The Margarets – Twenty Years Erased

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The Margarets – Twenty Years Erased

The Margarets - Twenty Years Erased

The Margarets stammen aus Giske in Norwegen und machen feinen Indie-Pop, der seine Wurzeln ganz sicher im England der achtziger Jahre findet, als der Britpop dort in voller Blüte stand. Und so erinnerte mich "Rubber Rubbish", der erste Track den ich je von den Margarets gehört hatte, damals auch irgendwie an meine absoluten Helden: The Smiths. Vielleicht war es nur das rollende "R", aber trotzdem blieb mir dieser Track im Ohr und so verfolgte ich in der Folgezeit das Treiben der Norweger weiter.

Neben den britischen Einflüssen, merkt man der Band, dank ihrer -trotz vielfach ernster Themen- vorhandenen Unbeschwertheit und Melancholie ihre skandinavische Herkunft zum Glück deutlich an. Produziert wurde ihr nun vorliegendes drittes Album "Twenty Years Erased" von Rune Berg und es konnte sich in der norwegischen Heimat vor guten Kritiken kaum retten. Aber auf dem europäischen Festland steht der Erfolg bisher noch aus und das soll sich nun ändern.

Die Band wartet neben Gitarre, Bass und Schlagzeug mit einer weitreichenen Instrumentierung auf und so finden sich in den Songs zum Teil Klarinetten, Violinen, Cellos, eine Orgel oder auch ein Klavier wieder, was den Sound abwechslungsreich macht und Langerweile schon von Beginn an vorbeugt.

Gleich der erste Track "Come Around" lädt den Hörer zum gemeinsamen Teil haben an der neuen Scheibe ein, heisst es dort doch "From Whereever You Are, Come Around" und der Song ist sehr gefällig und so dürften einige dieser Aufforderung auch gleich folgen. Im Folgetrack "Twenty Years Erased" geht es dann aber melancholischer zu, wenn Sänger Alex Rinde singt "Let It All Come Down …" und die Traurigkeit auf dem Gesicht besingt. "The Moment" ist eine wunderschöne Ballade, die sich thematisch mit der einer verbotenen, und letztendlich unerfüllten, Liebe befasst.

"Lonely As A Kid" ist erneut einer dieser Songs die musikalisch beschwingt von einem eher ernsten Thema berichtet, nämlich von der Einsamkeit eines zwölfjährigen, der nicht so recht verstanden wird, doch diesmal mit der Aussicht auf Besserung zum Ende des Songs "And you were lonely as a kid, but once the moment’s gone, it’s gone for good"

Nachfolgend beendet das Instrumental "Chapter One / The End" die erste Hälfte des Albums und angesichts des stilistisch eher in den 70er Jahren liegenden Covers könnte man auch vom Ende der ersten Seite eines Albums sprechen.

"One Stone Mountain" eröffnet die B-Seite und wie auch "The Year Without Summer" wirkt es fröhlicher und zunächst einmal lebensbejahender als die Tracks der ersten Hälfte. Hier spielt die Band ihre rhythmischen Vorzüge aus und man beginnt mit dem Fuß im Takt zu wippen. Das folgende "Beautiful Boys" ist dann aber wieder ruhiger und trauriger arrangiert, was auch in Lyrics wie "You can’t win them all, but you can lose yourself" zum Ausdruck kommt. Der ganze Song ist einfach nur wunderschön gelungen.

Melancholisch in Moll erklingen die Gitaren bei "The Woods" und hier erinnern die Margarets schon fast an solche Heroen wie Nick Cave, And Also The Trees oder die Weeping Willows. Den Abschluss bildet das von zarten Piano- und Violinenklängen durchsetzte "Waltz For A Martyr".

Ein wirklich gutes Album, das in Deutschland leider schwer zu bekommen ist (z.B. im iTunes-Store), aber die Mühe lohnt sich und vielleicht kann man die Band ja auch irgendwann mal auf deutschen Bühnen begrüßen. Zu wünschen wäre es ihnen … und uns natürlich.

Tracklist:
01. Come Around
02. Twenty Years Erased
03. The Moment
04. Lonely As A Kid
05. Chapter One / The End
06. One Stone Mountain
07. The Year Without A Summer
08. Beautiful Boys
09. The Woods
10. Waltz For A Martyr

Autor : Michael Gamon

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