Rolling Stone Music Movies Collection: Control

Rolling Stone Music Movies Collection: Control
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Arthaus präsentiert unter dem Stichwort ?Rolling Stone Music Movies Collection? in Zusammenarbeit mit dem ?Rolling Stone? zwölf Musikfilme mit absolutem Kultstatus und bietet dabei einen Querschnitt durch die Musikgeschichte mit fesselnden Dokumentar- und Spielfilmen. Hier soll es zunächst um unseren absoluten Favoriten aus dieser Reihe gehen: Control!

Control handelt vornehmlich von der Geschichte der Kult-Waver Joy Division, fokussiert dabei aber insbesondere auf dem Leben ihres Frontmanns Ian Curtis und seiner zerrissenen Persönlichkeit, die es ihm trotz oder gerade wegen des musikalischen Erfolgs nie gestattete, sich selbst zu finden und in dieser Welt glücklich zu werden. Als Sinnbild dieser angesprochenen Zerrissenheit kann auch Ian?s Verhältnis zu den Frauen und dem Hin- und Her gerissen sein zwischen seiner Ehefrau Deborah, die er bereits im Alter von 19 Jahren heiratete, und Annik, einer jungen und unabhängigen Freizeit-Journalistin, die er bei einem Interview kennen lernte und die zu seiner Geliebten und steten Begleiterin wurde. Der Film basiert auf dem Buch ?Touching from a Distance? von Curtis’ Witwe Deborah, doch auch andere Zeitzeugen wie Annik Honoré kamen zu Wort.

Der musikalische Siegeszug Joy Division?s beginnt nach einem Konzert der Sex Pistols, als sich Ian Curtis quasi selbst für jene Band engagierte, die zunächst als Warsaw und später als Joy Division für Furore sorgen sollte und vollkommen zu Recht ihren Namen wohl für immer in den Analen der Musikgeschichte verewigt hat. Der Stern Joy Division ging trotz der geschichtlich bedenklichen Herkunft ihres Namens sehr schnell auf und Steve Wilson von Factory Records unterschrieb ihren Vertrag sogar mit seinem eigenen Blut um sie ins Factory-Boot zu holen. Doch ganz gleich wie gut alles lief, Ian konnte seine Geister nicht abschütteln, sie holten sogar immer weiter auf. Immer öfter litt er ?auch während Konzerten- unter epileptischen Anfällen und der bevorstehende endgültige Durchbruch durch die anstehende erste US-Tour, sorgte dann wohl endgültig für vollkommene Verzweifelung, die ihn zugrunde richten sollte. Irgendwann war der Druck einfach zu stark ?

Control ist schlichtweg ein Meisterwerk geworden und vielleicht der beste Musikfilm aller Zeiten. Wenn man bedenkt wie kompliziert die Thematik um Ian?s Leben war, so kann man die Macher nur beglückwünschen, wie authentisch sie diesen Zwiespalt dargestellt haben. Zudem hat Anton Corbijn als Regisseur bei seinem Filmdebüt ganze Arbeit geleistet und so besticht der vollkommen in schwarz-weiss gehaltene Film durch eine anmutende Schönheit wie man sie nur selten gesehen hat. Hier konnte Corbijn natürlich auf seine Erfahrungen als Fotograf u.a. für Depeche Mode und eben Joy Division zurückgreifen, doch wie großartig ihm die Umsetzung in bewegte Bilder gelungen ist, ist schon beeindruckend. Man kann den Film eigentlich an jeder beliebigen Stelle anhalten und das Standbild als Gemälde an die Wand werfen, absolut atemberaubend! Hauptdarsteller Sam Riley überzeugt als Ian Curtis so sehr, dass es Zeitzeugen einen kalten Schauer über den Rücken versetzen muss. Riley spielt Ian Curtis nicht, er ist Ian Curtis und weiß sogar bei den Konzertaufnahmen zu überzeugen, die von den Schauspielern als ?Joy Moviesion? höchstpersönlich eingespielt wurden. In weiteren Rollen sind u.a. die deutschen Alexandra Maria Lara (als Annik Honoré) und Herbert Grönemeyer in einer kurzen Gastrolle als Arzt zu sehen.

Auch technisch gesehen ist die vorliegende DVD auf aktuellem Stand und wartet mit einer DTS-Tonspur auf, die den Zuschauer noch tiefer in die Geschichte und die Welt des Ian Curtis hineinzieht und ihn Teil einer tragischen, aber zugleich wunderbaren Reise werden lässt. Bewegend, eindrucksvoll, hier bleibt niemand unberührt zurück … der Rezensent jedenfalls nicht.

Bewertung: 10 / 10 Punkte

Autor: Michael Gamon

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