IN EXTREMO – Leipzig, Parkbühne (19.08.2016)

Fotos: IN EXTREMO
IN EXTREMO, © Danny Sotzny
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Am 19.08.2016 wurde der Clara-Zetkin-Park in Leipzig unter mittelalterlichen Rockbeschuss gesetzt. In Extremo luden zu ihrem neusten Meisterwerk Quid pro Quo und viele Fans folgten ihrem Aufruf. Bei wolkenlosem Himmel und wunderbaren 25 Grad wurde das satte Grün des Parks von überwiegend dunkel gekleideten Leuten übersät. Bewaffnet mit Campingstühlen, Picknickdecken und -körben sowie einigem an Grillgut, platzierten sich die Zaungäste um der Musik zu lauschen. Die Parkbühne selbst war nicht ausverkauft, aber dennoch sehr voll. Ein bunt gemischtes Publikum, von jung bis alt füllte die Kulisse.

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Doch bevor es mit den rockigen, mittelalterlichen Klängen losging, präsentierten sich pünktlich um 18:45 Uhr die Dark-, Gothic- und Doom Metal Rocker Lacrimas Profundere dem In Extremo Publikum. Nacheinander betraten die Bandmitglieder die Bühne und legten mit gehörigem Bass, lautem Schlagzeug und Gitarrenriffs los. Bereits ab dem ersten Lied animierte Sänger Roberto Vitacca immer wieder das Publikum, welches auch mitklatschte und somit der Aufforderung pflichtbewusst nachkam. Zumindest der Mittelblock verbreitete Stimmung und würdigte die Performance. Während in den vorderen Reihen mitgeklatscht, mitgesungen und auch so einige Köpfe geschüttelt wurden, war die Stimmung am Rand aber doch eher verhalten. Die lauten, rockigen Songs, gespickt mit ein paar Gitarrensolos kamen bei den Fans gut an. Gegen die doch extreme Lautstärke konnte die dunkle, teils kratzig sanfte Stimme von Fronter Roberto nicht so ganz bestehen und die ruhigeren Liedern verloren dadurch etwas an Emotionalität. Schade, sind doch die Stücke Hope is here (vom gleichnamigen neuen Album), A Sigh und My Mescaline eine besonders schöne Abwechslung zu den lauten Rockklängen. Auch mit den neuen Songs Awake und My Halo Ground konnten Sie ihre Fans begeistern. Die Gothic-Rocker gaben alles und waren sichtlich gerührt von dem zustimmenden Applaus. Je weiter das Konzert voranschritt, desto mehr schwappte die Stimmung auch auf das Publikum am Rand über. Beim allerletzten Song Ave End ging dann doch noch so richtig die Post ab und mit einem “Vielen Dank Leipzig, jetzt geht es mit In Extremo weiter” verabschiedeten sie sich unter viel Applaus von der Bühne. Wer melodischen Gothic Rock mag, sollte sich diese Band vormerken und unbedingt eines Ihrer Konzerte besuchen. Meiner Meinung nach lohnt es sich.

Setlist LACRIMAS PROFUNDERE @ Leipzig, Parkbühne (19.08.2016)

01. Awake
02. My Release in Pain
03. A Sigh
04. Hope is here
05. Again It’s over
06. My Mescaline
07. Amber Girl
08. My Halo Ground
09. Ave End

Während der Umbaupause füllte sich die Parkbühne noch etwas und viele Fans drangen von hinten nach vorn, um sich einen noch besseren Platz zu sichern. Mit den ersten Tönen, die pünktlich um 20:00 Uhr erklangen, fing auch das Publikum an mit lautstarken Beifall und Rufen In Extremo auf der Bühne zu begrüßen. Und es gab auch gleich zu Beginn mit Mein rasend Herz ordentlich eins auf die Ohren – da blieb kein Arm unten. Fast zum Schluss des ersten Liedes wurde mit einem lauten Knall rotes Konfetti in den blauen Himmel geschossen, zur Freude der Fans. Von der ersten Minute an machte das Publikum mit und brachte eine bombastische Stimmung in die Parkbühne. Es wurden Köpfe geschüttelt, getanzt, gesprungen, geklatscht, mitgesungen und geschunkelt. Zwischendurch gab es immer wieder den Schlachtruf „In Extremo“, der von der Band mit „Hallo Leipzig“ erwidert wurde. Während des Intros zu Vollmond sangen die Fans den Refrain allein, bis Fronter M. R. Rhein, auch Das Letzte Einhorn genannt, mit dem Lied begann. Von Song zu Song baute sich immer mehr eine Wahnsinns Atmosphäre auf und die Zuschauermenge brachte die Parkbühne zum Brodeln. Die Band hatte sichtlich Spaß am Spiel und an dem Zuspruch der Fans. Viele Spezialeffekte hatten In Extremo im Gepäck. Immer wieder kamen Feuerfontänen, CO2-Fontänen und Konfettikanonen zum Einsatz. Ein bunter Mix aus Stücken des neuen Albums, wie auch reichlich alten Songs (u. a. Spielmannsfluch), wurde dargeboten. Dennoch waren viele auch bei den neuen Liedern wie Quid pro Quo und Störtebecker ziemlich textsicher. In vorderster Reihe wurde ausgiebig, auch mit nackten Oberkörper, gesungen und gesprungen, während weiter hinten ordentlich gepogt wurde. Da blieben auch ein paar Kopfverletzungen nicht aus. Mit genügend Alkohol intus wurde Sternhagelvoll regelrecht zelebriert und der Text gegen die Bühne gegrölt. Einige hatten den besungenen Zustand bis zu diesem Lied mit Sicherheit erreicht. Zum Ende des Konzertes wurde die Parkbühne zum Hexenkessel, die Emotionen waren längst übergekocht, und somit wurde auch nach Zugabe verlangt. Mit Liam und Villemann verabschiedeten sich die Spielleute mit den Worten „Leipzig ihr seid großartig“ von der Bühne.

Ein großartiges Konzert mit verausgabten und überglücklichen Fans, die nonstop In Extremo feierten und von der Stimmung beeindruckten Spielleuten, die alles für Ihr Publikum gegeben haben. Leider ist bei mir der Funke nicht ganz übergesprungen, obwohl ich In Extremo sehr gern höre. Es fehlte wahrscheinlich am nötigen Grundpegel, den vor Ort einige andere hatten – auf jeden Fall eine super Show mit einer guten Akustik!

Setlist IN EXTREMO @ Leipzig, Parkbühne (19.08.2016)

01. Rasend Herz (Intro)
02. Feuertaufe
03. Zigeunerskat
04. Vollmond
05. Störtebecker
06. Nur Ihr allein
07. Quid pro Quo
08. Belladonna
09. Gaukler
10. Sternhagelvoll
11. Sängerkrieg
12. Frei zu sein
13. Spielmannsfluch
14. Küss mich
15. Ai Vis Lo Lop
16. Unsichtbar
17. Moonshiner
18. Himmel und Hölle (Z)
19. Liam (Z)
20. Villemann (Z)

Fotos: Danny Sotzny

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