13. Elektrisch Festival – Zwickau, BPM-Club (10.10.2009)

13. Elektrisch Festival - Zwickau, BPM-Club (10.10.2009)
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Bereits zum 13. Mal fand im Oktober das Elektrisch Festival in Zwickau statt. Angesprochen werden hier speziell Fans des Electro-Genres, insbesondere Old School EBM, Electro-Industrial und Dark Electro. Insgesamt 7 Bands aus Deutschland, Belgien und Schweden standen auf dem Programm.

Der Einlass begann bereits um 18:00 Uhr, denn es sollte ein langer Abend werden. Zu diesem Zeitpunkt standen bereits einige Autos auf dem Parkplatz. Die Zeit bis zum Beginn nutzten die Besucher schon mal, um sich beim Merchandising Stand umzuschauen oder sich mit Freunden zu unterhalten.

Als erstes trat die aus Sachsen-Anhalt stammende EBM-Formation Sequenz-E [GALLERY] auf die Bühne. Dieses Jahr veröffentlichten sie ihre CD "Körperkraftkontrolle". Zuvor erschienen noch 2 CDs im Jahre 2004. Ihre Texte beschäftigen sich mit politischen Themen. Wer klassischen EBM mag, für den ist Sequenz-E genau das Richtige. Die Band erfreut sich bereits großer Beliebtheit. Gleich zu Beginn stürmte eine kleine Fangemeinde an den Bühnenrand, tanzte und sang mit. Sequenz-E waren somit ein würdiger Auftakt für das Festival.

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Nach kurzem Umbau ging es weiter mit The Blister Exists [GALLERY]. Die Band wurde in Deutschland gegründet, ist aber jetzt in Schweden angesiedelt. Musikalisch behielt man die Richtung bei: Old School EBM im Stil von Poupée Fabrikk. Der Einfluss wurde auch nicht verleugnet, zumal die Band auch noch die Coverversion von "Watch Your Sex" im Programm hatte. Das Duo legte ebenfalls gleich mit tanzbaren Stücken los. Sänger D. Sahns hatte die Fans gleich unter Kontrolle. Mit cooler Sonnenbrille fesselte er vom ersten Song an die Fans. Unterstützt wurde er von Joanna Rein, die an den Drums für den Takt sorgte und auch mitsang.

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Gegen 21:20 wurde es dann Zeit für Digital Factor [GALLERY]. Die aus Altenburg (Thüringen) stammende Band wurde 1993 gegründet. Bereits das erste Mini-Album "Falling Down" von 1994 weist viele Ohrwürmer auf. Nach einigen Alben wurde es ab 1999 ruhig um Digital Factor. Nach einem Line-Up-Wechsel meldeten sie sich 2006 wieder. Die Musik von Digital Factor ist vielschichtig und somit nicht klar in ein Genre einzuordnen. Neben klassischem Elektro-Sound gibt es auch Elemente des Crossover und Techno zu hören. Live sind Digital Factor auf jeden Fall ein Erlebnis. Der abwechselnde Gesang von Mike Langer und Torsten Heise sorgte kontinuierlich für frischen Wind auf der Bühne. Digital Factor konzentrierten sich bei den Songs zwar hauptsächlich auf die Klassiker der ersten Alben, spielten aber auch neuere Titel. Der vordere Teil des Saals war nun prall gefüllt. Digital Factor schafften es, das Publikum zu begeistern und lieferten eine gelungene Performance ab.

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Die 4. Band des Abends ist bereits ein Urgestein in der Elektro-Szene. Bereits 1983 wurde Vomito Negro [GALLERY] von Gin Devo und Guy Van Mieghem gegründet. Zahlreiche Veröffentlichungen folgten bis 1992. Eine letzte CD gab es dann noch einmal 2002. In diesem Jahr waren Vomito Negro auf einigen Festivals zu sehen. Die Bühne war nun dunkel. Im Hintergrund wurde die Musik durch eine Videoleinwand untermalt. Musikalisch klingt Vomito Negro eher düster, war aber durchgängig tanzbar. Sänger Gin Devo spielte teilweise an zu Drums umfunktionierten Fässern, was für ordentlichen Rhythmus sorgte. Auch hier wurde wieder fleißig getanzt.

