GOTHIC MEETS KLASSIK 2013 Tag 2 – Leipzig, Gewandhaus (27.10.2013)

Geschätzte Lesezeit: 4 Minute(n)

Ein Sturm zieht über das sächsische Leipzig als wir uns auf das große Finale des Gothic Meets Klassik 2013 vorbereiten. So mancher Baum gibt nach und lässt seine Äste herabsinken, während anderer Orts die Akteure des Klassiktages mit erhobenem Haupt dem Höhepunkt entgegenfiebern.

Viele Besucher im Gewandhaus haben sich dem Rahmen entsprechend herausgeputzt um den Abend würdevoll zu begehen. Es gibt viele Routiniers, die bereits beim letztjährigen Debüt dabei waren, aber auch einige Neulinge, die sichtlich gespannt auf das sind, was ihnen hier in Kürze geboten werden soll.

Für den Startschuss sorgen heute wieder Lord Of The Lost [GALLERY], die dieses Mal auf ihre Körperbemalung verzichten, ansonsten aber relativ leger das Auditorium betreten. Natürlich erst, nachdem die Musiker des Philharmonieorchesters Zielona Gora ihre Plätze eingenommen

und auch Dirigent Czeslaw Grabowski in Mitten des Rundes erschienen ist. Mit Prison eröffnen Chris „The Lord“ Harms und seine vier Bandkollegen den Reigen und schnell wird klar, dass das hier heute etwas ganz Besonderes wird und man sich Einiges vorgenommen hat. Das Orchester klingt wunderbar und auch die Neuarrangements der Lotl-Songs sind sehr hochwertig ausgefallen. Die Jungs haben ihre eher ruhigeren Songs für das Set ausgewählt und diese werden durch den Orchestereinsatz sogar spürbar aufgewertet. Chris erklärt dann auch, dass sich das alles wie in einem Traum anfühle und ist spürbar gerührt vom ganzen Ambiente. Die Band hat sich neben dem Orchester auch mit einem weiteren Gast verstärkt und so betritt Blutengel Sängerin Ulrike Goldmann zu Never Let You Go die Bühne und zelebriert den Song mit Chris im Duett. Das abschließende Credo wird hingegen von allen Lords gemeinsam an diversen Drums eingeleitet, bevor der Song so richtig losgeht. „We give our hearts to the lord of the lost“ heißt es im Song und viele der begeisterten Zuschauer sind nach diesem Auftritt sicher sofort zu eben diesem bereit. Hut ab, die Band hat ihre Songs mit Orchester wirklich schön umgesetzt und mir in dieser Form persönlich sogar besser gefallen als beim regulären Konzert am Vorabend.

Setlist Lord Of The Lost (mit Orchester):
01. Prison
02. See You Soon
03. Never let you go
04. Dry the Rain
05. Credo

Dank des guten Starts ist die Vorfreude auf den nachfolgenden Combichrist-Auftritt [GALLERY] noch einmal merklich gestiegen, auch wenn ich noch immer ein komisches Gefühl bei der Sache habe. Wird das Experiment Combichrist goes Klassik wirklich funktionieren oder werden sich die harten Elektroniker hier heute eher lächerlich machen? Um es vorweg zu nehmen: Es wird groß!

Frontmann Andy LaPlegua erscheint mit Mantel und Hut auf der Bühne und bewegt sich damit thematisch erst einmal irgendwo zwischen Mafia und Lude. Musikalisch geht es mit Feed The Fire los und auch die nachfolgenden Bottle Of Pain (vom Underworld: Awakening Soundtrack) und Age Of Mutation machen schnell deutlich, dass bei Combichrist nicht auf ruhigere Songs

