wir angefangen haben ;-). Songs: "Drummy B", "Space", "Fate", "Courage" (!), "Bluebeat". Sehr genial. Ich bin ziemlich sicher, dass ich "Courage" überhaupt noch nie live gehört habe, falls doch, ist es jedenfalls sehr, sehr lange her! Wow. Gilt auch für "Bluebeat", allerdings ist das auch noch nicht so alt ;-).

Um 21:05 h gab es dann die wohlverdiente Pause und ich suchte mir einen Platz etwas weiter links von der Bühne, wo ich nicht in Schubskreisreichweite war, aber trotzdem mit Justin im Blickfeld ;-). Undenkbar im Palladium.

Um 21:30 h ging es dann weiter mit dem Hauptset, diesmal – schon als Info vorab, leider ohne Special Guests, obwohl sich "Vagabonds" sicher mit Ed und seiner Geige gut gemacht hätte – ich hab ja nichts gegen den neuen Anfang, im Gegenteil, aber ich muss auch diesmal wieder sagen: Marshal, beherrsch Dich und verhunz nicht immer so das Ende dieses sooooo schönen Liedes. Ups, schon wieder Tag zwei, also ganz schnell vergessen. Das Mainset startete nämlich nicht mit "Vagabonds", sondern mit "Over the wire". Es blieb temporeich mit "Vengeance" und "White Lights" und der Klick kam, wenn nicht schon beim ersten Song, so doch spätestens beim nächsten: "Drag it down". Die Jungs auf der Bühne strahlten, alle Leute um mich rum strahlten, und die Jungs, bei denen ich stand, hatten so viel Spaß, dass sie sich dauernd gegenseitig um den Hals fielen, sehr schön, auch sehr emotional, aber noch lieber hätte ich Justin, Marshal, Nelson, Dean und Michael gesehen, als diesen freudig grinsenden Typen, der immer einem anderen seiner Kumpels um den Hals fiel und sich freute, dass er morgen ja auch noch mal da sei… seufz ;-). War aber schön. Gut, weiter mit "WW2G" und Justins typischer Geschichte vom Börsencrash und seinen Folgen – good luck to all of you.. "Today is a good day". Dann "Liberal education" und "Flying through the smoke", beides sehr geniale Songs, aber das sag ich glaub ich an diesem Abend von jedem Lied. "No sense" war der nächste und natürlich "51st State", wieder mit Reggae-Einlage und einer Weile nur instrumentaler Begleitung während wir die zweite Strophe singen durften. Danach ein spontaner Hopser zur neuen CD mit "Mambo Queen of the Sandstone City" und einem meiner Highlights von der Eight: "Orange Tree roads". Dann einen Ausflug auf die "High" mit dem Titelsong und zeitlich wieder zurück zu "White Coats". Als Schlusspunkt des Hauptsets: "Green and Grey"! Sehr sehr schön, aber auch als Solo-Konzert angelegt: sprich, die die nur heute da sind, bekommen "51st State" und "Green and Grey" geboten, also nichts zu meckern. Die anderen Berühmten von der "Thunder and Consolation" sowie die beiden "immer-dabei" Songs "War" und "Get me out" haben sie sich für die "nur-Sonntags-Kommer" aufgespart – und wir, die wir an beiden Tagen da waren, waren natürlich auch zufrieden, denn we had it all! ;-).
Ende jedenfalls um 22:40 h.

Natürlich gab es Zugaben. Justin bat darum, die Halle dunkel zu machen, richtig dunkel. Und dann kam "These words", wow, Gänsehautfeeling. Danach "Brother" und "225". Großer Applaus, dann aber: Licht an, Hintergrundmusik an. Hallo!?! 30-jähriges Bühnenjubiläum? Weihnachtskonzert inklusive? Genau! Justin jammerte zwar ein bisschen über seine Stimme und dass er ja nun auch nicht jünger würde, aber egal! Hey, man wird nur einmal dreißig! 😉 Also noch zwei Zugaben: "Poison Street" und "Betcha"!! Genial!!! Schluss nun aber leider wirklich um 23:10 h – aber hey, wir haben noch einen Tag! Hurra. Bis morgen also.

Und schon ist morgen. Start diesmal eine Stunde eher um 19:35 h. Start diesmal Justin mit Dean – hab ich erwähnt, dass Justin irgendeine alte nette Lederjacke rausgekramt hat? Lederjacke, lange Haare, als sei keine Zeit vergangen ;-).

Lieder, stimmt: "Heroes", "Snelsmore Wood", "Ballad of Bodmin Pill" super Start! Justin machte dann einen Song alleine weiter, bedrohliches Licht, keine weiteren Instrumente, nur das rhythmische Klatschen des Publikums, bedrohliches rotes Licht und "Another imperial day"; diesmal wirklich wow – eigentlich fand ich den Song immer ungeeignet für große Hallen, aber diesmal, Gänsehaut! Aber ich stand ja auch direkt vor ihm in Reihe 5 oder 6. Sehr, sehr eindrucksvoll. Danach dann kam der Rest der Jungs. Sehr schön ging’s weiter mit "You weren’t there", "Lovesongs", "The Attack", "Modern Times" (ja!) und "Ocean Rising". Leider hat der Schubskollege – siehe oben, schon bei "The Attack" angefangen, rumzuschubsen, so dass ich aus meiner schönen versunkenen Stimmung und meiner noch schöneren Position recht nah und zentral vor der Bühne – hurra ich hab was gesehen – verscheucht wurde. Leichte Unterbrechung des Rauschgefühls. Schade eigentlich.

