Reingehört April 2017: TIGRAN HAMASYAN / IRRLICHT / ARTO LINDSAY / MANOLO PANIC / MIKE + THE MECHANICS / THE SEWER RATS / THE SIRENS OF TITAN / THE SMITH STREET BAND / WHILE SHE SLEEPS

Reingehört August 2016: ALYZEE / DAMAGE / LITTLE BROTHER ELI
Geschätzte Lesezeit: 5 Minute(n)

Jeden Monat erreichen uns eine Vielzahl von Neuveröffentlichungen und getreu des Mottos “So many records – so little time” würden die meisten davon untergehen. In unserer Rubrik >Reingehört< stellen wir Euch daher einige Releases im “Schnelldurchlauf” vor:

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

TIGRAN HAMASYAN – An Ancient Observer

Mal was anderes, das ist Tigran Hamasyan definitiv, wenn man die ansonsten auf dieser Seite behandelten Themen so sieht. Aber es lohnt sich, dem Armenier an seinem Piano auf seinem zweiten Album zuzuhören, denn die „musikalischen Beobachtungen der Welt, in der wir heute leben, und der Last der Geschichte, die wir mit uns herumtragen“, wie er es selbst nennt, sind vielschichtig und angenehm zu hören. Denn auch, wenn es ruhig ist, weiß es, einen mitzunehmen, was durch Läufe, Melodien und vielschichtige Einflüsse zurückzuführen ist, die von Barocktanz bis HipHop reichen. Dabei ist es auch nicht immer das reine Piano, hin und wieder werden auch mal Effektpedale dazwischen geschaltet, einige Stücke enthalten Gesangsspuren. Wer generell Piano-Klänge mag, sollte hier mal reinhören, denn beim Blick über den Tellerrand kann man schließlich oft feststellen, dass auch auf anderen Tellern leckere Mahlzeiten zu finden sind. Wie beispielsweise An Ancient Observer. (Website: www.tigranhamasyan.com, Facebook: www.facebook.com/TigranHamasyan) – Marius Meyer

Tigran Hamasyan - The Cave of Rebirth (Official Video)

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IRRLICHT – Bleiben Werden EP

Auch auf ihrer neuen 7-Track-EP Bleiben Werden servieren Irrlicht uns wieder einen -zumeist tanzbaren- zweisprachigen Cocktail verschiedenster Elemente der schwarzen Szene. Die EP beschreibt nach eigenen Aussagen die Herausforderung, sich kompromisslos für das Leben zu entscheiden. Und je nach Stimmung erinnert das klangliche Ergebnis dann an Goethes Erben (Vergebung) oder diverse Electropop Bands a la Blutengel und Co., wovon insbesondere Königreich aus Stahl Zeugnis ablegt. Etwas düsterer wird es hingegen, wenn Mastermind Markus Nauli bei Kaufrausch übernimmt. Hier kommt neben den neuen Dubstep-Anleihen auch wieder ein klein wenig Bombast zum Tragen. Abgerundet wird die durchaus angenehme EP mit zwei zusätzlichen Remixes des verträumt-tanzbaren La Gamine. (Homepage: www.irrlicht.ch, Facebook: wwww.facebook.com/irrlichtmusik) – Michael Gamon

IRRLICHT - LA GAMINE (OFFICIAL) 2017

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ARTO LINDSAY – Cuidado Madame

Blicken wir weiter über den Tellerrand, denn auch Arto Lindsay begegnet ungewöhnlich. Auf dem ersten Album seit Salt im Jahr 2004, das er nach dem 70er-Jahre-Film Cuidado Madame von Julio Bressane benannt hat, verknüpft er laut Albuminfo afro-brasilianische und afro-amerikanische Kirchenmusik. Das klingt zunächst komisch, wenn man dann das Album anhört, kommt einem das auch nicht wie Kirchenmusik vor. Eher sind es entspannte Beats, ein ruhiger eingängiger Gesang, mitunter wird es Trance-artig, brasilianisch wird es dann bei den original brasilianischen Trommeln, die mit in die Musik einfließen. Man hört es den Klängen an, dass die Rhythmen in Brasilien entstanden, bevor es für Musik und Texte zurück nach Brooklyn ging. Hin und wieder wird es dabei experimentell, zu entdecken gibt es auf jeden Fall allerhand. Am ehesten zu empfehlen für Freunde ruhigen Elektros. Kirchenmusik-Freunde sollten Vorsicht walten lassen und reinhören. (Website: www.artolindsay.com, Facebook: www.facebook.com/artolindsayofficial) – Marius Meyer


