MILA MAR – Köln, Kulturkirche (06.04.2017)

Fotos: MILA MAR
Mila Mar, © Marcus Nathofer
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Das Musikprojekt Mila Mar mit Sängerin Anke Hachfeld wird wieder zum Leben erweckt. Die Band wurde 1994 in Marth bei Göttingen gegründet, veröffentlichte 4 Alben und verabschiedete sich 2005 still, heimlich und ohne offizielle Auflösung von der Musikwelt. Kurz vor dem Ende startete Anke Hachfeld und Lars Watermann das Projekt Milu. Nach 11 Jahren in der Versenkung gab es ein Lebenszeichen der Band, indem sie ihre Fans über die Sozial Media Ebenen nach Konzertideen fragten. Es folgte ein Auftritt auf dem 2015er WGT und weitere Konzerte 2016 und 2017. So auch dieses in der Kulturkirche in Köln am 06.04.2017.

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Wie beschreibt man die Musik von Mila Mar? Einfach ist es zu sagen, sie machen Alternativ-Rock mit Folk Einflüssen, der in der Wave/Gothic Szene angesiedelt ist. Aber das wohl markanteste Kennzeichen ist die Phantasiesprache mit der Anke Hachfeld die Lieder besingt. Die Melodien fließen nur so dahin und der Zuhörer wird in eine Art Trance-Zustand versetzt. Er schwindet quasi in eine nicht vorhandene Welt, die auf dem Konzert via Leinwand- und Beamer-Einsatz durch die Endlosschleife eines Videos visuell untermalt wird. Das Ganze kombiniert mit der Akustik der Kulturkirche ist eine sehr gelungene Ergänzung. Leider beginnt das Konzert mit einem faden Beigeschmack. Die Band lässt auf sich warten, und auch wenn man die Wartezeit sitzend verbringt, so bekommt man den Eindruck, als würde man mit Termin beim Arzt sitzen und eine Dauersendung eines meditativen Kanals schauen. Die Entschuldigung bei der Ankündigung der Band fällt dann auch eher unglücklich aus. Um 20:35 Uhr dann endlich der Beginn. Der Beginn einer akustischen Harmoniewelle. Schnell ist die Wartezeit vergessen und die Stimme von Anke Hachfeld wirkt auf das Publikum wie ein akustischer Seelentröster. Sie steht barfuß auf der Bühne und wirkt sehr überzeugend und selbstbewusst. Bei einigen Liedern verlässt sie die Bühne und läuft den Mittelgang der Kirche rauf und runter, zumindest so wie es das fünfzehn Meter lange Mikrofon-Kabel zulässt. Nun wirkt auch das Video im Hintergrund. Einzig die Wahl des Frontlichts ist mit zu vielen Rottönen gewählt. Die Band wirkt durch ihre Platzierung eher distanziert. Dem Publikum gefällt es und zum Ende hin gibt es ein ums andere Mal Standing Ovations. Auch Zugaben dürfen nicht fehlen, nur ist man darauf wohl nicht so gut vorbereitet. Der Computer, von dem aus das Video gestartet wurde, zickt rum und beendet dieses. Dann meldet er: Kein Update seit 89 Tagen. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen startet Anke das Video erneut und improvisiert mit der Band zusammen noch ein paar Zugaben. Auch wenn das, dem größten Teil nach Ü40er, Publikum am Anfang noch sehr träge wirkte, so sah man nun kaum noch einen auf den Bänken sitzen. Dankbar und glücklich wird noch das ein oder andere Kölsch getrunken, bevor man dann zufrieden den Heimweg antritt.

Weblink MILA MAR:

Homepage: http://www.milamar.de/

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