Aber das Set hat mir trotzdem sehr, sehr gut gefallen. Dauerte bis 20:15 h. Ich verzog mich in der Pause dann gefühlt nach weiter links – so wie gestern – raus aus dem Schubskreis – hat diesmal aber leider nicht geklappt. Daher auch mein Gefühl, dass es entweder voller oder aggressiver war als gestern, keine Ahnung. Vielleicht stand ich auch einfach nur blöd. Bin jedenfalls im laufenden Hauptset – wieder tschö berauschtes Gefühl – nochmal umgezogen irgendwo hin nach hinten. Gesehen hab ich Justin und Co. dann nur noch manchmal, dafür hatte ich Platz zu tanzen und eine sehr sangesfreudige Truppe um mich rum, die alle alten Lieder bis mindestens zur "Impurity" sehr, sehr schön mitsingen konnte. Hat Spaß gemacht und schließlich hatte ich die Jungs auf der Bühne heute schon gesehen – und ich bin zuversichtlich, dass Micha und Frank auch wieder schöne Fotos gemacht haben, die über die Pause bis zum nächsten Konzert hinwegtrösten werden ;-). Also, ich sollte wieder zum Thema kommen, New-Model-Army-Songs: Start Mainset um 20:40 h mit "Island", danach "Christian Militia" – hier war der Punkt des Umzugs erreicht, "Long goodbye", der nächste Song, war damit quasi mein Reisesong in die hinteren Gefilde der Halle. Ich hatte übrigens am Tag zuvor erwogen nach oben zu gehen – was wir gestern für den ersten Song des Hauptsets auch ausprobiert haben – ging gar nicht, bei Army gehöre ich mitten ins Gewühl, wenn auch nicht ins Geschubse – so irgendwo von oben auf die Massen gucken geht hier gar nicht. ;-).

Bei "Falling" war ich dann auf meinem neuen Platz angekommen – und wartete auf den Kick. Bei "Falling" kam er nicht – zu viel Marshal-Gedresche. Bei "One of the chosen" ging es schon besser, bei "Carlisle Road" war ich wieder raus – Marshal-haut-die-Gitarre eben. Aber dann kam "The Hunt" und alles war gut, das beglückte Grinsen war wieder da. "Red Earth" war einer der seltenen Ausflüge auf die "Carnival" – ich mag Trommeln ;-.).Tja und dann kam was am Vortag fehlte: "Get me out", gefolgt von "Vagabonds" – geiler Anfang, blödes Ende, diesmal aber übergehend in "Knife", wow! Dann entschuldigte Justin sich, dass er heute kein Deutsch sprechen würde -war wirklich eher dünn – und sagte, das nächste Stück sei eine "Hymn". Ob er damit das shalala entschuldigen wollte? 😉 Keine Ahnung, ich finde den Song klasse! ;-).Also: "Autumn". Danach der nächste Knaller, der nie fehlt, aber gestern gefehlt hatte: "War". Und zum Schluss des Hauptsets um 21:50h: "Purity". Army verschwanden und das wünsch-dir-was ging schonmal los und weiter, als sie wieder da waren. War echt witzig. Irgendjemand schrie einen Song, und irgendjemand anders schrie zurück: "war gestern schon!!" ;-).

Und da es Songs nicht doppelt gibt, kam jetzt akustisch und echt großartig "Marakesh", die Halle ganz dunkel, und alle ganz versunken beim Mitsingen, wow! Danach "Wired" und das unvermeidliche "Stupid Questions". Irgendwann fing jemand vorne an, Happy Birthday zu singen und die komplette Halle brachte den Jungs ein Geburtstagsständchen! Schön! Gab’s zum 20-jährigen auch schon. Was mich aber irritiert hat und was es zum 20-jährigen noch nicht gab, war diese gelbe Aufblas-E-Gitarre, mit der ein Typ vor mit im Publikum rumwedelte… The times they are a-changing? 😉 Oder nur ein Tribut an Marshal? 😉

Licht an, Musik an, so lange gebrüllt, bis alles wieder abgestellt wurde und die Jungs noch ein letztes "I love the world" in die fröhlich grinsende Menge trugen, bevor sie um 22:15 h endgültig verschwanden.

Schön war’s. Die Leute konnten sich auch noch nicht so recht trennen und selbst die sonst so rabiaten und wenig feinfühligen Kölner Konzerthallenbetreiber hatten ein Einsehen und verkauften noch ein bisschen weiter Getränke und ließen uns noch ein bisschen länger quatschen – naja, sie hatten ja auch was davon ;-). Ich bin sooo traurig, dass ich es nicht noch nach Berlin schaffe, aber ich wünsche allen, denen es da anders geht als mir ganz ganz viel Spaß und singt bei "Marakesh" und "The Hunt" bitte besonders laut für mich mit – ach, bei den anderen Songs auch, außer vielleicht bei "Carlisle Road" und "Falling" ;-).

Fazit: nichts Außergewöhnliches oder total Unerwartetes, obwohl für mich ein oder zwei Songs dabei waren, die ich wirklich schon ganz lange oder noch gar nicht live gehört habe. Und natürlich ein wie immer geniales, gelungenes Konzert mit tollen Songs und dem Gefühl, dass es immer so weitergehen könnte – diese Sache, die die Lakaien letztlich vorgeschlagen haben mit dem Abo-Konzert jeden 3.Sonntag im Monat oder so könnte ich mir hier wirklich sehr gut vorstellen ;-).

Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion (für Bildkommentare muss man aus Spamverhinderungsgründen leider angemeldet sein) oder direkt durch Anklicken des Bandfotos.

NEW MODEL ARMY - Köln, E-Werk (20./21.11.2010)

Autorin: AT (www.bat-cave.de)
Fotos: Michael Gamon

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