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MANOLO PANIC – Chinchilla

Chinchilla ist das zweite Album der 2008 gegründeten Manolo Panic aus Zürich. Seit ihrem Debüt Helpless & Strange haben sich die Eidgenossen musikalisch weiter selbst gefunden und ihren Stil entwickelt. Und so weiß Chinchilla mit eingängigen Indie-Rock-Songs und der guten Stimme von Fronter Ramon Margharitis zu gefallen, auch wenn der ganz große Wurf vielleicht noch nicht dabei ist. Gespickt mit leichten Blues-Einflüssen klingt ihr Sound erwachsen aber verspielt und von Zeit zu Zeit verlieren sich die Schweizer wie bei You Got Me on My Knees oder dem abschließenden Wasting Time sogar in dem ein oder anderen Gitarren- oder Saxophon-Solo. Doch auch tanzbar können die Jungs, wie insbesondere das eröffnende All You Are, die Vorabsingle Mary Ann, oder auch das starke Runaway zeigen. Insgesamt ein recht angenehmes Album, das sicher seine Hörer finden dürfte. (Homepage: www.manolopanic.com/, Facebook: www.facebook.com/manolopanic/) – Michael Gamon

Manolo Panic - Mary Ann (Official Music Video)

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MIKE + THE MECHANICS – Let Me Fly

Ich hätte nie gedacht, dass Mike + The Mechanics so lange Bestand haben würde. Aber als 15-Jähriger hätte ich mir auch nicht träumen lassen, dass sich Genesis über viele Jahre beständig weiterentwickelten“, so Mike Rutherford über seine Band, die inzwischen ihr achtes Album veröffentlicht hat. Eine Band, die weit mehr ist als ein Genesis-Nebenprojekt und auch bereits zwei Sängerwechsel gut überstanden hat. Andrew Roachford ist genau der richtige Sänger für die Stücke, wie man auch auf Let Me Fly wieder gut merkt. Mike + The Mechanics verstehen sich gut darauf, gelungene Popsongs zu schreiben, ohne dabei Trends hinterherzurennen. Ein Stück wie Don’t Know What Came Over Me kann das gut belegen, ist er doch eingängig, melodisch, hat einen nachdenklichen Touch und geht dabei gut ins Ohr. Etwas, das auf das Album generell zutrifft. Eingängiger Pop-Sound, der dennoch die Vielseitigkeit nicht verliert. Nimmt man beispielsweise I’ll Be There For You, hat man einen Beat-lastigeren Sound, an anderer Stelle wird es mal balladesker, die Dynamiken variieren, aber der rote Faden ist stets erkennbar. Ein schönes Album! (Website: www.mikeandthemechanics.com, Facebook: www.facebook.com/mikeandthemechanicsofficial ) – Marius Meyer

Mike + The Mechanics - Don't Know What Came Over Me

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THE SEWER RATS – Heartbreaks and Milkshakes

Man mag es komisch finden, wenn eine Band auf ihrem Album Too Punk For You singt, während sie gerade ihren Stil im Gegensatz zu den Vorgängern eher in Richtung Pop-Punk. Betrachtet man das nun im Punk-Sinne, einfach konsequent sein Ding durchzuziehen, ist das wieder was anderes. Hört man dann die Musik, so weiß man: Eigentlich kommt es ja sowieso auf diese an. Und die ist sehr ansprechend. Das merkt man schon bei der eröffnenden Single PCH 101. Druckvolle Punk-Klänge, die direkt mit hohem Tempo einsteigen, eingängiger Gesang und eine gesunde Härte dominieren das Klanggeschehen. Auch inhaltlich geht es dabei vielseitig zu, was unter anderem I Don’t Like You (When Your Girl’s Around) zeigt. Eine Situation, die sicher schon mancher kennengelernt hat. Auf insgesamt zwölf Stücken zelebrieren die Sewer Rats hier ihren Sound und können dabei immer wieder begeistern. Wer gut gemachten Pop-Punk mag, wird auch Heartbreaks and Milkshakes mögen. (Website: www.sewerrats.de, Facebook: www.facebook.com/sewerrats) (MM)

