JAMES – La Petite Mort

JAMES - La Petite Mort
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8 Bewertung

8

Sechs Jahre ist es nun schon her, dass James ein neues Album gemacht haben und jetzt, wo dieser Tage mit La Petite Mort endlich neues Output veröffentlicht wird, stellt sich natürlich die Frage, ob die alten Hasen an alte Erfolge anknüpfen können oder heutzutage alles anders ist? Zum Glück kann mich schon der Opener Walk With Me beruhigen, denn das sind James wie ich sie gerne mag: der warme, charismatische Gesang von Sänger Tim Booth und eine eingängige, mitreißende Melodie, das ist fast wie ein Nachhause kommen und wird auch bei einer Spielzeit von knapp über 7 Minuten nicht langweilig. Moderner wird es beim nachfolgenden Track Curse Curse, bei dem diese genannte gewinnbringende Mixtur mit einem tanzbaren Rhythmus veredelt wird, der sofort den inneren Bewegungsapparat ans Laufen bringt. Die erste Singleauskopplung Moving On offenbart danach eine weitere der James ureigenen Stärken, denn wie in der frühen Sturm- und Drangphase wird hier erneut der Beweis angetreten, dass Britpop und Bläsereinsatz sich nicht ausschließen. Hier herrscht Gänsehaut pur! Bereits vorab bekannt war das als Free Download zur Verfügung gestellte Frozen Britain, das anders als der Name zunächst vermuten lässt, sehr sommerlich frisch daherkommt und dessen Melodie einen sofort packt und sich im Gehörgang festsetzt. Etwas träumerischer wird es dann bei Interrogation, das mit seinem langen Instrumental-Outro die Gedanken des Hörers schweifen lässt. Und damit man nicht gleich wieder aus diesen gerade begonnenen Träumen herausgerissen wird, kommen sowohl Bitter Virtue und All In My Mind als auch die noch kommenden Tracks eher ruhig, allerdings keinesfalls langweilig daher.

La Petite Mort ist in jenen Tagen entstanden, in denen Sänger Tim Booth kurz nacheinander seine Mutter und seinen besten Freund verlor und daher dreht sich das Album auch thematisch sehr um die menschliche Sterblichkeit (und nicht etwa um Orgasmen). Nichtsdestotrotz ist es aber auch ein aufbauendes, fast Lebensbejahendes Werk geworden, das den Hörer mitreißen und fesseln kann. Anspieltipps sind sicher die eingängigeren Stücke wie Walk Like You, Curse Curse oder Frozen Britain, doch auch die anderen Tracks des Albums wissen zu gefallen und machen das Album zu einem gelungenen Mini-Comeback. Fehlt nur noch, dass James dann jetzt auch endlich wieder auf Deutschland-Tour kommen, denn auf die warten wir schon etwas länger…

Tracklist:
01. Walk Like You
02. Curse Curse
03. Moving On
04. Gone Baby Gone
05. Frozen Britain
06. Interrogation
07. Bitter Virtue
08. All In My Mind
09. Quicken the Dead
10. All I’m Saying

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Fotos: GRACE CARTER

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