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Etwas härter ging es anschließend mit dem Electro-Industrial-Projekt Dive [GALLERY] weiter. Hinter Dive steckt Dirk Ivens, der auch Sänger von Absolute Body Control und ehemaliger Sänger von Klinik ist. Sein Soloprojekt Dive existiert seit 1991. Musikalisch schlägt Dirk Ivens eine andere Richtung ein. Harter, minimalistischer Sound mit ebenfalls knapp gehaltenem Gesang kennzeichnen die Musik von Dive. Mit diesem Stil konnte Dive schon viele Clubhits landen und stellt hier durchaus eine Vorreiterrolle dar. Die Bühne war nun komplett dunkel und es gab lediglich flackerndes Licht von herumstehenden Scheinwerfern. In ca. 50 Minuten gab es einen guten Querschnitt der bekanntesten Stücke, und Fans des Electro-Industrial kamen hier auf ihre Kosten.

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Inzwischen war es schon kurz nach 1:00 Uhr. Das Publikum war noch nicht müde. Dennoch wurde es jetzt wieder etwas ruhiger. Das Dark-Electro-Projekt Yelworc [GALLERY] stand nun auf dem Programm. Die Band wurde 1988 von Peter Devin und Dominik van Reich (später: Amgod) gegründet. Zunächst gab es einige Demotapes, bis 1992 das erste Album "Brainstorming" erschien. Songs wie "Blood in Face" und "Soulhunter" wurden zu Tanzflächenfüllern. Erst im Jahre 2004 erschien das nächste Album "Trinity". Vor 2 Jahren veröffentlichte Yelworc noch die EP "Eclosion" und das Album "Icolation".

Live wird Peter von Tank und Anika (beide: T.A.N.K.) an den Keyboards unterstützt. Weiteren Support gab es an den Drums durch Leonardo von Leibnitz (Y-Luk-O).

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Zunächst trat Peter mit Maske auf die Bühne. Viele Fans lauschten nun den düsteren Klängen. Yelworc schafft es in seiner Musik, dunkle Klänge des Dark Wave mit komplexen Elektro-Klangstrukturen zu versehen. Die Musik wird dadurch eine einzigartige Kombination. Nicht immer tanzbar, aber immer faszinierend. Neben vielen Klassikern gab es auch Songs von den letzten beiden Alben zu hören, wobei vor allem Anika zusätzlichen Gesang übernahm. Der Megahit "Soulhunter" wurde komplett von Tank vorgetragen und hatte somit eine ganz besondere Wirkung. Mit einer knapp einstündigen Show verabschiedete sich Yelworc von den begeisterten Zuschauern.

Nach einer halben Stunde Pause wurde es dann Zeit für das Mitternachtsspezial: Jäger 90 [GALLERY]. Obwohl es bereits fast 3:00 Uhr war, war ein Großteil des Publikums noch nicht müde. Das Rostocker Duo Jäger 90 besteht seit 2005 und hat unlängst das vierte Album "Drischne Skasal" veröffentlicht. Ihre Musik bezeichnen sie selbst als Körperbetonte Deutsche Tanzmusik (KDT), also deutschsprachiger EBM. Im dichten Nebel betraten Jäger 90 mit Fliegerhelmen die Bühne. Für die durstigen Fans hatten sie noch ein paar Flaschen Bier dabei. Die minimalistischen Texte wurden von den Fans sofort mitgesungen. Die Stimmung im Publikum war gleich bei 100 Prozent. Jetzt konnte noch mal so richtig abgetanzt werden. Nach knapp einer Stunde verabschiedeten sich Jäger 90 von den Besuchern.

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Auch das 13. Elektrisch Festival war wieder ein gelungener Abend, auf dem viele Topacts und Newcomer der Elektro-Szene präsentiert wurden. Musikalisch gab es eine Reise durch mittlerweile 3 Jahrzehnte elektronischer Musik, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.

Das nächste Elektrisch Festival wird bereits im Februar nächsten Jahres stattfinden. Highlights werden u.a. Leæther Strip und Tyske Ludder sein.

Bericht und Fotos : Thomas Bunge

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