THE SEWER RATS - I DON'T LIKE YOU (WHEN YOUR GIRL'S AROUND) (OFFICIAL HD VERSION HCWW)

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THE SIRENS OF TITAN – Apocalypse Sessions

John-Paul Pryor wurde mit seinem Roman Spectacles bereits von vielen Seiten gelobt, jetzt tritt er auch musikalisch in Erscheinung. Zusammen mit dem Produzenten Andy Strange und den Musikern Jez Leather und Sami Salo hat er ein entspanntes Album aufgenommen, das gar nicht so apokalyptisch klingt, die der Titel es einem weismachen könnte. Angenehme Gitarrenklänge, relativ minimalistisch arrangiert, mit dezenter Percussion im Hintergrund, all das gepaart mit einer positiven Melancholie. Das ist oft ruhig, wie beispielsweise in Sweet Surrender, kann aber auch mal deutlicher nach vorne gehen wie in Predicting a Fall. John-Paul Pryor und seine Mitmusiker drücken den Stücken stets ihren Stempel auf und haben dabei auch das Abwechslungsreichtum nicht vergessen. Wenn das Album mit Calling All Wolves und seinen Country-Anleihen endet, hat man die gut 40 Minuten keineswegs bereut. (Website: www.thesirensoftitanband.com/, Facebook: www.facebook.com/thesiransoftitan) – Marius Meyer

The Sirens Of Titan - Sweet Surrender

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THE SMITH STREET BAND – More Scared Of You Than You Are Of Me

Das Jahr 2014 markierte für The Smith Street Band so etwas wie einen Durchbruch. Throw Me In The River wurde zum Erfolg, die Band war im Gespräch, es folgten Auftritte auf Festivals wie Reading und Leeds sowie auch ein generelles großes Live-Interesse. Die Folge: Das neue Album wurde vor allem unterwegs geschrieben. Wenn dabei solche Alben zustande kommen, ist dies eine sehr empfehlenswerte Variante des Songwritings. Es ist nach wie vor Punk, was die Band macht, dabei ist ein ausgeprägtes Songwriting zu erkennen, bei dem auch ruhigere Momente wie in Passiona ihren Platz haben. Auch Streicher, Bläser und ein Chor lassen sich dabei unterbringen, ohne sich selbst zu verleugnen. Trotz neuer Einflüsse: Es ist nach wie vor The Smith Street Band. Und diese zeigt hier, dass Punk sogar dann noch Spaß machen kann, wenn er erwachsen geworden ist. Eine kurzweilige Dreiviertelstunde. (Website: www.thesmithstreetband.com, Facebook: www.facebook.com/thesmithstreetband) – Marius Meyer

The Smith Street Band – Birthdays (Official Video)

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WHILE SHE SLEEPS – You Are We

Sanfte Gitarrenklänge leiten das neue While She Sleeps Album You Are We ein, bevor nach einer halben Minute ein wahres Inferno auf den Hörer einprasselt. Gelöst von allen Vorgaben –das Album ist in kompletter Eigenverantwortung entstanden- machen die Briten das, was sie am besten können: Energiegeladene Metalcore-Tracks mit wechselnd aggressiven Vocals und Cleargesang. Und bei aller Härte gelingt es ihnen trotzdem stets problemlos, den Songs eingängige Melodien zu verpassen. Dies wird zum einen natürlich an dem hohen Hymnenfaktor auf You Are We deutlich, doch auch den härteren Songs wohnt immer etwas inne, das einem den klanglichen Weg weist. You Are We ist ein Statement zu dem was While She Sleeps sind und zudem eine Verbeugung vor ihren Fans, denen sie sich nach dem Umzug in den neuen Lebensraum (und Studio) The Barn enger als je zuvor verbunden fühlen. Freunde von hymnisch-melodiösem Metalcore dürfen hier ungehört zugreifen. (Homepage: http://whileshesleeps.com/, Facebook: www.facebook.com/whileshesleeps) – Michael Gamon

While She Sleeps - You Are We (Official Video)

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