Konzert: White Lies (& Haunts)
Ort: Luxor, Köln
Datum: 13.03.2009
Zuschauer: seit langem ausverkauft
Dauer: White Lies 45 min, Haunts 32 min
Als ich nach dem Konzert Einslive einschaltete, liefen gerade die Killers. Daß mein Unterbewußtsein solch einen großen Einfluß hat! Schließlich kam ich gerade von einer Band, die wegen ihres Bombast-Sounds gerne mit dieser Gruppe aus Las Vegas verglichen wird. Ganz zufällig lief das schreckliche Human im Radio aber nicht, denn heute war Killers-Mottotag; die Pelz-Bolerojacken-tragenden Amerikaner spielten – wie passend – in Düsseldorf.
White Lies haben letztes Jahr beim Haldern Festival gespielt, ich erinnere mich aber nicht, sie da bewußt wahrgenommen zu haben. Wie ich Olivers Kommentar entnehme, habe ich sie da aber zumindest kurz gesehen und nicht gemocht. Ich glaube das.
Einlaß 18.30 h, Beginn 19.30 h hieß es.
Mit zwanzig Minuten Verspätung begannen Haunts dann auch wirklich. Mir sagte die Band bislang nichts, obwohl sie in England schon einige Anerkennung erfahren hat (u.a. als Headliner einer Club NME Show). Haunts bestehen aus Sänger & Gitarrist (& Keyboarder) Kevin Banks, Gitarrist Alex Woodcock (da geht das Kölner Herz auf), Bassist Mitch Mitchener und Schlagzeuger Gareth Grover. Kevin Banks, der den Abend unter einer Kaputze verbrachte, hat auch als Produzent einen guten Namen, das Debüt der Gallows geht auf seine Kappe.
Die Haunts bezeichnen ihre Musik als New Wave. Ich bin mir da nicht sicher, denn eigentlich sind die Stücke schon recht popig, zumindest die Melodieverläufe. Düster werden sie durch
Die 30 Minuten der Band gingen flott vorbei und auch wenn ich immer mal wieder dachte, daß ein Lied zwar gut begann, dann aber komisch in den Pop abglitt, ist mein Fazit unterm Strich durchaus positiv. Mir gefielen Bomz II drop oder London’s burning (dieses Organ Keyboard!) besonders. Eine Vorgruppe die wirklich gut war. Ob auf Platte durch die üblicherweise glattere Produktion von dem Reiz noch etwas übrig bleibt, oder bloß noch Radiomusik bleibt, werde ich bestimmt einmal überprüfen.
Setlist Haunts:
01. London’s Nurning
02. Bomz II Drop
03. Underground
04. Grace (Is Home Late)
05. Battle Of Britain
06. Love Is Blind
07. Black Eyed Girl
08. Live Fast Die Young
Um zehn vor neun (da saßen die Killers in Düsseldorf sicher noch bei Hairstylist und Visagist) war dann Hype-Stunde in Köln (Hype-Dreiviertelstunde, um genau zu sein). Ich kannte (und kenne) das Debüt der Londoner nicht. Im Gegensatz zu den meisten anderen.
Sänger Harry McVeigh hat eine dreckige, laute und sehr einpräsame Rockstimme.
Ein paar Beispiele: E.S.T. kam mir unglaublich bekannt und vertraut vor, obwohl das Lied keine Single ist und ganz sicher niemals in einem Radiosender lief, den ich empfangen kann. Fifty of our foreheads könnte am Anfang von The National stammen (Rhythmus und Gesang), hüpft dann aber hopplahopp ins nächstgelegene Stadion. Ich kann mir dieses Lied blendend bei einem Festival auf der Hauptbühne vorstellen, mit tausenden Feuerzeugen im Nachthimmel. Aber ohne mich. Das "just hold my hand now" bei Farewell to the fairground kenne ich genauso aus einem anderen Lied.
Nach knapp vierzig Minuten kündigte Harry den letzten Titel an.
Selten tat ich mich mit einer Beurteilung so schwer wie heute. Mich nervte, daß so vieles unoriginell klang, daß der Saal nicht zum Sound passte, überhaupt diese ganze Hypesache. Auf der anderen Seite waren die White Lies um Klassen besser als Glasvegas. Die Killers habe ich im Bombast rausgehört, nicht aber im Songwriting (Sieger White Lies), genauso wenig aber natürlich auf der anderen Seite des Spektrums auch die andere Lieblingsreferenz von Kritikern, Joy Division. Und mir hat der Abend gefallen, trotz all der Zweifel währenddessen. Fieser Stadionrock – aber unterhaltsam, auch wenn der Kopf etwas anderes sagt. Der Wind, der gerade um die Band gemacht wird (Mercury Preis Kandidaten…) ist maßlos übertrieben. Trotzdem werde ich mir das Album anhören und sehen, wie sie da klingen.
Setlist White Lies:
01. Farewell To The Fairground
02. To Lose My Life
03. From The Stars
04. A Place To Hide
05. Unfinished Business
06. E.S.T.
07. Fifty On Our Foreheads
08. The Price Of Love
09. Death
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion (für Bildkommentare muss man aus Spamverhinderungsgründen leider angemeldet sein) oder direkt hier durch Anklicken auf das jeweilige Bandfoto:
Autor : Christoph
Fotos : Michael Gamon