gesetzt wird -so viele davon haben sie ja auch nicht-, sondern man ein ausgewogenes Set darbietet, das sich aber trotzdem wohltuend von ihren sonst üblichen Setlists unterscheidet. Natürlich ist das Ganze mit Orchester schon softer, aber dafür auch düsterer und irgendwie bedrohlicher. Mehr und mehr scheinen dann auch Andy und seine Jungs die zunächst noch recht spürbare Unsicherheit abzulegen und gehen jetzt ganz in die Vollen. Deathbed ist ein bombastisches Brett und Abbeys Gitarre treibt dieses schwere Geschütz unaufhaltbar voran. Da tut eine leichte Verschnaufpause mit Through These Eyes Of Pain ganz gut, bevor es bei Follow The Trail Of Blood richtig fett wird. Was für eine Granate und auch das Orchester scheint seinen Spaß an dieser druckvollen Performance zu haben. Zeit auszuruhen gibt’s nun nicht mehr, denn es folgt das energiegeladene No Redemption und natürlich –selbst bei einem Orchestergig!- das abschließende What The F*ck Is Wrong With You?, das Musikern und Publikum noch einmal alles abverlangt. Was für ein Brett! Alle Zweifel im Vorwege wurden schnell aus der Welt geschafft und in Euphorie verwandelt!

Setlist Combichrist (mit Orchester):
01. Feed the Fire
02. Bottle of Pain
03. Age of Mutation
04. Deathbed
05. Through These Eyes of Pain
06. Follow the Trail of Blood
07. No Redemption
08. What the F*ck Is Wrong With You?

Wie am Vorabend ist es auch heute den Mittelalterrockern Subway To Sally [GALLERY] vorbehalten für den Abschluss der Veranstaltung zu sorgen und das machen sie dann auch zunächst einmal eher ruhig mit Herrin des Feuers. „Wir haben ja schon viel erlebt, aber das hier ist etwas ganz Besonderes“

erzählt Eric Fish den Anwesenden und bedankt sich bei Steven Dornbusch, dem Initiator des Gothic Meets Klassik. Überhaupt erzählt Subway To Sally Mastermind Eric Fish wieder so einige kleine oder auch mal größere Anekdoten und zeigt sich erfreut, dass dieses Event ausgerechnet in der „Gothic-Hauptstadt der Welt“ Leipzig stattfindet und kündigt mit Eisblumen die, wie er sagt, „Hymne für die Gothicszene“ an. Darüber kann man zwar sicher streiten, nicht aber über die Qualitäten der Band und natürlich auch hier wieder das große Können des Orchesters, das dieses auch zum das Mainset beschließenden Auf Kiel unter Beweis stellt. Als Zugabe folgt der Abrundung halber dann noch einmal Eisblumen und alle Beteiligten des Abends können sich nun gemeinsam von der Bühne des Gewandhauses bei ihren Fans und natürlich auch dem Orchester bedanken.

Setlist Subway To Sally (mit Orchester):
01. Herrin des Feuers
02. Ins Dunkel
03. Minne
04. Kaltes Herz
05. Eisblumen
06. Seemannslied
07. Auf Kiel
08. Eisblumen (Z)

Das war also das Gothic Meets Klassik 2013, das wieder einmal seine Daseinsberechtigung nachweisen konnte. Gerade der gebotene Kontrast aus regulären Konzerten am einen, und Klassiksets am anderen Tag weiß zu überzeugen und hat sicher wieder bei vielen Anwesenden die Lust auf mehr geweckt. Das gibt es dann auch im nächsten Jahr natürlich wieder und zwar am 01.11. + 02.11.2014, wenn u.a. Mono Inc. und Suicide Commando für Unterhaltung sorgen. Mono Inc. werden 2014 beide Tage bestreiten, Suicide Commando hingegen nur den regulären Part im Haus Auensee. Weitere Bands sollen in Kürze bekanntgegeben werden.

Bilder des Festivals befinden sich in unserer Konzertfotos-Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der jeweiligen [GALLERY]-Links und Fotos.

Autor & Fotos: Michael Gamon

Zurück zum Artikel
GALLERY

Zurück zum Artikel
GALLERY

Zurück zum Artikel
GALLERY

More from Sparklingphotos.de

TORUL & EGOAMP – Oberhausen, Kulttempel (11.10.2015)

EGOamp wurde von Asmodi Caligari und Cesare Insomnia gegründet. Das Projekt wird...
Read More