ORCHESTRAL MANOEUVRES IN THE DARK (OMD) / MIRRORS – Köln, E-Werk (11.11.2010)

ORCHESTRAL MANOEUVRES IN THE DARK (OMD)  /  MIRRORS - Köln, E-Werk (11.11.2010)
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OMD – "Euphorie im Walzertakt"

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Den Beginn machte "Mirrors", eine Elektropop Band aus Brighton, die mit ihren Anzügen und nicht nur damit eine Reminiszenz an Kraftwerk ablieferten. Analoge Synthesizer wie der Moog, Drumpads und moderne Sequencer waren das Equipment, mit denen die vier Jungs auszogen, um ihre Musik zu präsentierten. Das war poppig, oft naiv und verspielt und teilweise experimentell, doch immer mit einer lässigen Coolness präsentiert. Mit kühl-britischer Eleganz zeigten die Briten was in ihnen steckte und kamen beim Publikum gut an. Der ungewöhnliche Gesang, den man eher in einer Britpop Band wie z.B. "Franz Ferdinand" erwartet hätte, setzte einen interessanten Kontrapunkt zu den elektronischen Sounds des Quartetts. Die atmosphärische Show der "Mirrors" schlug die perfekte Brücke zum anschließenden Höhepunkt des Abends. Man darf gespannt sein, wie sich die Band weiterentwickelt; es lohnt sich also, die Ohren und Augen offenzuhalten.

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Köln ist am 11.11. natürlich für "Nicht-Karnevalisten" ein heißes Pflaster, um sich in der Domstadt aufzuhalten, aber es hatte einen guten Grund, warum das E-Werk so viele Menschen angelockt hatte, nämlich die Kultband OMD, die nach 14 Jahren ihr neues Album "History of Modern" auf den Markt brachte und damit von 0 auf Platz 4 in die deutschen Charts schnellte. Gegen 21 Uhr war es dann soweit. Das Hallenlicht wurde gedimmt und über der Bühne erschienen riesige, animierte 3D-Roboterköpfe, die zum Takt des geheimnisvollen Intros die Lippen bewegten. Nach dieser Gänsehauteinführung erschienen auf der hell erleuchteten Bühne "Orchestral Manoeuvres in the Dark", kurz OMD genannt im Rampenlicht, große LED Leinwände erzeugten bunte Farbspiele und das ungewöhnlich rockige "New Babies: New Toys" schallte aus den Boxen. Andy McCluskey, Paul Humphreys, Malcolm Holmes und Martin Cooper wippten im Takt der Beats und Andy war schon beim Opener nass geschwitzt und bearbeitete stakkatomäßig seinen Bass. Weitaus elektronischer ging es mit "Messages" weiter und das erste rhythmische Klatschen der Fans unterstützte die "Grand Seigneurs" des britischen Elektropop. Das ungewöhnliche Stück "Bunker Soldiers" aus dem Album "Orchestral Manoeuvres in the Dark" schaffte es mit eindringlichen Projektionen von Kriegsbilder den Fans einen Schauder über den Rücken zu jagen, bevor OMD Stücke aus ihrer poppigen Phase spielten, wie das von Humphries gesungene "(Forever) Live And Die" (Andy: "Be gentle, it´s Paul") oder "She’s Leaving". Auch die Fans der absoluten Klassiker wie "Joan Of Arc" und natürlich "Maid of Orleans" (es wurde passend zur 5. Jahreszeit euphorisch im Walzertakt geschunkelt) wurden bedient. Es war wirklich zu merken, dass die "alten Herren" mit soviel Verve ihre alten und neuen Hits spielten, als wären sie gerade aus dem Ei geschlüpft und genau das übertrug sich auf die Zuschauer, denn die Stimmung war einfach unbeschreiblich dynamisch und die Fans genossen oft mit geschlossenen Augen jeden Ton. Die Band schaffte es spielend zu überzeugen. Sei es, indem Andy wie ein Derwisch über die Bühne ruderte, oder die Band eine genial-intime Atmosphäre mit dem Stück "New Holy Ground" erzeugte. Bei der Setlist bekamen viele OMD Jünger feuchte Augen und waren, wie Andy bei "Talking loud and clear" vormachte, nahe am Kniefall, denn die Songauswahl zeigte die komplette Bandbreite der Briten. "It´s new, but good!", versprach McCluskey und sagte damit die zweite Singleauskopplung des neuen Albums "Sister Mary Says" an. Der Song hat eine wahre Genesis hinter sich (siehe Interview), konnte sich live erst so richtig entfalten und wurde begeistert aufgenommen. Die Minuten verstrichen viel zu schnell und bei der schweißtreibenden Show musste selbst Frontmann Andy sein Hemd bei "Pandora´s Box" wechseln, bevor sich OMD mit dem Smasher "Enola Gay" vorerst vom Kölner Publikum verabschiedete. Nach lauten Zugaberufen und begeistertem Klatschen setzte die Band noch einen drauf und entließ die Fans mit "If You Want It" und ihrem schnellsten Song "Electricity" in die Nacht. OMD haben ohne Probleme bewiesen, dass sie wieder da sind und das lässt auf weitere geniale Alben und Konzerte hoffen. Wir sind dabei, versprochen!

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Tracklist OMD:
01. Intro
02. New Babies: New Toys
03. Messages
04. Tesla Girls
05. Bunker Soldiers
06. History Of Modern (Part 1)
07. (Forever) Live And Die
08. She’s Leaving
09. Souvenir
10. Joan Of Arc
11. Maid of Orleans (The Waltz Joan of Arc)
12. New Holy Ground
13. Green
14. Talking Loud And Clear
15. So In Love
16. Locomotion
17. Sister Mary Says
18. Pandora’s Box
19. Sailing On The Seven Seas
20. Enola Gay
21. If You Want It (Z)
22. Electricity (Z)


Autor: Frank Stienen
Fotos: Daniela Vorndran

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