THE FAINT & ADEPT – Nijmegen, Doornroosje (03.09.2008)

Das Doornroosje im schönen niederländischen Ort Nijmegen besteht bereits seit 1970 und galt schon seit jeher als Kult-Club in der Indieszene Westeuropas. Hier traten in der Geschichte bereits solch großartige Bands wie Joy Division, Pixies, Nick Cave, RHCP, Faith No More, Smashing Pumpkins, Sonic Youth, Green Day, Radiohead auf und die Liste ließe sich ewig fortführen. Aus irgendeinem Grunde war es uns bisher aber nie beschieden, endlich auch mal einen Fuß in diesen ehrwürdigen Ort zu setzen, doch jetzt endlich war der Tag gekommen: The Faint waren für das Doornroosje angekündigt, in Deutschland dafür lediglich in der Hauptstadt Berlin. Chance bekommen – Chance genutzt und man kann es vorweg nehmen, es hat sich in jeder Hinsicht gelohnt!

Leicht versteckt hinter einer Häuserreihe liegt das Doornroosje. Ein sehr angenehmer Veranstaltungsort mit kleinem Café vorne und weiter hinten einem netten Konzertraum im Stile der achtziger Jahre mit schwarzen Wänden und allem was sonst noch dazu gehört. Man fühlt sich hier gleich zuhause, der Club strahlt all das aus, was man seinerzeit lieben gelernt hat und die Atmosphäre ist sehr relaxed und mit irgendetwas Besonderem, was vielen heutigen neumodischen Clubs einfach fehlt.

Als Vorband waren Adept angekündigt, eine junge holländische Band. Die Jungs kamen auf die Bühne und zunächst wirkten sie etwas verloren mit ihren schulterfreien Labbershirts, doch dann ging es los und wie … schrill ging es zu, laut und cool. Eine ideale Einstimmung auf den Hauptact. Monotone Beats, ein wummernder Bass und die dunkele bis schrille Stimme des sich auf der Bühne windenden Sängers verbinden sich zu einer schon fast geisterhaften Musik, irgendwo im Spannungsfeld von Techno, Wave, Electronica und Industrial. Zeitweise drifteten Adept gar in avantgardistischen Noise ab, blieben trotz aller Schräge aber stets melodiös und tanzbar. Ein inspirierter und inspirierender Auftritt, der mit knapp 25 Minuten allerdings recht kurz ausfiel. Aber manchmal bedarf es vielleicht auch einfach nicht mehr als diese Zeit um zu beeindrucken.

The Faint stammen aus den Vereinigten Staaten und existieren seit knapp 10 Jahren, als ihr Erstlingswerk "Media" erschien. Mit ihrem ein Jahr später erschienenen Album "Blank-Wave Arcade" gelang ihnen der Schritt zum Electroclash, welchen sie auch heute noch praktizieren und in dessen Umfeld sie es zu einer Eigenständigkeit gebracht haben. Dieser Tage erschien mit "Fasciinatiion" ihr neuestes Werk, welches erstmals auf ihrem neugegründeten eigenen Label "blank.wav" veröffentlicht wurde.

Für den Auftakt beim Konzert im Doornroosje sorgte auch gleich der größte Hit der Bandgeschichte: "Agenda Suicide". Von Beginn an überzeugten die fünf Amerikaner mit viel Energie auf der Bühne. Sänger Todd Fink wirbelte in einem weißen Kittel und mit Schweißerbrille über die Bühne und erinnerte damit an einen durchgeknallten Professor. Doch auch die anderen Bandmitglieder hatten ihre ganz eigene Art sich auf der Bühne zu präsentieren, sei es ein headbangender Bassist, ein erhaben wirkender Gitarrist oder der sich tänzelnd-windende Keyboarder. Das Doornroosje kochte und auch ein technischer Defekt nach dem dritten Song konnte daran nichts ändern, zumal die Band dies durch noisige Klanggebilde geschickt überspielte bis wieder alles in Ordnung war und der Set gewohnt weiterlaufen konnte. Der Auftritt wirkte trotz der verschiedensten Soundideen der Amerikaner stets wie aus einem Guss und die wild treibende Musik machte es einem einfach unmöglich, still zu stehen … da muss man mit. Höhepunkt des Konzerts war für mich "Worked Up So Sexual", einem meiner Lieblingssongs überhaupt, auf dessen Liveumsetzung ich mich schon lange gefreut hatte. Einfach fantastisch, zumal der angedeutete Ska-Rhythmus live noch besser zur Geltung kam.

Als erste Zugabe präsentierten The Faint einen weiteren Hit ihrer Karriere: "Birth". Zwei Songs später endete nach knapp 80 Minuten ein tolles Konzert und ein klasse Konzertabend ging zu Ende. Wir machten uns glücklich zurück auf den Heimweg mit der Überzeugung, dass Nimwegen uns ganz sicher nicht zum letzten Mal gesehen hat.