PETER HEPPNER / MELOTRON – Duisburg, Pulp (04.02.2010)
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Das Eventschloss Pulp war an diesem Donnerstag gut gefüllt, kündigten sich doch zwei Ausnahmebands an, um die Massen zu begeistern. Das Publikum war recht gemischt, da Peter Heppner durch seine Kollaborationen mit kommerziellen Künstlern auch fern der ?schwarzen Szene? bekannt wurde. Doch zuerst durfte man gespannt sein auf die Vorband ?Melotron?, die auch bereits als Support von ?Marianne Rosenberg? die deutschsprachigen Popfans ansprechen konnte. Man kann also von einer guten Bandzusammenstellung sprechen.
Melotron (Andy Krüger-Vocals, Kay ?Hilde? Hildebrandt-Keys, Gitarre und Edgar Slatnow-Keys) erschienen auf der recht hochgelegenen Bühne des Pulp und begannen sofort mit deren Überhit ?Brüder?, der in Zusammenarbeit mit Dennis Ostermann von ?In Strict Confidence? entstanden ist. Nur dieser Song reichte schon aus, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und zum Mitmachen zu animieren. Was man bereits beim Auftritt beim diesjährigen Wave Gotik Treffen bestaunen konnte, wurde auch hier präsentiert. Hilde bearbeitete eine E-Gitarre mit einem Geigenbogen und erzeugte so seltsamen Gitarrenlärm, während Edgar mit seinem Tragekeyboard am Bühnenrand umherstolzierte. Bei ?Menschenfresser? drosch Hilde auf seine Floortoms ein, während Andy mit dem Publikum kommunizierte und seine neuesten ?Dave Gahan?-Posen zelebrierte. Die Ballade ?Der Anfang? nahm etwas Tempo heraus und Edgar spielte sein Mini-Akkordeon mit solcher Wonne, das es eine Freude war. Nicht nur den Melotron Fans war ?Das Herz? wohlbekannt, traten die Neubrandenburger doch mit dem Song bei Stefan Raabs ?Bundesvision Song Contest? 2007 auf. Spannung kam bei einem neuen Song auf, der in Deutsch und Englisch vorgetragen wurde und von Producer Dirk Riegner eher in Richtung ?Mesh? arrangiert wurde. Man darf also auf das neue Album gespannt sein, woran die Band zu Zeit in Köln arbeitet. Allzu schnell spielten die ?Melonen? ihr letztes Stück, die ?Karat?-Coversion ?Der blaue Planet?, aber nicht ohne sich den wohlverdienten Applaus der Zuschauer abzuholen.
Nach einer angemessenen Umbaupause kam nun die Peter Heppner Band bestehend aus Lothar Manteuffel (Keys), Carsten Klatte (Guitar), Dirk Riegner (Keys) und Achim Färber (Drums) auf die Bühne und das Klatschen und Kreischen erzielte seinen Höhepunkt, als Herr Heppner himself seinen Platz an seinem Textpult einnahm. Ruhiger und atmosphärischer als die Vorband war die Stimmung bei Heppner, mutete das Präsentierte eher an wie ein klassisches Konzert. Geschickt mischte die Band Stücke vom aktuellen Album ?Solo? mit Songs von ?Wolfsheim?, ?Schiller? und anderen Stücken aus Heppners Schaffen. Auch die Befürchtung, dass die Songs vom Album belanglos oder sogar langweilig klingen könnten, bestätigte sich nicht im Geringsten, denn die Spielfreude der Band übertrug sich magisch auf die Zuschauer und so wurde jeder Ton zum wahren Vergnügen. ?Die Flut? zum Beispiel wurde geschickt umarrangiert und machte es den Fans leicht, mitzusingen und zu klatschen, ganz zur Freude Peters, der sichtlich gut aufgelegt war und sein Lächeln den ganzen Abend nicht loszuwerden vermochte. Genauso wie Keyboarder Dirk (siehe Melotron), der im Dauergrinsen sein Können unter Beweis stellen konnte, sei es beim treibenden ?Künstliche Welten?, beim knarzigen ?Once in a Lifetime? oder beim psychedelischen ?Dream of you?, bei dem Gitarrist Carsten brillieren konnte. Keyboarder Lothar Mantteufel (?Rheingold?, ?Elektric Music?) stand derweil regungslos und konzentriert an den Tasten und man munkelt, auch er hatte seinen Spaß am Geschehen. Genauso wie zwei angetrunkene Heavy Metal Fans, die headbangend und pogend feierten und dann von der Security sanft herauskomplimentiert wurden. Schlag auf Schlag ging es weiter und die gesamte Gefühlspalette wurde bedient, unterstützt von Heppners unverkennbarer und unwiderstehlicher Stimme, die mit hohem Widererkennungswert kokettierte und die Zuschauer emotional bewegte. ?I feel you? intonierte die Band im Zugabe-Set und genau das war das Motto des schönen Konzertabends, bevor die Peter Heppner Band mit ?Sparrows and the Nightingales? (inklusive spannungsgeladenen, fast orientalisch angehauchten Intro) nicht nur die Hardcorefans in die Nacht verabschiedete.
Setlist:
01. I Hate You
02. Alleinesein
03. No Matter What It Takes
04. Die Flut
05. Künstliche Welten
06. Being Me
07. Wherever
08. Kein Zurück
09. Wir Sind Wir
10. Easy
11. Suddenly
12. Vorbei
13. Vielleicht
14. Once In A Lifetime
15. Dream Of You
16. Wundervoll
17. Das Geht Vorbei
18. God Smoked (Z)
19. Leben… I Feel You (Z)
20. The Sparrows And The Nightingales (Z)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion (für Bildkommentare muss man aus Spamverhinderungsgründen leider angemeldet sein) oder direkt hier durch Anklicken des jeweiligen Bandfotos: