Ort: Luxor, Köln
Datum: 04.06.2009
Zuschauer: gut 400 vielleicht (sehr gut gefüllt)
Dauer: The Pains Of Being Pure At Heart 43 min, Dear Lament 35 min
Eigentlich hätte ich gar nicht gekonnt. Dabei war mir seit Monaten wichtig, The Pains Of Beinig Pure At Heart zu sehen, weil kaum eine andere Platte so oft bei mir läuft und mich vom ersten Moment an gepackt hat. Ein paar (für mich) glückliche Fügungen, und es klappte doch. Jetzt konnte eigentlich nur noch die Band enttäuschen…
Die Anfangszeiten erschienen sehr merkwürdig. Auf der Luxor Website war (unter einem ähnlichen Bandnamen) Einlaß 19 Uhr, Beginn 20 Uhr vermerkt. Wegen des großen Hypes
Mit zwanzig Minuten Verspätung tauchte dann erst ein lokaler Support auf – Dear Lament aus Köln (die Plastiktüte des Bassisten mit Werbung für die Aachener Zeitung ließ mich aber eher auf Kerpen oder Düren tippen). Dear Lament bestehen aus Schlagzeuger, Gitarrist, Bassist (mit fünfsaitigem Instrument) und einer Sängerin. Die Band hatte ein paar Fans mitgebracht (die Konfettischmeißerin mit Freundin, die Videofilmerin und den Zuschauer, der spontan auf der Bühne mitmachte und hinterher beim Abbau half) und spielte acht mehr oder weniger rockige Lieder. Einen Preis hat Dear Lament sicher: Sängerin Jenny trug die beste Konzertfrisur des Jahres, darüber gab es große Einigkeit!
Setlist Dear Lament:
01. Showtime
02. Wait & Stay
03. Beeze
04. Your Voice
05. Fading
06. Shall Door
07. Battery
08. My House
Durch die anfängliche Verzögerung war unsere ganze Planung dahin (neun Uhr Beginn, 35 Minuten Konzert, schnell noch einkaufen und vor der Dämmerung zu Hause sein…). Es dauerte aber nicht furchtbar lange, bis es dann wirklich losging. Viertel nach neun verstummte endlich die schreckliche Pausenmusik (selten im Luxor) und die Objekte des Hypes erschienen.
Ohne Schnickschnack begannen die stylishen Amerikaner mit "Doing all the things that wouldn’t make your parents proud" von ihrer Debüt-EP. Und Gottseidank gab es nicht die von mir befürchteten Soundprobleme. Mein inneres Worst-Case-Szenario hatte sich nämlich ausgemalt, daß vor lauter Gitarren keine der Stimmen zu hören wäre. Nichts da! Peggy (und ihr Keyboard) waren da, wo ich stand, sehr leise, ansonsten aber war alles ganz prima ausgesteuert.
Die Band macht keine große Show, sie macht noch nicht einmal Pausen zwischen den Liedern – ein schöner Luxus, wenn man erst wenige Stücke hat, und die nicht lang sind. Das meine ich durchaus positiv, es fiele mir eh schrecklich schwer, Negatives über diesen Abend zu schreiben, denn das Konzert verzückte mich von Beginn an!
Sicher gibt es immer die gleichen Einwände: das ist ein Hypeband, die nur andere kopiert. Mir ist dieser Hypekram vollkommen egal. Wenn mir eine Band gefällt, können weder sie noch ich etwas dafür, wenn auch andere sie mögen. Warum sollte ich mich also bestrafen? Und das Kopie-Argument erscheint mir auch wenig stichhaltig, da jeder etwas anderes in den Liedern der Pains… wiedererkennt. Ich hatte zum Beispiel einige Pastels-Momente während des Konzerts, andere haben zig andere Referenzen erkannt. Aber The Pains Of Being Pure At Heart sind eben keine Coverband, keine amerikanischen Kilians (ich kenne nur das erste Album
43 Minuten sollte man nicht zu sehr auseinandernehmen, das würde dem Konzert auch nicht gerecht. Mich hat die Band, die bei meiner Erwartungshaltung nur enttäuschen konnte, vollkommen überzeugt! Ihre Lieder sind frisch, die Musiker irre sympathisch, nichts wirkt affektiert oder arrogant, im Gegenteil! Man merkte den fünfen eine ordentliche Portion Verlegenheit und jedes Fehlen von Abgezocktheit an. Ich habe schon Vorgruppen erlebt, die sich deutlich rockstarartiger verhalten haben, obwohl ihr Talent nicht weit über meinem liegt (drei Jahre Flöten in der Schule).
Das Set enthielt Lieder von EP und Platte, sowie mit "103" ein neues Stück, das die Band erstmals beim SXSW gespielt hat (bei einer Radiosache da, wenn ich mich recht entsinne).
Als sie nach einer guten halben Stunde zu den Zugaben zurückkamen, wollte ich eigentlich reinrufen, sie sollten alles noch mal spielen, mir fehlte aber Mut und Geltungsdrang. Die Zugaben, die sie spielten, waren aber eine gute Alternative. Neben dem erwartet schönen "Gentle sons" gab es nämlich einen zweiten neuen Titel, "Higher than the stars", mit wundervoller Melodie und tollen (und lauteren) Keyboards!
Das war nicht bloß gut, The Pains Of Being Pure At Heart waren fantastisch!
Ach, und: Konzert des Jahres.
Setlist The Pains Of Being Pure At Heart:
01. Doing All The Things That Wouldn’t Make Your Parents Proud
02. This Love Is Fucking Right!
03. Young Adult Friction
04. Come Saturday
05. The Tenure Itch
06. Stay Alive
07. 103 (neu)
08. Everything With You
09. The Pains Of Being Pure At Heart
10. Higher Than The Stars (neu) (Z)
11. Gentle Sons (Z)
The Pains Of Being Pure At Heart:
Dear Lament:
Bericht : Christoph
Fotos : Michael Gamon