1476 – Gruselgeschichten aus New England

1476 – Gruselgeschichten aus New England
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New England eilt der Ruf des Geheimnisvollen und Sinisteren voraus. In dem Gebiet im Nordosten der USA nahm nicht nur die koloniale Erstbesiedlung des Landes ihren Anfang. New England ist darüber hinaus vor allem bekannt für eine der berüchtigsten Hexenjagden, kopflose Reiter, scharlachrote Buchstaben, Pennywise den Clown, den kosmischen Schrecken von Arkham und krächzende Raben. Damals wie heute beflügelt das Gebiet die Phantasie zahlreicher Künstler von Nathaniel Hawthrone, Edgar Allen Poe und H. P. Lovecraft über T. C. Boyle und Stephen King bis hin zu Tim Burton. Wer eine Chronik des modernen Amerika schreiben möchte, findet dort genauso schnell Quellen, wie jemand, der in dichten Nebeln karger Wälder, Inspirationen für eine Horrorgeschichte mit okkultem Hintergrund sucht. In New England, so scheint es, vermischen sich Geschichte und Mythos, Horror und Popkultur zu einer Fundgrube für alles, das dunkel, düster und irgendwie geheimnisvoll ist.

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Zu einem der am besten gehüteten Geheimnisse New Englands, wenn auch wahrscheinlich nicht unbedingt freiwillig, gehören 1476. Man mag es sich, gerade auch vor dem Hintergrund der technischen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, kaum vorstellen, aber da produziert eine Band seit mehreren Jahren einzigartigen, wie unverwechselbaren dunklen, atmosphärischen Artrock und so gut wie niemand bekommt es mit?!

Hinter der in Salem (kein Witz!), Massachusetts gegründeten Band stehen Neil DeRosa und Robb Kavjian. Beide Musiker sehen ihre Wurzeln vor allem im Punk, vereinen aber für 1476 musikalisch auch Einflüsse aus Ambient, Klassik, Romantik, Neofolk und Metal. Textlich findet man Anleihen aus dem Okkulten, der nordischen Mythologie und regionaler Geschichte und Geschichten. Fasst man beides zusammen, so wird ziemlich schnell deutlich, dass die beiden Musiker den Soundtrack zu ihrer Heimat geschrieben haben: den gespenstischen Landschaften New Englands, ihren alten und neuen Göttern, der blutigen Erde zerstörter und keimender Hoffnungen.

Besonders erfreulich ist, dass 1476 vor diesem Hintergrund die erstaunliche Bandbreite ihres künstlerischen Könnens auf allen bisher veröffentlichten Alben unter Beweis gestellt haben. Beschäftigte sich die 2010 zum ersten Mal erschienene und komplett analog eingespielte EP Smoke In The Sky noch mit der Vorstellung „innerer Alchemie“, werden beim ersten Longplayer Wildwood (2012 erschienen) unter Zuhilfenahme folkischer wie metallischer Elemente und der Anrufung allerlei Gottheiten treibende, zauberhafte und überraschend eingängige Dark-Rock Songs erschaffen. 2014 erschien die bisher jüngste Veröffentlichung der beiden Amerikaner: Edgar Allen Poe: A Life Of Hope & Despair. Das Album, das im Rahmen einer vom Leben und Sterben des Schriftstellers inspirierten Kunstausstellung entstand, kommt vollständig ohne Gesang aus – ein matt schimmerndes, ätherisches, neoklassisches Kleinod.

Nun haben die Künstler ihre dritte LP angekündigt. Our Season Draws Near soll erneut und vollständig mit der bisherigen Arbeit von 1476 brechen. Thematisch wird das Album von winterlicher Kälte, Isolation und Entfremdung bestimmt sein und der Hörer soll sich das bisher rohste und drastischste Werk von DeRosa und Kavjian gefasst machen. Mit Winter of Winds geben die Amerikaner einen Vorgeschmack, der ziemlich viel von dem hält, was Our Season Draws Near zu versprechen scheint.

Our Season Draws Near erscheint am 31. März 2017 bei prophecy productions.

1476 - Winter Of Winds [taken from "Our Season Draws Near", out March 31st 2017]

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Tracklist: 1476 – Our Season Draws Near:

01. Our Silver Age
02. Ettins
03. Winter Of Winds
04. Solitude (Exterior)
05. Odessa
06. Sorgen (Sunwheels)
07. Solitude (Interior)
08. By Torchlight
09. Winter Of Wolves
10. Our Ice Age

1476 - A Circle Of Hope & Despair

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Weblinks 1476:

Official: http://www.1476cult.com
Facebook: http://www.facebook.com/1476cult/?fref=ts
Bandcamp: http://1476.bandcamp.com

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