Hoch war dann auch gleich ein passendes Stichwort, denn eben dies war die von einem Roadie auf die Bühne gebrachte Setlist der Lemonheads definitiv. Ich habe nie zuvor eine derartige Setlist gesehen, auf der in großen Lettern die zu erwartenden Songs standen. Die Songs darauf stammten um es vorweg zu nehmen vornehmlich vom Erfolgsalbum "It’s A Shame About Ray", welches dieser Tage wiederveröffentlicht worden war.
Die Setlist des Auftritts stand zunächst ganz im Zeichen des "It’s A Shame About Ray" Albums, welches in identischer Reihenfolge abgespult wurde. Evan wirkte etwas distanziert und am Rande zur Langeweile, doch haben die Songs solch eine großartige Ausstrahlung, dass dies sie nicht zerstören konnte. Und Evan’s Stimme ist sowieso über jeden Zweifel erhaben, einfach nur grandios und Gänsehaut ist vorprogrammiert. Nach "Ceiling Fan In My Spoon" änderte sich die Setlist und mit "It’s About Time" folgte ein Song von "Come On Feel", bei dem ganz besonders auffiel, wie sehr die auf der Albumversion enthaltene Stimme Juliana Hatfields die Songs mitprägt. Schade, dass sie nicht ständige Tourbegleiterin der Lemonheads ist, doch wenigstens verzichtet die Band dankenswerterweise darauf, ihren Part einer anderen Dame zu übertragen, denn dies könnte wohl nur in einem Desaster enden. Somit musste ich mir Juliana’s Stimme selbst in die Songs einflechten, was mir ganz gut gelang.
Nach "Hospital" vom 2006er Album und "Tenderfoot" von "Car Button Cloth" verließen Bassist und Drummer die Bühne und Evan Dando spielte die nächsten sechs Songs solo, darunter das schöne "The Outdoor Type", das dem Musical "Hair" entliehene "Frank Mills" und die
Insgesamt ein Konzert, das gemischte Gefühle bei mir hinterlässt. Einerseits war es schon grenzwertig, Evan in dieser Verfassung zu sehen, auf der anderen Seite war ich froh, die Lemonheads bzw. besser Evan Dando, überhaupt noch einmal gesehen zu haben und mir bewusst zu machen, wie stark die Songs der Lemonheads tatsächlich waren. Leider fehlten jedoch (noch) ältere Songs komplett. Mir war zwar klar, dass man mit Songs von "Create Your Friends" und Co kaum rechnen konnte, insgeheim hatte ich aber zumindest auf Songs von "Lick" gehofft. Schade auch, dass kurz vor dem konzert die Bitte kam, dass Evan ungern fotografiert werden möchte, man möge das wenn bitte eher von etwas weiter hinten tun, so dass ich hier nur wenige Fotos bei widrigen Bedingungen präsentieren kann. Gerne hätte ich den lemonheads bessere Fotos "gewidmet".
Hoffnung soll dann aber auch das Stichwort zum Ende hin sein: Hoffentlich fängt sich Evan Dando wieder, bringt neues Material heraus und ist in der Lage, die Songs in Zukunft wieder so zu präsentieren wie sie es verdienen: Als Meisterwerke!
Setlist:
01. Rockin Stroll
02. Confetti
03. It’s A Shame About Ray
04. Rudderless
05. My Drug Buddy
06. The Turnpike Down
07. Bit Part
08. Alison’s Starting To Happen
09. Hannah And Gabi
10. Ceiling Fan In My Spoon
11. It’s About Time
12. No Backbone
13. Hospital
14. Tenderfoot
15. The Outdoor Type (Evan Dando Solo)
16. Being Around (Evan Dando Solo)
17. Why Do You Do This To Yourself (Evan Dando Solo)
18. Frank Mills (Evan Dando Solo)
19. Skulls (Misfits Cover) (Evan Dando Solo)
20. All My Life (Evan Dando Solo)
21. Style
22. Down About It
23. The Great Big No
Ein paar wenige Bilder des Abends befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion oder direkt hier: