SHADOWPLAY FEST 2011 Tag 2 – B-Kortrijk, XPO (23.07.2011)

SHADOWPLAY FEST 2011 Tag 2 - B-Kortrijk, XPO (23.07.2011)
Geschätzte Lesezeit: 8 Minute(n)

Hinein in den zweiten Tag des Shadowplay Fest 2011, an dem wir es u.a. mit den Elektrikern von Agonoize und Hocico, den EBM-Veteranen A Split Second und den Wave-Vätern Love Like Blood zu tun bekommen:

Cruise[CTRL]

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Der zweite Tag des Shadowplay Fest 2011 beginnt wie der erste, nämlich mit einer etwas längeren Verspätung. Auf den Auftritt von Cruise CTRL hätte man vielleicht dann auch gleich verzichten sollen, denn die Sounds gestalten sich eher monoton und relativ langweilig, Licht sucht man vergebens und auch die im Hintergrund ablaufende Videoshow vermag mich nicht zu überzeugen. Ich schaue also mal in den Industrialraum, wo es ähnlich, aber zumindest doch etwas energischer zugeht. Der Tag besitzt zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall noch Luft nach oben.


Mirexxx
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Überzeugender kommen da schon Mirexxx auf der Hauptbühne daher. Soundmäßig schlagen sie eine ähnliche Richtung wie Hocico ein und so langsam finden auch mehrere Zuschauer den Weg vor die Bühne. Frontmann S.De Sangre läuft wie ein Tiger im Käfig auf und ab und schreit die Lyrics in den Raum, während seine beiden Mitstreiter statisch an ihren Geräten verbleiben. Auch wenn das von Mirexxx gebotene nicht sehr innovativ ist, so ist es zumindest merklich „handgemacht“ und ganz sicher eine deutliche Steigerung zum Opener. Dank Mirexxx wird das Publikum langsam richtig auf den Tag eingestimmt.


Setlist

01. Intrexis
02. Nine angles
03. Mirexxx
04. Sunset(inbetween sounds)
05. Existence
06. Demon
07. Noir Desir(in between sounds)
08. Bloodresource
09. Dimension
10. Visions
11. Outro-Evocation


Lizard Smile
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Beim Wechsel auf die Peek-A-Boo-Stage fallen zunächst die Gitarren auf der Bühne positiv auf und auch das, was die Jungs dann damit machen ist ordentlich. Sänger Beatnick erinnert mit seiner sägenden Stimme etwas an Torsten Hammann, den Frontmann von Cancer Barrack und die drei Antwerpener unterhalten das heimische Publikum fortan mit gut gemachtem Bat-Cave-Glam-Gothrock, also ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Und auch zeittechnisch beginnt man nun aufzuholen, verkürzt die Pausen zwischen den Bands und später bei Agonoize wird man schon wieder voll im Soll sein.


Setlist

01. Kitchen Floor
02. How To Deal With This
03. Neon haze
04. Last one
05. Damage
06. Exit
07. State of void
08. Hard


SAM
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Auf ihren Shirts steht "I’m Brainwashed" und an eine Waschmaschine erinnert die Musik von SAM bisweilen auch tatsächlich. Aber ihr Electrosound irgendwo zwischen Technonoise und Combichristsongs bringt die Zuschauer auf jeden Fall dazu sich zu bewegen, wozu sie von den beiden auch immer wieder aufgefordert werden. Ob das nun anspruchsvoll ist sei mal dahingestellt, aber es verfehlt seine Wirkung hier nicht und spätestens das abschließende "Bull Fucking Shit" sorgt bei den Zuschauern für einigen Schweiß auf den tanzenden Körpern.


Setlist

01. Warning
02. Arm of Justice
03. 24 Stunden
04. Mad as Hell
05. World of Shit
06. Murder Inc.
07. Mindfuck
08. Corporate Violate
09. Halluzinogen
10. BFS


Tying Tiffany
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Tying Tiffany machen auf der zweiten Bühne hart weiter, aber anders als SAM nicht mit polternden Technobeats, sondern mit pumpenden Sounds zu Gitarre und Bass. Es wird auf der Bühne auch schrill, wofür insbesondere Frontfrau Tying Tiffany herself zuständig ist. Mal gibt sie sich ruhig und kühl wie eine Dame im Moulin-Rouge, dann plötzlich explodiert sie förmlich und peitscht ihre Zuhörer geradezu mit ihren Lyrics aus. Ein aufsehenerregender und energiegeladener Auftritt, der sicher vielen in Erinnerungen bleiben wird und viel Spaß machte.


Setlist

01. 3 Circle
02. Storycide
03. She never dies
04. Lost way
05. Still in my head
06. Borderline
07. Miracle
08. School
09. Ghoul
10. Show me what you got
11. Slow motion


Solitary Experiments
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Solitary Experiments sind natürlich gerade in Deutschland keine Unbekannten mehr und haben sich mit vielen Liveauftritten und starken Alben mittlerweile einen sehr guten Ruf erspielt. Auch ihr Auftritt in Belgien ist gewohnt gut und Frontmann Dennis feuert das Publikum ständig an, noch weiter an seine Grenzen zu gehen. Um gleich zu beginn alles richtig zu machen, lassen die Solitarys schon recht früh „Pale Candle Light“ und „Delight“ auf die Zuschauer los und heizen damit die Stimmung weiter an. Gut gemacht!


Setlist

01. Road to horizon
02. Pale candle light
03. Immortal
04. Delight
05. A rush of ecstasy
06. Still alive
07. Point of view
08. Rise and fall
09. Watching over you (Z)


The Beauty Of Gemina
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Es ist, als würde die Sonne aufgehen: Plötzlich erstrahlt die Bühne in Licht und nach und nach erscheinen die Musiker von The Beauty Of Gemina on Stage. Zum ersten Mal können die Zuschauer nun richtig erkennen, was oben vor sich geht und das weiß absolut zu gefallen. Sänger Michael Seles düstere Stimme passt sehr gut zu den rockigen Wave-Rhythmen und die pulsierenden Gitarrenläufe bringen die Songs genau dann nach vorne wenn es sein muss, lassen den Klängen beizeiten aber auch Luft zum Atmen, wenn die Band das Tempo geschickt herausnimmt. Das Publikum ist begeistert und feiert sie bis der letzte Klang erlischt und die Band sich unter tosendem Applaus verabschiedet. Ganz sicher ein Höhepunkt des heutigen Tages!


Setlist

01. Sacrificed to the Gods
02. Lonesome Death of a Goth DJ
03. Victims of Love
04. One Step to Heaven
05. Kings men come
06. Shadow Dancer
07. Suicide Landscape
08. This Time
09. Dark Rain
10. Rumours


Agonoize
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Für den Auftritt von Agonoize werden zunächst einmal die Monitorboxen von der Bühne geräumt und der Boden zum Teil abgetapet. Doch das hilft nur wenig, denn gleich beim ersten Song landet weiße Flüssigkeit im Graben und auf den ersten Zuschauern. Danach geht es aber weitestgehend trocken weiter, nur noch einmal wird später das Blut über die Bühne und Richtung Publikum spritzen. Agonoize sind in Deutschlands Szene mittlerweile sehr weit oben angekommen, hier in Belgien sieht das aber noch anders aus. Hier regieren noch immer vornehmlich die Old School Klänge und so ist der Applaus im Vergleich zu deutschen Verhältnissen zu Beginn noch recht verhalten und auch Frontmann Chris scheint zunächst verunsichert und leicht unmotiviert. Zum Glück steigert sich beides aber zum durch „Bis das Blut gefriert“ vollzogenen Ende hin noch etwas, trotzdem war es ganz sicher eine erdende Erfahrung für die heute nur zu zweit angetretenen Berliner.


Setlist

01. Blutverlust
02. Schaufensterpuppenarsch
03. Alarmstufe Rot
04. Running
05. New song (untitled)
06. Opus Dei
07. Bängbäng Goodbye
08. Paranoid
09. Gottlos
10. Bis Das Blut Gefriert


Absolute Body Control
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Dirk Ivens muss man hingegen in Belgien ganz sicher nicht mehr vorstellen und auch bei uns gehört er ja zu den ganz Großen der Szene. Hier beim Heimspiel ist die Begeisterung aber natürlich noch um einiges größer und sein mit Eric Van Wonterghem bestrittenes Projekt Absolute Body Control ist vielumjubelt – Old School EBM und Belgien, das passt einfach. Die beiden hauen einen Clubhit nach dem anderen raus und die Fans lechzen nach immer mehr. Insbesondere bei „Figures“ tobt der Saal und auch sonst wird viel getanzt und sogar zu den zwei Zugaben „Shattered Illusion“ und „Stardust Fever“ lassen sich Dirk und Eric überreden.


Setlist

01. Melting away
02. Sorrow
03. Surrender no resistance
04. Love at first sight
05. Is there an exit?
06. Figures
07. So hard
08. Weaving hands
09. Never seen
10. Give me your hands
11. So obvious
12. Shattered Illusion (Z)
13. Stardust fever (Z)


Hocico
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Anders als Agonoize sind die Mexikaner Hocico längst in Belgien angekommen und kaum steht Erk auf der Bühne, tanzt der gesamte Mob in der Halle. Frauen kreischen, Männer schreien die Texte mit und die Stimmung wird ausgelassen und fast aggressiv. Und auch die Show selbst wirkt heute härter und es wummert in der gesamten Halle. Den Fans gefällt es, alle anderen suchen sich einen etwas ruhigeren Platz, doch die sind im Moment rar, denn Hocico beschallen einfach alles. Neben aktuellen Hits wie „Bite Me“ sind es natürlich die Klassiker die die Fans zur Ekstase bringen, allen voran der Hit „Forgotten Tears“, dem die Schlussakkorde gehören.


Setlist

01. Breathe me tonight
02. Flesh to lacerate
03. A fatal desire
04. Untold blasphemies
05. Dog eat dog
06. About a dead
07. Bite me!
08. Spirals of time
09. Instincts of Perversion
10. Twist the Thorn
11. Tiempos de Furia
12. Forgotten Tears


A Split Second
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Sie sind zurück: A Split Second! Und an ihrer Klasse lassen sie gleich zu Beginn auch keinen Zweifel, denn mit „Colonial Discharge“ haben sie einen wahren Klassiker im Gepäck. War der Hallenbereich der Peek-A-Boo-Stage gerade noch leer, füllt sie sich nun in Windeseile spürbar. Auftritte der drei sind selten und das merkt man, denn die Freude steht vielen Besuchern geradezu ins Gesicht geschrieben. Vor allem unmittelbar vor der Bühne entwickelt sich eine wahre Tanzfläche von feiernden Menschen, die Songs wie „Mambo Witch“ als besten Anlass zum tanzen nehmen. Bei „On Command“ bearbeiten Sänger und Keyboarder mit Drumsticks gemeinsam die E-Pads, wahrend der Gitarrist zum spielen der Gitarre lieber die Bühnenkonstruktion oder seinen Mikrophonständer statt der eigenen Finger benutzt. Als Zugabe begeistern die Belgier u. a. mit einer angewavten Version von „Kiss Of Fury“. Wie schon in Gent vor einigen Monaten beim zweiten Rewind-Festival ein durchweg überzeugender Auftritt der Electro-Urgesteine, die sich hoffentlich auch bald mal in Deutschland sehen lassen.


Setlist

01. Colonial Discharge
02. Rigor Mortis
03. The Colosseum Crash
04. Crimewave
05. Muscle Machine
06. Scandinavian Bellydance
07. Baby Is A Mental Case
08. Close Combat
09. Flesh
10. Firewalker
11. Vengeance C.O.D.
12. Mambo Witch
13. On Command
14. Kiss of Fury
15. Bend My Body Armour


Love Like Blood
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Nun ist es Zeit für den heutigen Headliner: Love Like Blood. Die Band um die Brüder Jörg („Yorck“) und Gunnar Eysel stand oft etwas im Schatten von Bands wie den Sisters Of Mercy oder Fields Of The Nephilim, nannte ihrerseits aber auch eine ordentliche Fanschar ihr Eigen. Nach einer echten Ewigkeit –mehr als zehn Jahre sind ins Land gegangen- standen sie im Juni bei WGT in Leipzig erstmals wieder auf einer Bühne und das Shadowplay ist nun die zweite Anlaufstelle ihrer „Abschiedstour“. Die Band zeigt sich gut vorbereitet und hat den Waverock noch immer im Blut. Frontmann Yorck klingt wie in besten Zeiten und seine Mitstreiter wissen ihr Instrumente ebenfalls perfekt zu bedienen. Hits wie „Doomsday“ oder das ruhigere „Dear Catherine“ verfehlen ihre Wirkung bei den Fans nicht. Und natürlich hat auch die alte Tradition Coversongs zu spielen überlebt und so präsentieren uns Love Like Blood vor einer kurzen Unterbrechung ihre Version von David Bowies „Heroes“, bevor im Zugabenteil etwas später auch noch „A Means To An End“ von Joy Division erschallt für das sich Love Like Blood etwas ganz Besonderes haben einfallen lassen: Pedrag ‘Gonzo’ Vulin, seines Zeichens Gründungsfrontmann von Love Like Blood unterstützt nun seinen Nachfolger Yorck und gemeinsam sorgen sie für absolute Gänsehautatmosphäre. Mit der vierten Zugabe „Remember“ endet der starke Auftritt nach ganzen 90 Minuten.


Setlist

01. The Everlasting Dream
02. Walking In Demimondes
03. Out of Sight
04. Within The Realm of a Dying Sun
05. Fallacious World
06. Night Is Young
07. Johannesburg
08. Doomsday
09. Phrases
10. Ylene
11. Dear Catherine
12. Kiss & Tell
13. Heroes (David Bowie Cover)
14. Liberation (Z)
15. Don’t Leave Me (Z)
16. A Means to an End (Joy Division Cover) (Z)
17. Remember (Z)

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Ein toller zweiter Tag geht zu Ende und wir freuen uns auf den dritten Tag, an dem uns u.a. Peter Hook & The Light mit alten Joy Division Klassikern unterhalten werden.

Der Bericht zum dritten Tag folgt. Die kompletten Fotosets der aufgetretenen Bands erreicht ihr durch anklicken der entsprechenden Fotos oder [GALLERY]-Links.

Autor: Michael Gamon
Fotos: Michael Gamon & Roger Op Den Camp

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